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Frankreich-News
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Sonntag 14 Dezember 14:28 Uhr
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Gambler

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3 GRP I, 1 GRP II und 2 GRP III Rennen heute in VIN. Bei einem Kameraschwenk auf die Tribünen kommt man sich vor wie GE an einem normalen Sonntag. Wenn doch nur der Unterschied im Stellenwert des Sports genau klein wäre wie der Unterschied in der Anzahl der Besucher. Wenn dort nicht ein umfangreiches Beiprogramm auf der Bahn angeboten wird, kommen dort auch so gut wie keine Leute auf die Bahn.

Sonntag 14 Dezember 16:27 Uhr
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Luba Sonn

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Samstag in Lyon - Abschied von Serge Peltier

Schon vor längerer Zeit hat Serge Peltier beschlossen hat, seine Karriere im Sulky zu beenden. Am Samstag absolvierte der Fahrer aus der Region Zentral-Ost sein letztes Rennen. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ihm in Anwesenheit zahlreicher Aktiver und Rennsportfans ein bewegender Abschied bereitet.

Foto: AGENCE COULEUR CASAQUES

 

Bei seinem letzten Rennen schaffte es Serge Peltier noch ein letztes Mal auf das Podium. Mit Lorenzo Griff holte er den dritten Platz, bevor ein großes Kapitel zu Ende gegangen ist. Peltier hat über Jahrzehnte die regionalen Ranglisten dominiert, bevor er bewusst sein Karriereende geplant hat.

Während seiner Laufbahn, die bereits im Alter von 16 Jahren begann, holte Serge Peltier mehr als 2.100 Siege und prägte den Trabrennsport weit über seine Region hinaus. Nun entschied er sich den Helm an den Nagel zu hängen. Im Rahmen der Renntage in Lyon-Parilly wurde dem Mann hinter dem einstigen Star Gebrazac eine würdige Ehrung zuteil. Das Publikum kam, um 50 Jahre Karriere eines bei Profis zu feiern, der bei Wettern, wie den Kollegen gleichermaßen geschätzt wurde.

"Natürlich ist an so einem Tag viel Emotion dabei", erklärte Serge Peltier. "In diesem letzten Jahr hatte ich das Glück, mit einer Stute wie Harmony du Rabutin verbunden zu sein, mit der ich in Vichy den Grand Prix du Conseil Municipal gewinnen konnte. Aber ich höre nicht ganz auf. Ich werde den Rennbahnen weiterhin als Trainer treu bleiben."

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Quentin Chauve-Laffay - die nächste Generation?

Der junge Quentin Chauve-Laffay kann schon deutlich vor Ablauf des Jahres seine beste Saison bilanzieren. 2025 setzte er sich sogar an die Spitze seiner Region Zentral-Ost. Genau in dieser Region war über Jahrzehnte fast immer Serge Peltier unangefochten vorne. Und weil Peltier am Samstag sein letztes Rennen absolvierte, scheint sich ein Generationenwechsel anzukündigen.

SCOOPDYGA

 

Das Serge Peltier in seiner letzten aktiven Saison von Quentin Chauve-Laffay entthront wurde, ist gewissermaßen auch eine symbolische "Staffelübergabe". Der Sohn von Herve Chauve-Laffay ist in den kommenden Jahren der heißeste Anwärter für den Fahrertitel in der Region Zentral-Ost. Nach dem letzten Rennen von Peltier führte Quentin mit 45:41 und hat den Titel in diesem Jahr schon in der Tasche.

"Serge wurde sicher nicht oft geschlagen", schmunzelt Quentin Chauve-Laffay im Gespräch mit dem ParisTurf. "Ich hätte nie gedacht, einmal vor Serge Peltier oder Fahrern wie Laurent Lamaziere zu landen, die seit Jahren auf Topniveau unterwegs sind. Es ist meine beste Saison. Ich hätte mir nie so viel erhofft. Dieser Erfolg ist eine große Genugtuung, aber auch das Resultat harter Arbeit. Ich analysiere all meine Rennen, beobachte die Konkurrenz. Wenn ich fahre, selbst mit fremden Pferden, habe ich das Glück, dass mein Vater mich auf Fehler hinweist. Meine Eltern unterstützen mich sehr. Ich versuche, mich von Rennen zu Rennen zu verbessern."

Auch der eigene Stall befindet sich in hervorragender Form, mit starken Generationen an jüngeren Pferden. Zudem hebt Quentin die Arbeit seines Agenten hervor: "Fabien leistet großartige Arbeit. Ohne ihn hätte ich vermutlich rund fünfzehn Siege weniger."

