Nachschau München-Riem, Samstag 08.11.2025
Das große Saisonfinale auf der Galopprennbahn in München-Riem am Samstag ist seinem Namen gerecht geworden. „Wir haben viele tolle Sieger in diesem Jahr gesehen, doch Bay City Roller war die Kirsche auf der Sahne-Torte“, sagte der Geschäftsführer des Münchener Rennvereins, Sascha Multerer, über den überlegenen Sieger im Großer Allianz Preis von Bayern.
Das Rennen über 2.400m ist mit 155.000 Euro Preisgeld dotiert – 100.000 Euro gibt es allein für das Siegerteam. Es zählt zu den sieben Gruppe I-Prüfungen in Deutschland: „Das bedeutet Galoppsport auf allerhöchstem Niveau und das hat der englische Gast gezeigt“, so Multerer.
Der von George Scott in Newmarket trainierte Hengst im Besitz von Bahrein-Scheich Nasser, dessen Rennstall Victorius Racing heißt, hätte eindrucksvoller kaum ausfallen können. In der Zielgerade stiefelte Bay City Roller allen davon, siegte am Ende überlegen mit sieben Längen Vorsprung vor einem weiteren englischen Gast: Die fünfjährige Stute Tiffany wurde wie im Vorjahr Zweite. Auf den weiteren Plätzen kamen die in Deutschland trainierten Rashford und Lazio ein, der Favorit Convergent aus England wurde nur Vorletzter im Achterfeld.
De Vries statt Dubai noch einmal Riem
Siegreiter war Adrie de Vries: „Der Trainer hatte viel Vertrauen auf das Pferd, deshalb habe ich meine Reise nach Dubai noch einmal verschoben.“ Der 56-jährige Niederländer, der seit gut 25 Jahren zu den besten Jockeys in Deutschland zählt, überwintert seit einigen Jahren in den Arabischen Emiraten und reitet dort häufig für Victorious Racing. „Es war glaube ich, schon mein zehnter Gruppe I-Sieg für Scheich Nasser.“
Den zweiten sportlichen Höhepunkt des Tages war das mit 52.000 Euro dotierte BBAG Auktionsrennen-Hans-Gerd-Wernicke Erinnerungsrennen. Die Prüfung für zweijährige Pferde über 1.600m wurde von Waldemar vor Allez La Grise und Elmo gewonnen. Waldemar gehört dem Ur-Kölner Holger Renz, wird aber in Düsseldorf von Sascha Smrczek trainiert. „Ich habe nicht mit einem Sieg gerechnet, aber das Rennen hat sich gut für uns entwickelt“, so der Siegreiter Alexander Pietsch.
Für den einzigen Heimsieg in insgesamt neun Rennen sorgte der fünfjährige Mr. Jury Twister, den Jutta Mayer in Riem trainiert. Er holte sich einen mit 15.000 Euro dotierten Ausgleich IV über 2.000m und sorgte mit einer Siegquote von 20,7:1 für die größte Überraschung des Tages.
Zwei Siege für Champion-Trainer Peter Schiergen
Das wichtigste Handicap des Tages, bei dem die Pferde nach Vorform unterschiedliche Gewichte tragen müssen, ging nach Köln – an den amtierenden Championtrainer Peter Schiegen. Mit dem fünfjährigen Alpenjäger aus dem Stall Nizza gewann er den mit 25.000 Euro dotierten Ausgleich I über 2.400m, den Preis der Allianz Generalvertretung Andreas Wittmann. Im Sattel saß der Auszubildende am Schiergen Stall, Esentur Turganaaly Uulu.
Schiergen und sein Reiter-Lehrling sicherten sich auch den letzten Sieger des Jahres in Riem. Die dreijährige Stute Northern Eclipse im Besitz von Kurt Fekonja setzte sich im Ausgleich III über 2.200m leicht gegen ein Dutzend Konkurrenten durch. Der nächste Renntag in München ist für den 19. April 2026 angesetzt.
Wirtschaftliche Bilanz des Renntags erfreut – Ärger mit der Startmaschine
Der Renntag rund um den Großer Allianz Preis von Bayern war auch wirtschaftlich ein Erfolg. So konnten über den World Pool des Hong Kong Jockey Club Umsätze von rund 15 Mio. EUR für die Rennen 5 bis 9 verzeichnet werden. Der Münchener Rennverein bilanzierte für den Renntag einen Umsatz von 1.175.000 EUR, wobei die Auslandswette an dieser Stelle einen Wert von über 800.000 EUR erreichte.
Einziger ärgerlicher Punkt für Aktive und Rennverein an einem hervorragenden Renntag, waren die erneut aufgetretenen Schwächen der Startmaschine, die im 3. und 5. Rennen für Fehlstarts sorgte, wodurch zwei Pferde zu Nichtstartern wurden. Sascha Multerer äußerte am Ende des Tages sein Bedauern. „Wir haben die Startmaschine vor 4 Wochen von der Herstellerfirma Fornells nochmals komplett überprüfen und warten lassen. Dass wir an diesem Top-Tag solche Schwierigkeiten hatten, ist nicht der München-Standard und wir werden für nächstes Jahr Abhilfe schaffen. Bei den betroffenen Quartieren können wir uns an dieser Stelle nur entschuldigen und um Verständnis bitten.“
