An diesem Samstag schickt Thomas Levesque seine beiden größten Cracks an den Start. Für das Duo Iroise de la Noe und Kyt sind in diesem Winter die größten Ziele vorgesehen, was aber auch noch eine Menge Arbeit erfordert.
Mit dem ParisTurf sprach der 33jährige über das weitere Programm von Kyt Kat und Iroise de la Noe. Die Fuchsstute, die an diesem Samstag nur in einem Course B antritt, kann von sich behaupten an einem perfekten Tag zur Elite der älteren Traber zu gehören. Eigentlich war dieses Jahrgangsrennen allerdings gar nicht in ihrem Plan vorgesehen. "Sie hätte im Prix de Bretagne laufen sollen, ist aber rausgeflogen", erklärt Levesque. "Wäre sie in diesem ersten B-Rennen gestartet, wäre es gegen die Besten ohnehin schwierig geworden, weil sie noch nicht ganz bereit war. Daher gehen wir ohne Bedauern in dieses Rennen. Letzten Montag hätte ich sie gegen Working Class Hero laufen lassen können, aber ich habe mich lieber auf diese leichtere Aufgabe konzentriert. Sie ist in derselben Form, als wäre sie im Bretagne gestartet, also bei 80 bis 90 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit. Doch hier sind die Gegner andere. Wir laufen um den Sieg."
Das große Ziel der Stute ist also der Prix d’Amerique, für den sie ihren Trainer im letzten Winter nach ihrem beeindruckenden Sieg im Prix de Belgique erstmals eine Teilnahme ermöglicht hatte. "Seit ihrer Disqualifikation in der Ausgabe von 2025 denke ich an dieses Gruppe I-Rennen. Ohne ihren Fehler hätte sie damals aufs Podium laufen können." Dass Iroise de la Noe das Potenzial hat, diesen bitteren Moment wieder auszubügeln, steht außer Frage. Doch um bei einem der nächsten Qualifikationsrennen unter die achtzehn Starter zu rutschen, braucht sie auch ein wenig Glück, denn sie gehört nicht zu den gewinnreichsten Pferden. "Ich habe etwas die Sorge, dass sie im Bourbonnais keinen Platz bekommt. Das wäre ärgerlich. Das würde bedeuten, erneut über den Belgique zu gehen, wie im Vorjahr. Doch dann wären es nur fünfzehn Tage bis zum Amerique, und das ist nicht ideal. Sie braucht etwas mehr Abstand. Vor dem Belgique gibt es noch den Bourgogne, aber dieses Rennen ist meist überfüllt, weil es die letzte große Vorbereitungsprüfung für bereits qualifizierte Pferde ist." Obwohl ihr Weg zum prestigeträchtigsten Gruppe I-Rennen daher noch nicht klar vorgezeichnet ist, wird Iroise de la Noe ihre Chance nutzen, sobald sie sich bietet.
Kyt Kat - ein Pferd für den Cornulier
Dagegen scheint sich für Kyt Kat der Weg zum großen Ziel einfacher zu gestalten. Der Booster Winner-Sohn hat schon auf höchster Ebene gewonnen und damit auch ausreichend Gewinnsumme, um jederzeit in den Vorbereitungen an den Start zu gehen, die meist ohnehin nicht voll ausgelastet sind. So ist es auch im heutigen Prix Joseph Lafosse. Er wird nun intensiv für das erste Ziel des Winters vorbereitet - der Prix Bilibili am 14. Dezember ist das Highlight für die 5jährigen und garantiert dem Sieger auch einen Startplatz im "Cornulier".
"Den Prix Xavier de Saint-Palais musste er wegen Lungenproblemen auslassen. Für dieses Gruppe II wird er noch nicht bei 100 Prozent sein, aber ein Platz auf dem Podium ist möglich." Er wird zudem barfuß antreten. Und bei seinen letzten vier Starts in dieser Konfiguration gewann er dreimal. "Für das Wintermeeting denken wir auch an den Cornulier. Er wird dann 6 und das ist das perfekte Alter. Er ist genau der Typ Pferd für so ein Rennen. Hart wie Stahl, und er geht jedes Tempo mit. Ein fantastischer Traber: zwei klassische Siege, sieben Gruppe II-Erfolge. Wenn er einmal schlecht läuft, liegt das eher an mir. Ich verlasse mich gerne auf sein Können, und dann fehlt ihm manchmal etwas Arbeit." Im Januar könnte Levesque also sowohl mit Iroise de la Noe, als auch mit Kyt Kat in den beiden größten Rennen des Winters antreten. "Es wäre magisch, im Amerique und im Cornulier dabei zu sein", sagt er begeistert.
Der Trainer gibt außerdem ein Update zu seiner anderen Spitzenstute, Lexie de Banville, die auf das große 4jährigen-Rennen unter dem Sattel, dem Prix Jag de Bellouet, zusteuert. "Ihre Leistung im Prix Ceneri Forcinal war gut, denn vorne war es schnell. Das Rennen wurde in 12,5 gelaufen. Deshalb lasse ich den nächsten Semi-Klassiker aus und gehe direkt in das Gruppe I-Rennen. Sie steigert sich kontinuierlich. Aber im Gegensatz zu Kyt Kat ist der Cornulier für sie aktuell keine Option."
"Ich probiere viele junge Pferde aus"
In den letzten Jahren hat das Team von Thomas Levesque einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Konstanz und eine hohe Erfolgsquote gehören inzwischen zu seinem Markenzeichen. 2024 erlebte er seine beste Saison mit 1.735.245 Euro Gewinnsumme (51 Siege und 180 Platzierungen aus 519 Starts, Erfolgsquote 44,5% in den Top Fünf). "Wir haben drei Gruppe I-Rennen gewonnen (Prix d’Essai, 'Elites' und 'Vincennes'), was außergewöhnlich ist. Das hat zu diesem Ergebnis erheblich beigetragen. Dieses Jahr könnten wir nahe an diese Bestmarke herankommen (aktuell 1.499.160 Euro). Das zeigt, dass es eine gute Saison ist, denn wir haben diese Gewinne erzielt, ohne ein Gruppe I-Rennen zu gewinnen." Sein Erfolgsrezept? "Um so weit zu kommen, probiere ich viele junge Pferde aus. Ich selektiere sehr viel. Nur mit guten Nachwuchspferden bekommt man später gute Rennpferde. Das ist meine Methode, um die Nachfolge von Iroise de la Noe, Kyt Kat und Lexie de Banville vorzubereiten. Viele Jahre lang hat Robin Lamy bei uns mit den jungen Pferden gearbeitet. Wir haben sie gemeinsam trainiert und ausgesucht. Er hat mir sehr geholfen. Ein talentierter Kerl. Dieses Wochenende starte ich nicht selbst, und es ist nur logisch, dass er Iroise steuert." Im Laufe der Veranstaltung stellt Levesque auch Kephyr d’Este vor. "Für sein Debüt im Winter könnte ihm ein Rennen zur Topform fehlen, aber er wird vorne dabei sein", sagt der Trainer und freut sich bereits jetzt auf einen aufregenden Rennwinter mit seinen Champions.
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