Und wie sehen die Ziele für die kommende Saison aus? "Das wichtigste Ziel ist, dieses Niveau zu halten. Und wenn möglich, noch etwas draufzulegen. Aber ich will den Trainerbereich nicht vernachlässigen. Weite Reisen mache ich nur, wenn auch Pferde aus unserem Stall am Start sind. Vielleicht ergeben sich durch Serge Peltiers Rückzug neue Chancen als Fahrer. Doch der Kampf geht weiter: Fahrer wie Theo Briand oder David Bekaert werden mit ihren jeweiligen Agenten nicht locker lassen. Wenn ich 2026 wieder so ein Jahr erlebe, wäre ich mehr als zufrieden."

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Nach Sieg mit Nob Hill - Mottier: "Habe mich nicht geschickt angestellt"

Am Samstag stellte Nob Hill in Vincennes im Prix Emmanuel Margouty eindrucksvoll seine Klasse unter Beweis. In diesem ersten Halbklassiker für die 2jährigen Hengste bewahrte die von Mathieu Mottier trainierte Nachwuchshoffnung seine weiße Weste mit Stil und übernahm endgültig die Führungsrolle seines Jahrgangs.

Foto: SCOOPDYGA

 

Nob Hill war an diesem Samstag im Prix Emmanuel Margouty mit Spannung erwartet worden. Zum Einen war es nach drei Siegen aus drei Starts der bislang härteste Test für den Gu d’Heripre-Sohn. Und zum Anderen hatte sein Trainer nach einer Arbeit leichte Zweifel vermeldet, ob sein Youngster überhaupt startet, weil er  "nicht wie sonst flog".

Letztlich startete Nob Hill nicht nur, sondern lieferte einmal mehr eine beeindruckende Vorstellung ab. Aber zunächst sorgte der junge Crack für einen Schreckmoment in seinem Umfeld, als er im Galopp startete: "In diesem Moment habe ich mich wirklich erschrocken", räumt Mathieu Mottier ein. "Das darf nicht noch einmal passieren", sagte er lachend und nahm es mit Humor. "Da habe ich mich selbst nicht geschickt angestellt. Beim nächsten Mal muss ich es besser machen."

Dieser Fehler hielt den Vertreter der Familie Mottier jedoch nicht davon ab, das Rennen selbst in die Hand zu nehmen und schon auf dem Weg in die Senke die Spitze zu übernehmen. "Da das Tempo nicht hoch war, habe ich nicht gezögert, nach vorne zu gehen, denn er ist sehr entspannt, wenn er allein an der Spitze läuft." Zu diesem Zeitpunkt war das Rennen praktisch entschieden. Nob Hill kontrollierte das Feld und verschärfte das Tempo allmählich auf dem letzten Kilometer (12,8). Bereits aus dem letzten Bogen löste sich der 2jährige von seinen Verfolgern und trabte mit 14,9/2.700 Meter genau die gleiche Marke, wie beim Start zuvor. Ohne an seine Reserven gehen zu müssen, blieb der Sieger nur ein Zehntel über der Rekordmarke für 2jährige auf den Steherstrecken der großen Bahn, den sich Lovino Bello und Kamehameha mit 14,8 teilen. "Er hat seine letzte Leistung bestätigt", erklärt sein Trainer weiter. "Der Prix Emmanuel Margouty ist ein großes Rennen, und viele sehr gute Pferde haben ihn schon gewonnen." In der Siegerliste findet sich unter anderem auch Mack de Blary. "Er ist wirklich ein Spitzenhengst, auch wenn er etwas speziell ist. Er hat immer viel Klasse gezeigt, aber auch viel Temperament. In dieser Hinsicht hat mein Team hervorragende Arbeit geleistet."

ZUM VIDEO

Angesichts der Art dieses Erfolgs und seines bisherigen Karriereverlaufs ist Nob Hill derzeit der überzeugendste Vertreter seines Jahrgangs und übernimmt die Führung bei den 2jährigen. Auch wenn sich die Rangfolge in der jüngsten aktiven Generation schnell verändern kann, hat Nob Hill erstmal einige Punkte für die Zukunft gesammelt. "Das Winterziel ist das Criterium des Jeunes", erklärt Mottier. "Das genaue Programm bis zu diesem Klassiker habe ich allerdings noch nicht festgelegt." Just A Gigolo (2021) und Django Riff (2015) sind die letzten Sieger dieses Halbklassikers, die später auch das Criterium des Jeunes gewinnen konnten.

