News Frankreich Trab, 27.11.2025
(hen) Ein Kapitel geht zu Ende. Nach 303 Siegen und 576 Platzierungen aus 1829 Rennen, einem französischen Championat und zwei Vize-Titeln, hat der Amateur Pascal Garreau beschlossen seine Karriere als Fahrer zum Ende des Wintermeetings zu beenden. "Ich habe zwei Jahre Krankheit hinter mir. Meine gesundheitlichen Probleme erlauben es mir nicht mehr, viel allein unterwegs zu sein. Und all diese Schwierigkeiten zusammengenommen zwingen mich dazu, mit dem Fahren aufzuhören. So ist das Leben. Man muss vernünftig sein und den Jüngeren Platz machen. Aber ich tue das nicht leichten Herzens. Es ist nun einmal so. Ich habe wunderbare Momente erlebt und enorm viel Freude gehabt. Das Finale des Grand National der Amateure wird sehr wahrscheinlich mein letztes Rennen in Vincennes sein. Im Februar habe ich noch zwei Rennen in Cagnes-sur-Mer - dann ist Schluss."
Der bereits angesprochene Grand National du Trot für Amateure (GNA) ist auch gewissermaßen der "Amerique der Amateure". 2011 konnte Garreau dieses wichtige Rennen mit Reach de Vandel gewinnen. Und genau dieser "Klassiker" wird wohl wahrscheinlich der letzte Auftritt in Vincennes für den 61jährigen. Er wird mit seinem Schützling Just Remember antreten, mit dem er sieben Siege errungen hat - alle in diesem Jahr. Ziel sind erst einmal die besseren Prämien: "Ich denke, es gibt auf dem Papier bessere Chancen, als wir sie haben. Dieses Rennen zu gewinnen, wird schwierig. Ich wäre glücklich über einen Platz unter den ersten drei und enttäuscht, wenn wir nicht in den Top 5 landen."
"Reach de Vandel - ein Traber, den sich jeder Amateur wünscht"
Das Abenteuer von Pascal Garreau begann am 19. August 1990 in Abbeville mit Ulla de Kervehel, einer ersten Erfahrung, die mit Platz dreizehn endete. Eine Stute, trainiert von Eric Martin, einem Profi, mit dem Pascal Garreau lange zusammenarbeitete und 89 Siege feierte. Später arbeitete der ehemalige Bäcker mit Philippe Allaire zusammen (44 gemeinsame Siege). Das war zu der großen Zeit von Ready Cash im Stall Allaire. Für Garreau's Farben lief damals unter anderem Reach de Vandel. "Nach der Zusammenarbeit mit Eric Martin hatte ich drei Pferde, darunter Nelson du Val, ein gutes, aber schwieriges Pferd. Man sagte mir, er könne Philippe Allaire gefallen. Wir gewannen gemeinsam in Vincennes. Solche Momente helfen auch, sich anzufreunden. Danach hatte ich das Glück, Reach de Vandel zu bekommen, mit dem ich fünfzehn Siege errungen habe. Mit ihm habe ich alles gewonnen. Das ist der Traber, den sich jeder Amateur wünschen würde. Als ich ihn 2011 bei der Auktion am Amerique-Wochenende von Stefan Melander kaufte, sagte Philippe zu mir: 'Du hast dir einen kleinen Crack gekauft. Sag mir, was du gewinnen willst, und wir kümmern uns darum'."
Da sich Philippe Allaire weiterentwickeln wollte, passten Amateurrennen nicht mehr in seine Pläne. Er riet Pascal Garreau jedoch, bei Pierre Coignard anzuklopfen. Dieser nahm ihn auf und sorgte für weitere 58 Siege. Leider verstarb 'Pedro' in der Nacht vom 03. auf den 04. August 2023. Da der Stall von seinem Sohn Marius Coignard übernommen wurde, entschied sich der Ruheständler ganz selbstverständlich, seine Pferde dort zu lassen. Nach der Suspendierung von Marius Coignard im Sommer stehen sie nun bei Max Izaac.
Der Mann des Ecurie Oasis denkt trotz seines Rückzugs als Fahrer nicht daran, sich aus dem Trabrennsport zurückzuziehen. Er wird weiterhin Pferde kaufen und, dank seiner drei Mutterstuten, auch züchten.
So gut wie sicher GNA-Sieger
Mit 71 Punkten und vier Siegen aus sechs Starts im Grand National der Amateure, verfügen Just Remember und Pascal Garreau über 28 Punkte Vorsprung auf Hobby de l’Evre und Cyril Chesne, die aktuell auf Platz zwei der Gesamtwertung liegen. Angesichts ihrer Leistungen scheint ihnen dieser Titel kaum noch zu nehmen. Damit sie ihn doch noch verlieren, müsste Hobby de l’Evre das Finale gewinnen und zugleich hoffen, dass Just Remember nicht unter die ersten Sieben kommt. Der derzeitige Zweite hat es zudem in dieser Saison noch nie geschafft, vor dem Träger des 'gelben Trikots' zu enden. Ein Sieg erscheint angesichts des zu erwartenden Starterfeldes im Finale umso unwahrscheinlicher.
"Bei sieben Teilnahmen hat mein Hauptgegner keinen einzigen Lauf gewonnen und uns nie geschlagen. Im Finale wird ein starkes Feld am Start sein. Ich sehe meine eigenen Chancen auf den Sieg schon als gering an - und für ihn wird es noch schwieriger. Aber man weiß nie, Rennen sind keine exakte Wissenschaft", ergänzt Pascal Garreau.
