Das mit Spannung erwartete Duell zwischen zwei Elitloppet-Siegern, die diesmal über die Meile von Enghien angetreten sind, hielt, was im Vorfeld versprochen wurde. Go On Boy, der Champion von Romain Derieux, und Hohneck, als Vertreter von Philippe Allaire, hatten dabei zwei sehr unterschiedliche Rennverläufe.
Während Hohneck erstaunlich leicht die Führung übernehmen konnte, hing Go On Boy kurz nach dem Start alleine in dritter Spur fest. Das sich Romain Derieux mit der Lage nicht zufrieden geben würde, erkannte Benjamin Rochard im Sulky von Hooker Berry sehr schnell. Er nahm den Fuchs aus der Deckung und schickte ihn mit Go On Boy im Schlepptau in die Todesspur, wohlwissend, dass er kurz darauf von Go On Boy abgelöst werden würde.
Währenddessen konnte Gabriele Gelormini an der Spitze die Fahrt drosseln und "wartete" auf Romain Derieux, der bis zu diesem Zeitpunkt einen großen Aufwand betrieben musste. Dennoch konnte das Gespann ab Mitte des Schlussbogens leichten Druck auf den führenden Hohneck ausüben. Gelormini zog die Fahrt aber nach und nach an und löste sich auf den ersten Metern in den langen Einlauf von Enghien noch einmal auf zwei Längen. Derieux blieb aber sehr gelassen und hatte volles Vertrauen in seinen Partner. Ohne die Klappen ziehen zu müssen, stellte er Hohneck 200 Meter vor dem Ziel und war bis zum Pfosten mit vier Längen voraus.
Und obwohl Go On Boy, wie so oft, mit Eisen gelaufen ist, schrieb der Password-Sohn Geschichte: Er wurde mit einer Siegzeit von 08,6 zum ersten Traber, der auf der Piste von Enghien die Marke von 09,0 unterbieten konnte, während Hohneck ganz sicher den Ehrenplatz verteidigen konnte. Dahinter war es der Außenseiter Elvis Du Vallon, der das Podium komplettierte. Der 11jährige aus dem Stall von Charles Cuiller lag das ganze Rennen im Windschatten von Hohneck und konnte den überraschenden dritten Rang sichern, obwohl er zu Beginn des Einlaufs den Kontakt verloren hat. Auch auf Rang Vier war ein großer Außenseiter zu finden. Goal Star aus dem Quartier von Dominik Locqueneux sprintete aus dem Feld auf den finalen Metern am Besten, musste aber noch eine Überprüfung überstehen.
ZUM VIDEODies war der 20. Karriere-Erfolg von Go On Boy. Ein Erfolg, der in Erinnerung bleiben wird. Nur drei Wochen nachdem er in Vincennes mit 08,8 die Bestzeit für ein beschlagenes Pferd aufstellte, sicherte sich der ältere Bruder von Josh Power nun auch den Bahnrekord in Enghien mit 08,6. Damit löschte er die bisherige Bestmarke von Uza Josselyn aus den Rekordbüchern. Sie hatte den alten Rekord bon 09,0 vor sieben Jahren aufgestellt.
"Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass es besonders schnell war. Abgesehen von den letzten 500 Metern", bilanzierte Romain Derieux am Mikrofon von Equidia. "Ich bin über die Zeit aber nicht wirklich überrascht, wenn man bedenkt, was er zuvor über die 2.100 Meter in Vincennes geleistet hatte.
Mehr als die Kilometerzeit an sich beeindruckt mich vor allem seine Leistung. Er ist weiterhin in Topform und war einmal mehr außergewöhnlich. Ich musste ihm nicht einmal die Klappen herunterziehen, obwohl ihm dieses Hilfsmittel normalerweise noch einen Extraschub gibt."
Außerdem ging der Trainer aus Cheptainville auf die Gegebenheiten des Rennverlaufs ein: "Mit Startnummer 6 muss man zwangsläufig irgendwann außenrum angreifen. Ich bin ruhig gestartet und dann aufgerückt, als das Tempo nicht allzu hoch war. Hooker Berry hat mich dann passieren lassen.
Aber auf den letzten 500 Metern wurde es richtig schnell. Mein Pferd hat Hohneck zur Hälfte der Zielgeraden ziemlich sicher überholt. Ich musste ihn nur noch "begleiten", weil er dazu neigt, an der Spitze nur das Nötigste zu tun."
Es gibt noch viele schöne Ziele in Aussicht für Go On Boy, dessen Gewinnsumme inzwischen die Marke von 2,6 Millionen Euro überschritten hat. Er hat auch kürzlich seine Decksaison 2025 auf dem Haras De Sassy beendet. "Er sollte bald wieder nach Hause kommen", erklärte Romain Derieux weiter. "Was seinen weiteren Rennplan betrifft: Es besteht die Möglichkeit, am 23. August in Cagnes zu starten, aber ich habe mich noch nicht endgültig entschieden. Danach sollte er am Grand Prix De Wallonie in Mons am 20. September teilnehmen und am Finale der UET Masters im darauffolgenden Monat in Solvalla."
Beides sind Gruppe I-Rennen, bei denen er übrigens amtierender Titelträger ist.
Auch Hohneck bereitete seinem Stammfahrer Gabriele Gelormini große Freude: "Ich hatte heute wirklich Spaß am Start! Er war absolut taktrein und kam in 1:00er Tempo hinter dem Auto weg. Auf der Gegenseite habe ich ihn etwas durchatmen lassen, und dann wurde er eben vom Besseren geschlagen. Da gibt es nichts auszusetzen. In der Mitte der Zielgeraden habe ich gemerkt, dass Go On Boy uns in der Hand hatte, aber mein Pferd hat nicht nachgelassen.
Wie mir Philippe (Allaire) mitteilte, stehen ihm noch zwei Rennen bevor, bevor er sich verabschiedet: das Criterium De Vitesse De Basse-Normandie am 09. August in Argentan und der International Trot am 13. September in Yonkers. Ich freue mich schon sehr darauf."