Nuevo Cash erneut Zweiter

Nuevo Cash hatte wie schon am 29. November das Nachsehen, obwohl sich der Schützling von Thierry Duvaldestin dieses Mal länger in der Deckung aufhalten konnte. "Er hat wirklich Pech, schon zum zweiten Mal trifft er auf den Besten", sagte sein Fahrer Theo Duvaldestin unmittelbar nach dem Rennen. "Es gibt nichts zu bemängeln, er läuft sehr gut. Er ist etwas kompliziert, hat es aber beide Male ordentlich gemacht. In den kommenden Wochen wird er weiter den halbklassischen Weg gehen. Der Plan ist außerdem, ihn auch in den ersten Gruppe-Rennen unter dem Sattel einzusetzen. Ich denke, er hat den passenden Körperbau für diese Disziplin."

Never Forget, im Prix Timoko noch Fünfter, zeigte sich weiter verbessert und lief, sehr zur Freude seines Umfelds, mit einer starken Leistung auf den dritten Platz.

Die weiteren Platzierten:

Nelson Emge (4.), der im Prix Timoko noch enttäuscht hat, "hat uns heute beruhigt", erklärte sein Trainer Marc Sassier. "Beim letzten Start war seine Luftröhre nach dem Rennen nicht ganz in Ordnung. Heute war seine Leistung sehr gut, vor allem bei seinem ersten Auftritt auf der großen Bahn. Er musste früh nach vorne gehen und kam im letzten Bogen kurz aus dem Rhythmus. Er hätte dort einbrechen können, hat aber bis zum Ziel tapfer durchgehalten."

Dem zuvor ungeschlagenen Nuage de Beaucamps, der nach fast dreimonatiger Pause wieder antrat, fehlte es noch an Rennpraxis. "Im  letzten Bogen musste er kurz durchatmen, kam dann aber wieder gut zurück und wurde Fünfter. Außerdem hat uns der vorsichtige Start zu weit nach hinten gebracht", sagte Fahrer Franck Ouvrie.

Sonntag 14 Dezember 19:19 Uhr
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Gambler

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Nobl Hill steht im Moment Kilometer über dem Jahrgang.  Er wird auch mal nicht gewinnen. Aber ich hatte am Anfang der Karriere von Izoard auch spekuliert, dass er mal weg ist. War auch so, beim 13. START.  Und da war er noch zweiter. Bei Nob Hill trenn ich mich früher von dieser "Hoffnung".

Sonntag 14 Dezember 19:33 Uhr
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Labido

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Ist aber ein Feuerstuhl.Die Show,die er vor dem Start zeigte ,hätte auch anders ausgehen können.Die Startgallopade war danach zu erwarten.

Sonntag 14 Dezember 20:22 Uhr
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Markus H

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Wie gut wird er wohl werden wenn er reifer und fester ist? Für mich ist das Pferd eine absolute Vollbombe. Denkst er hebt jeden Moment ab, geht aber locker weiter. Sicher wird er auch mal weg sein. Nur das potential ist für mich enorm groß. Lange nicht mehr so ein guten 2 Jährigen gesehen. Möge er gesund bleiben und in einigen Jahren den PDA gewinnen.

Sonntag 14 Dezember 20:39 Uhr
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Gambler

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Seh ich auch so Markus H Markus H . Glaube, dass er einen riesigen Motor hat.

Sonntag 14 Dezember 22:44 Uhr
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Luba Sonn

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Leo Abrivard: "Wir wollen Inmarosa einen echten Wettkampf ermöglichen"

Am Samstagabend traf ein Reporter des ParisTurf' am ersten Tag des Meetings in Cagnes-sur-Mer auf Leo Abrivard. Natürlich wurde er auf Inmarosa angesprochen. Die Stute hatte den Prix du Bourbonnais (Q2) in glänzender Manier gewonnen und wird die Zeit bis zum Amerique mit einem weiteren Start in den B-Rennen überbrücken.
 
Foto: SCOOPDYGA
 
Nachdem er grad für das Training seines Vaters Laurent-Claude mit Kir Normand gewinnen konnte, gab Leo Abrivard Auskunft über die kurzfristige Planung von Inmarosa: "Die Stute hat sich von ihrem Sieg im Prix du Bourbonnais perfekt erholt. Trotz dieser außergewöhnlichen Leistung hat sie das Rennen sehr gut weggesteckt. Mit der Qualifikation in der Tasche sind wir ganz entspannt. Wenn alles weiterhin gut läuft, wird sie am 28. Dezember im Prix de Bourgogne starten. Sehr wahrscheinlich wird sie ohne Eisen antreten, um ihr rund einen Monat vor dem Prix d’Amerique einen echten Wettkampf zu ermöglichen. Danach werden wir den Prix de Belgique auslassen und direkt Ende Januar auf den Amerique zusteuern."
 
