News Frankreich Trab, 03.08.2025
(hen) Eigentlich sprach nichts dafür, dass Fabien Megie (Foto:@Elise Fossard) einmal eine Karriere in einer Agentur für den Pferdeverkauf einschlagen würde. Am Ende seines Studiums antwortete er eher zufällig auf eine Kleinanzeige. Mehr als dreißig Jahre später ist er Vertriebsleiter bei Arqana Trot und Teil des kleinen Teams, dass für die Auswahl der Jährlinge und die Erstellung des Verkaufskatalogs verantwortlich ist. LeTrot zeichnete ein Porträt über das Leben und die spannende Arbeit von Fabien Megie.
Ein Gesicht der Auktionen
Wer schon einmal bei den Jährlings-Versteigerungen in Deauville war, ist Fabien Megie sicherlich begegnet. An diesen Tagen ist er mit dem Katalog in der Hand, der voller Notizen steckt, überall gleichzeitig. Zusammen mit Hugues Rousseau, dem Geschäftsführer von Arqana Trot, und Pascal Garry, seinem Pendant, teilen sie sich die Auswahl der rund fünfhundert Katalog-Lots und dessen Erstellung. Er stellt die Jährlinge vor, sitzt auf der Tribüne, um die Gebote anzutreiben, hört den Verkäufern und Käufern zu...und macht noch vieles mehr. "Diese Tage sind sehr intensiv. Der Druck ist hoch, es erfordert viel Aufmerksamkeit und Zuhören. Sowohl von den Verkäufern, als auch von den Käufern. Wenn es am Freitagabend vorbei ist, sind wir völlig erledigt."
Die Sonntags-Tierce
Fabien Megie wurde im November 1968 in Deauville geboren und ist der zweite von drei Söhnen eines Lehrer-Ehepaars. Seine ersten Erinnerungen an Rennbahnen stammen aus seiner frühen Kindheit in Pompadour, wo seine väterlichen Großeltern ein Hotel-Restaurant führten und gleichzeitig auf der Rennbahn von Correze die Verpflegungsstation betrieben. "Mein Vater war ein begeisterter Pferdewetten-Fan. Ich erinnere mich an die großen Sonntagsversammlungen der Familie zur Tierce." Jahre später war sein erster Job als Student auf den Rennbahnen der Normandie, wo sein Vater während der Sommerferien an den Kassen arbeitete.
Eine kleine Anzeige, die alles verändert
Während er eigentlich eine Karriere in der Buchhaltung anstrebte, nach seinem BTS-Abschluss und einem Jahr Militärdienst, antwortete er zufällig auf eine kleine Anzeige der Agence Francaise de Trot, die Jahre später mit Trotting Promotion zur Arqana Trot fusionieren sollte. "Ich hatte an einem Freitagmorgen ein Vorstellungsgespräch, und am Abend rief man mich an, um mir anzubieten, am folgenden Montag anzufangen", erinnert er sich. "Ich wollte sofort arbeiten und sagte zu. Von Pedigrees, Herkunft usw. hatte ich vorher keine Ahnung." Er lernte schnell dazu. "In den 1990ern war das Erstellen eines Auktions-Katalogs noch echte Bibliotheksarbeit. Wir verbrachten Tag um Tag damit."
Mehr als 350 Jährlinge besichtigt
Neben der Büroarbeit lernte Fabien Megie bald die praktische Arbeit kennen: die Auswahl der Jährlinge bei den Züchtern. "Ich habe von Michel Roussel gelernt. Er hat mir alles beigebracht. Es waren zwei wunderbare Jahre." Seitdem bestimmen diese Besuche bei Züchtern seinen Jahresablauf. "Vom 15. Mai bis 15. Juni sind das zehn bis zwölf Besuche am Tag, in meinem Gebiet von Chartres bis zum Mont-Saint-Michel. Ich sehe zwischen 350 und 400 Jährlinge. Manche besuche ich auch ein zweites Mal, denn in einem Monat kann sich ein so junges Pferd sehr verändern."
Die Tribüne und das Adrenalin
Im Laufe der Jahre wurde Fabien Megie eine der Stimmen der Versteigerungen in Deauville, indem er auf der Tribüne kommentiert. "Wenn ich das nicht mehr machen würde, würde mir etwas fehlen. Auf der Tribüne spürt man einen Adrenalinstoß. Das ist der Höhepunkt der Arbeit." Dabei gibt es Momente, die in Erinnerung bleiben. "Manche Auktionen sind mir besonders im Gedächtnis geblieben, wie die von Idylle A Vie für 220.000 Euro oder letztes Jahr der Höchstpreis bei der ersten europäischen Jährlings-Versteigerung für 400.000 Euro."