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Prix de Vincennes - Damien Bonne: "Das tut richtig gut"
 
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr konnte sich ein 3jähriger Monte-Debütant in einem Gruppe I-Rennen durchsetzen. Es gab aber gewaltige Unterschiede zu dem Erfolg von Memphis de Brasse am 11. Oktober in Caen und dem heutigen Triumph von Moustik la Govelle im Prix de Vincennes. Erstens sind die 3jährigen Mitte Dezember schon sehr viel "fester", als es noch im Oktober der Fall war. Zweitens fand der heutige Klassiker in der "Zentrale" Vincennes und nicht tief in der Normandie statt, womit man für den Erfolg sehr viel mehr Härte benötigt. Und drittens wurde mit Meteore de Simm der absolute und im Trabreiten ungeschlagene Jahrgangsleader bezwungen.
 
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Seit dem Jahr 2000 konnten nur zwei Pferde den Prix de Vincennes beim ersten Start unter dem Sattel gewinnen: Quilea Jiel (J. Raffestin) im Jahr 2007 und Vision Intense (N. Henry) 2012. An diesem Sonntag reihte sich Moustik la Govelle in diese exklusive Liste ein und gewann den Klassiker für 3jährige zudem in Rekordzeit: 13,1 auf den 2.700 Metern der großen Bahn.
 
In der ersten Hälfte des Rennens überließ Damien Bonne noch den anderen das Feld. Erst im Anstieg rückte das Duo in dritter Spur mit viel Einsatz in vordere Linie. In den Einlauf hinein übernahm Moustik la Govelle dann souverän die Führung, auch wenn er dabei leicht nach außen driftete: "Ich habe immer gesagt, dass er ein gutes Pferd ist, aber den Prix de Vincennes zu gewinnen - das tut richtig gut“, erklärte sein Reiter Damien Bonne gegenüber dem Reporter vom ParisTurf.
 
 
Für den 38jährigen Jockey, dessen Woche nach dem Sieg von Jeroboam d’Erable am Mittwoch bereits sehr gut begonnen hat, wurde der Sonntag somit zu einem krönenden Abschluss. Moustik la Govelle bescherte ihm seinen fünften Titel auf höchstem Niveau als Reiter und zugleich seinen ersten Gruppe I-Sieg als Mitbesitzer, Co-Züchter und Trainer. Und all das vor den Augen seiner Familie und seiner Kinder. "Das ist enorm, das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Ein Pferd auf diesem Niveau zum Sieg zu führen, ist einfach großartig", erzählt Bonne weiter über den Hengst, der die Farben von Christian Georges Labbe trägt. "Ich wollte ihn so spät wie möglich unter dem Sattel einsetzen. Junge Pferde müssen im Monte kämpfen, das weiß man. Im Sulky ist er sehr sensibel, er mag keinen hochfliegenden Sand. Er trägt vier Scheuklappen, man musste ihn erst kanalisieren. Aber Power hat er genug. Im Training wusste ich schon lange, dass er im Monte zurechtkommt. Ich habe ihn letztes Jahr bereits ausprobiert. Heute war er perfekt."
 
Mottier: "Heute war einfach ein stärkerer Gegner da"
 
Obwohl sich Meteore de Simm im Endkampf noch einmal gut zurückmeldete, musste sich der große Favorit, der seine Vorbereitung im Prix Pierre Plazen im Sulky (Sechster) absolviert hatte, in diesem Gruppe I-Rennen geschlagen geben. Sein Reiter und Trainer Mathieu Mottier erklärte: "Heute waren wir von einem besseren Pferd geschlagen. Er ist sehr gut gelaufen und hat seine Leistung gebracht."
 
Das Podium komplettierte Milor de la Vallee, der unter dem Sattel meist zuverlässig agiert, aber zu einer Quote von 30:1 für eine kleine Überraschung sorgte. "Das ist sehr gut, dieses Ergebnis hätten wir vorher sofort unterschrieben", sagte sein Reiter Eric Raffin. Der von Olivier Touvais trainierte Hengst lief zudem mit 12,8 die schnellsten letzten 500 Meter des Rennens. Für seinen Ausbilder war es der erste Podestplatz in einem Gruppe I-Rennen.
 
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Prix Jag de Bellouet - Die Rückkehr des "Präsidenten"
 
Nach etwas wechselhaften Leistungen seit seinem Triumph im Prix du President de la Republique im Juni, zeigte L’Ecrin d’Or wieder seine ganze Klasse und sicherte sich am Sonntag im Prix Jag de Bellouet (GR I) in Vincennes einen weiteren prestigeträchtigen Erfolg. Als Zugabe stellte der Schützling von Laurent-Claude Abrivard einen neuen Rekord für seinen Jahrgang auf den langen Wegen auf der großen Bahn auf.
 
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Der favorisierte Lionheart startete am schnellsten, wurde aber früh von L'Ecrin d'Or an der Spitze abgelöst. Der ebenfalls stark gewettete Lemon Fleury patzte am Start, wurde aber von seinem Trainer Mathieu Mottier schon auf dem Weg in die Senke im Rush nach vorne geschickt und führte das Feld dann auch bis zur Einlaufecke an. Aber schon früh zeichnete sich ab, dass Lemon Fleury diesen Klassiker nicht gewinnen würde. Einen viel besseren Eindruck machte in dessen Rücken L’Ecrin d’Or, der aber erst auf den letzten hundert Metern endgültig die Nase vorne hatte, sich dann aber leicht absetzte und in 11,9/2.700 Metern nach Hause kam. "Das ist großartig!“, jubelte sein Reiter Alexandre Abrivard. "Im letzten Bogen war ich wirklich noch im 'Schritttempo' unterwegs."
 
 
Der Favorit Lionheart, der im Bogen noch direkt hinter dem Sieger lag, konnte ihm im entscheidenden Moment nicht folgen, bekam aber Lemon Fleury auf der Linie niedergerungen, der sich weit vor dem Rest den dritten Rang sicherte. "Lionheart ist ein Gegner, den wir schon im 'President' geschlagen haben" ergänzte Abrivard. "Ich denke, L’Ecrin d’Or und Lionheart sind zwei Pferde auf Augenhöhe, aber mental wohl etwas empfindsamer. Wenn beide in Topform sind, gewinnt mal der eine, mal der andere. Heute war mein Pferd im Heat perfekt, was im 'Elites' nicht der Fall war. Bei ihm gibt es klare Anzeichen: Wenn er gut drauf ist, merkt man das. Der ganze Ruhm dieses Sieges gebührt dem großen Chef, der die komplette Vorbereitung gesteuert hat. Seine Erfahrung hat heute den Unterschied gemacht."
 
Damit spielte er natürlich auf seinen Vater Laurent-Claude Abrivard an, der ebenfalls zu Wort kam: "Wenn er sich wohlfühlt, ist er ein überragendes Pferd. Für den 'President' hatten wir ihn sehr gut vorbereitet, für den Prix des Elites offenbar nicht. Ich hatte meine Arbeitsweise geändert und ihn gemeinsam mit anderen Pferden trainiert, aber das machte ihn zu nervös. Zudem waren seine Blutwerte in dieser Phase nicht gut." Diese Faktoren erklärten die Leistungen unter seinem eigentlichen Wert. "Für diesen Klassiker habe ich wieder allein mit ihm gearbeitet. Und am Montag war er im Training außergewöhnlich - er ist geflogen." Extra für diese letzte Arbeit, wurden dem 4jährigen die Eisen abgenommen, wie sein Ausbilder verraten hat. "Das kann man nicht jedes Mal machen. Man muss den richtigen Moment dafür wählen", ergänzte Laurent-Claude.
 
Der Weg in den Cornulier?
 
Dieser Erfolg in neuer Rekordzeit bringt L’Ecrin d’Or natürlich auch für den kommenden Prix de Cornulier ins Gespräch. Allerdings hat seit der Einführung des Prix Jag de Bellouet im Jahr 2022 noch keiner der drei vorherigen Sieger eine Teilnahme am  'Cornulier' gewagt. "Im Moment hat er sein Ziel erreicht", blieb sein Trainer zurückhaltend. "Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Außerdem müssen wir ihn auch wieder für den Sulky vorbereiten."
 
Auch wenn sich der favorisierte Lionheart.mt Rang Zwei begnügen musste, zeigte er eine starke Leistung, wie auch sein Jockey Eric Raffin anmerkte: "Er lief sehr gut. Wir hatten das richtige Rennen, aber heute war einfach ein besserer Gegner da."
 
Auch der Drittplatzierte Mathieu Mottier war mit seinem Schützling beim ersten Start von Lemon Fleury gegen die Spitze seiner Generation zufrieden: "Das war eine große Leistung. Er wurde nur von den beiden Leadern des Jahrgangs geschlagen. Sein kleiner Fehler am Start hat uns vielleicht den zweiten Platz gekostet."
 
Richard-William Denecherre, der zusammen mit seinem Freund Francis Picoulet Mitbesitzer ist, verfolgte den Sieg seines Schützlings am Sonntag aus Grenade-sur-Garonne.
 
Offenbar bringt es Glück, wenn Denecherre die Gruppe I-Auftritte von L’Ecrin d’Or aus dem Südwesten Frankreichs am Bildschirm verfolgt. Bereits den Sieg im Prix du President de la Republique hatte er im Sommer von der Rennbahn in Gemozac aus erlebt, und diesmal sah er in Grenade-sur-Garonne den zweiten Triumph seines Pferdes auf diesem Niveau. "Glückwunsch an das Pferd und an den Trainer. Beim letzten Mal war er krank und dehydriert, er wurde behandelt. Eigentlich wollte ich nicht starten, aber Laurent-Claude Abrivard sagte mir, dass das Pferd am Montag im Training geflogen ist. Er ist ein Crack! Nach dem, was er zuletzt durchgemacht hat, war er nicht bei 100 Prozent, und ich habe nicht mit einem Sieg gerechnet. Zwei Wochen später so eine Leistung zu bringen...wenn das kein Crack ist, weiß ich nicht. In so einer Zeit und mit dieser Endgeschwindigkeit. Ein gewöhnliches Pferd hätte das nicht geschafft. Über einen Platz hätte ich mich schon gefreut, aber das, was er hier gezeigt hat, ist der ganz großen Pferde würdig."
 
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Prix Bilibili - Anthony Barrier: "Keengame hat den Sieg verdient"
 
Auch im dritten Gruppe I-Rennen des Sonntags haben die Favoriten-Wetter nicht den Weg zur Auszahlkasse.  gefunden. Aus dem Stall von Jean-Philippe Monclin bestätigte Keengame nach den beiden  semi-klassischen Erfolgen im November auch auf der höchsten Ebene ihre aktuell herausragende Verfassung. Nach Hanna des Molles, Ina du Rib und Jezabelle Bie ist Keengame bereits die vierte Stute, die diesen Klassiker, der erst seit 2022 ausgetragen wird, gewinnen konnte.
 
Foto: SCOOPDYGA
 
Mit Anthony Barrier im Sattel gehörte Keengame von Beginn an zur Spitzengruppe. Allerdings wurde die zuerst führende Kapaula de L'Epine zu Beginn der Gegenseite von Kazachok abgelöst, womit Keengame "im Wind" landete. Erst im letzten Bogen wurde der Windschatten hinter dem Führenden frei, weil Kapaula de L'Epine bei ansteigender Fahrt zurückgefallen ist. Gemeinsam machten sich Kazachok, Keengame und der freikommende Favorit Kid Bellay ein wenig frei. An der Einlaufecke patzte Kid Bellay allerdings und Kazachok war schnell geschlagen. So war der Weg frei für Keengame, die aber den ganzen Speed für den Triumph in 12,9/2.700 Meter in die Schlacht werfen musste. Denn ganz spät kam mit Kiss Me Honey die zweite Farbe aus dem Stall von Jean-Michel Baudouin auf Touren und schnappte sich beim erst zweiten Montestart den Ehrenplatz. 
 
 
"Nach zwei Gruppe II-Siegen im letzten Monat hatte sie diesen prestigeträchtigen Erfolg wirklich verdient", erkärte ein strahlender Anthony Barrier nach dem Rennen. "Zu Beginn sind wir sehr gut ins Rennen gekommen, und zur Rennmitte habe ich es vorgezogen, etwa eine dreiviertel Länge hinter dem Führenden Kazachok zu bleiben, um sie nicht zu verkrampfen. Sie blieb ruhig und konzentriert. In dieser Verfassung kann sie die letzten 700 Meter in sehr gutem Tempo zurücklegen. Schon am oberen Ende der Steigung habe ich gespürt, dass sie gewinnen kann. Ich habe bis zum Einbiegen in die Zielgerade gewartet, um sie einzusetzen, und dann ist sie bis ins Ziel davongezogen. Sie hat viel Temperament und ist im Training nicht einfach, aber ihr Umfeld, insbesondere ihr Pfleger Fabio, hat hervorragende Arbeit geleistet."
 
Trainer Jean-Philippe Monclin bestätigte: "Sie ist eine sehr 'elektrische' Stute. Die kleinste Störung kann sie aus dem Gleichgewicht bringen. In den letzten Rennen ist sie jedoch handlicher geworden. Ich denke, wir werden direkt in den Cornulier gehen, der schon in fünf Wochen stattfindet. Sie ist seit einiger Zeit stark gefordert, und ein wenig Frische wird ihr guttun."
 
Romain Marty als Jockey der Zweiten Kiss Me Honey war mit der Tochter von Eye of the Storm, die als große Außenseiterin (92:1) angetreten ist, sehr zufrieden: "Ich hatte sie seit ihrem Versuch in dieser Disziplin vor einem Jahr nicht mehr geritten. Umso überraschender war ihr sehr gutes Verhalten. Ich bin im Sog von Kid Bellay mitgegangen, und ich denke, wenn ich sie früher hätte einsetzen können, wäre sie näher an die Siegerin herangekommen."
 
Zum Fehler vom Favoriten Kid Bellay wurde Eric Raffin auch im Anschluss befragt: "Auch wenn er mit Hufglocken ausgestattet war, fühlte er sich barfuß nicht wohl. Als ich ihn aus dem Windschatten von Keengame herausnehmen wollte, habe ich gemerkt, dass er aus dem Takt geraten würde."
 
Auch Kelly de Banville lief auf den finalen Metern noch deutlich am ermüdeten Kazachok vorbei, der ebenso das vierte Geld verteidigen konnte.
Montag 15 Dezember 20:05 Uhr
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Luba Sonn

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'Continental' und 'Tenor de Baune' - Duvaldestin, Guarato und Dersoir gut gerüstet

Sebastien Guarato und Thierry Duvaldestin gehören am Sonntag, gemeinsam mit Jean-Luc Dersoir, zu den am stärksten aufgestellten französischen Trainern für das Criterium Continental (GR I) und den Tenor de Baune (GR I). In beiden Jahrgangsrennen geht es für den jeweiligen Sieger nicht weniger als um eine "Eintrittskarte" für den Prix d’Amerique 2026. Dafür muss aber auch die schlagkräftige Konkurrenz aus dem Ausland bezwungen werden. Die Form der eigenen Starter verrieten die drei genannten Trainer im ParisTurf.

Guarato - Foto: briensphoto.com

 

Sebastien Guarato - Frank Gio / Krack Time Atout

Zuletzt belegte Frank Gio im Prix Octave Douesnel Rang Vier, während Krack Time Atout am Folgetag im Prix du Bourbonnais unplatziert blieb. Die beiden Cracks von Sebastien Guarato absolvierten am Montagmorgen auf der Geraden der Trainingsanlage in Menil-Berard ihre letzte intensive Arbeit im Hinblick auf die beiden Gruppe I-Rennen. "Beide haben sehr gut gearbeitet", erklärte Guarato, der selbst im Sulky saß. "Frank Gio hatte zuletzt einen schlechten Rennverlauf, was erklärt, warum er nicht besser als Vierter werden konnte. Krack Time Atout hingegen konnte am Ende nicht beschleunigen, was ich mir nicht erklären kann. Das ist eigentlich nicht seine Art. Die anschließenden Untersuchungen haben nichts Auffälliges ergeben, auch wenn er nach dem Rennen etwas schwer atmete. Am Montag im Training war er jedoch perfekt. Beide Pferde werden diesmal, wie angekündigt, barfuß gehen. Das sind echte Saisonziele. Ich hoffe einfach, dass sie ihre wahre Leistung zeigen. Dann sollten sie angesichts ihrer Qualität ganz vorne mitmischen."

Thierry Duvaldestin - Lovino Bello / Falco Killer Gar

Auch der Trainer aus dem Departement Orne, Thierry Duvaldestin, ist im Criterium Continental stark vertreten. Er schickt den Sieger der letzten Vorbereitungsprüfung, Lovino Bello, sowie Falco Killer Gar ins Rennen. "Lovino Bello hat uns bei seinem Comeback positiv überrascht", erklärt Duvaldestin. "Er musste die letzten 900 Meter alleine außen gehen. Das Tempo war im letzten Bogen nicht besonders hoch, was ihm entgegenkam. Da er bereits gut vorbereitet war, hat ihn dieses Rennen nicht unbedingt weitergebracht, aber er ist in sehr guter Verfassung geblieben - locker und beweglich. Letzten Freitag war er sogar mit seinem Besitzer am Strand. Am Montag hat er auf der Geraden gut gearbeitet, stets im Windschatten. Wie bei allen wird die Startnummer hinter dem Auto und der Rennverlauf entscheidend sein. Das Feld ist sehr offen mit vielen starken 4jährigen. Er wird natürlich barfuß laufen und identisch wie zuletzt präsentiert."

Zu Falco Killer Gar ergänzte Duvaldestin: "Es ist schade, dass er bei seinen letzten beiden Starts fehlerhaft war. Er lief ohne Sprungzügel und hatte dadurch keinen richtigen Halt. Entweder bekommt er diesmal eine leichte Unterstützung oder wir müssen defensiver fahren. Ansonsten ist er sehr gut drauf, genau wie Lovino Bello. Auch er ist bereit und könnte am Sonntag ebenfalls barfuß gehen. Er ist vielseitig und hat definitiv Chancen auf eine Platzierung."

Jean-Luc Dersoir - Lombok Jiel

Nach seinem Sieg beim Saisondebüt in Mons am 25. November und dem zweiten Platz im Prix Octave Douesnel am 06. Dezember, zählt Lombok Jiel zu den besten französischen Hoffnungen im Criterium Continental. Bereits im Prix Ourasi vor einem Jahr (2.), sowie im Criterium der 4jährigen im September (3.) lief er barfuß. Am Sonntag dürfte er dies zum dritten Mal in seiner Karriere tun. "Wie für viele ist dieses Rennen sein großes Winterziel", erklärt Trainer Jean-Luc Dersoir. "Er hat am Montagmittag sehr gut trainiert und Intervallarbeit am Strand von Blonville absolviert. Er war spritzig und in Topform. Natürlich gibt es starke Gegner, und wir brauchen einen guten Rennverlauf. Sein letztes Rennen dürfte ihm noch einmal gutgetan haben, denn nach Mons war er vermutlich noch nicht bei hundert Prozent."

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'Continental' - Gocciadoro: "First of Mind und Free Time Jepson sind zwei Atombomben"

Am kommenden Sonntag reist Alessandro Gocciadoro mit großen Ambitionen nach Vincennes. Mit First of Mind, Free Time Jepson und Executiv Ek ist der italienische Top-Trainer in den beiden Gruppe I-Rennen des Tages vertreten, die zugleich Qualifikationrenen für den Prix d’Amerique sind.

Foto: SCOOPDYGA

 

Im Criterium Continental 2018 stand Gocciadoro mit Vitruvio kurz vor dem Triumph, musste sich aber ganz am Ende Eridan geschlagen geben. "Ich denke oft an dieses Rennen, wenn der Termin näher rückt", erzählt er. "Wir waren damals ganz nah dran." Auch im vergangenen Jahr musste er sich mit East Asia mit dem zweiten Platz zufrieden geben.

2025 sollte es klappen, wenn es nach dem Italiener geht. Mit First of Mind und Free Time Jepson ist er doppelt vertreten. Beide absolvierten am Sonntag ihre letzte intensive Trainingseinheit. "Ich habe sie selbst gearbeitet und bin sehr zufrieden. Das sind zwei Atombomben! Sie sind mehrere 600-Meter-Intervalle auf der Geraden gelaufen. First of Mind hat zuletzt im Prix Octave Douesnel bei seinem Comeback in Vincennes gut abgeschnitten, ihm fehlte aber noch ein Rennen. Jetzt wird er ein anderes Gesicht zeigen. Er war zuvor müde und lief unter seinem wahren Wert. Er ist kein Sommer-, sondern ein Winterpferd. Und genau darauf haben wir ihn vorbereitet."

Free Time Jepson mit Gabriele Gelormini

Während Gocciadoro selbst First of Mind fährt, wird Free Time Jepson von Gabriele Gelormini gesteuert. "Er fährt ihn zum ersten Mal", erklärt Gocciadoro. Zuletzt wurde vom 'Gustaf-Pokal'-Sieger vielleicht etwas mehr erwartet, doch der Trainer ergänzt: "Er war jeweils Dritter im Gran Premio Continentale und im Gran Premio Biasuzzi. Und lief beide Male außen neben Funny Gio, einer echten Ausnahmestute. Danach bekam er eine Pause und wurde gezielt für Paris vorbereitet. Auf einer großen Bahn wie Vincennes fühlt er sich deutlich wohler. Ich bin überzeugt, dass sowohl First of Mind, als auch Free Time Jepson gewinnen können. Natürlich abhängig von Startnummer und Rennverlauf."

Im Prix Tenor de Baune bringt Gocciadoro Executiv Ek an den Start: "Er ist in sehr guter Form, deutlich besser als bei seinem letzten Auftritt in Vincennes. Ein Platz unter den ersten Drei oder sogar der Sieg ist möglich, auch wenn starke Gegner wie Koctel du Dain, Fame And Glory oder Immortal Doc dabei sind."

"Bin sehr zufrieden mit meiner Saison"

Mit bislang 371 Siegen (davon 317 in Italien) erlebt Alessandro Gocciadoro erneut eine außergewöhnliche Saison. Zum achten Mal in Folge wird er Europas erfolgreichster Trainer nach Siegen. Zudem stehen 17 Gruppe I-Erfolge zu Buche. "Vielleicht können wir den Rekord noch einstellen oder übertreffen, aber das wird nicht einfach. Ich bin sehr zufrieden. Der Sieg von Free Time Jepson im 'Gustaf-Pokal' war mir besonders wichtig. Mein größtes Bedauern ist, dass Diva Ek im International Trot ganz knapp gescheitert ist."

Als Fahrer wird er seinen dritten "Scudetto" (Fahrer-Championat) in Italien gewinnen. "Das ist kein erklärtes Ziel, aber ich fahre jedes Rennen, um zu gewinnen. Und dieses Jahr ist vieles gut gelaufen", so sein Fazit.

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