Im vergangenen August wurde Julie Ohanessian zum Profi und leitete damit eine neue Phase ihrer Karriere ein. Nach einer bereichernden Reise in die USA spricht die erste Siegerin der 'Azubi Challenge Paris-Turf' des Südostens über ihre Zusammenarbeit mit ihrem Vater Eric Ohanessian und ihre Vorstellung von der Zukunft.
Am 10. August 2025 überquerte Julie Ohanessian auf der Grasbahn in Sault als Erste die Ziellinie - ihr 50. Karrieresieg, der gleichzeitig den Übergang in das Profilager bedeutete. Ein Schritt, der nicht immer leicht zu bewältigen ist, besonders als Frau - und noch dazu im Trabrennsport. "Ich hatte große Angst davor, diesen Schritt zu machen. Das war nie mein eigentliches Ziel, und ich habe es so lange wie möglich hinausgezögert. Aber irgendwann muss man es einfach tun. Ich hatte das Glück, kurz darauf meinen 51. Sieg zu holen, aber jetzt weiß ich, was auf mich zukommt. Da ich mit dem Reiten aufhören musste, weil mein Körper nicht mehr mitmachte, wird es jetzt deutlich schwieriger", erklärt sie.
Julie Ohanessian arbeitet eng mit ihrem Vater Eric Ohanessian zusammen. Ihr neuer Status hat jedoch an der Organisation des Stalls wenig verändert: "Viel hat sich nicht geändert. Wir arbeiten zusammen, aber mein Vater ist und bleibt der Chef. Ich habe kein Problem damit zu sagen, dass ich ohne ihn verloren wäre. Er hat viel Erfahrung und liebt die Arbeit am Morgen, das Training. Ich versuche, eine etwas jüngere Sichtweise einzubringen. Und mein Ding sind die Rennen. Wir ergänzen uns sehr gut."
"Nicht gemacht, um den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen"
Strategisch sehr gut in Senas gelegen, erstreckt sich der Familienstall über 19 Hektar und umfasst 40 Boxen, zahlreiche Paddocks, 2 Bahnen (eine 600 Meter lange Joggingbahn und eine 900 Meter lange Trainingsbahn) sowie eine 750 Meter lange Gerade. Zusammen mit dem Bestand von Julien Chauvin, der Boxen bei Eric Ohanessian angemietet hat, beherbergt das Haras du Juce etwa 30 Pferde.
"Hier lässt sich wirklich gut arbeiten. Wir trainieren eine kleine Gruppe von etwa 15 Pferden. Das passt perfekt, denn wir arbeiten gerne individuell. Jedes Pferd hat seine kleinen Eigenheiten. Ich liebe es, Zeit mit jedem unserer Schützlinge zu verbringen. Unser Ziel ist Qualität statt Quantität. Ich denke, dass kleine Ställe wie unserer in Zukunft auf diese Weise arbeiten müssen, um zu bestehen", erklärt die 34jährige, die einen Abschluss in Management-Assistenz besitzt.
Julie Ohanessian möchte eines Tages die Nachfolge ihres Vaters antreten, ist sich der Herausforderungen aber bewusst: "Ich habe immer vorgehabt, in seine Fußstapfen zu treten, auch wenn ich mir durch die Entwicklungen in unserem Beruf heute mehr Gedanken mache. Meine Eltern wollten, dass ich studiere, und sie hatten Recht. Im schlimmsten Fall habe ich dadurch eine Grundlage, auf die ich zurückgreifen kann. Aber ganz ehrlich. Ich bin nicht dafür gemacht, den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen. Ich bin auf einem Pferd aufgewachsen."
"Es war fantastisch"
Als Siegerin des ersten Azubi-Challenge Paris-Turf' in Südosten, hatte Julie Ohanessian Ende September die Chance, zwei Wochen lang die USA zu erkunden. Zusammen mit ihrem Partner Edouard Coubard-Meunier wurde sie in Lexington im Stall von Louis Baudron herzlich empfangen und konnte eine andere Welt entdecken. "Es war fantastisch!", saft sie mit strahlenden Augen. "Ich möchte dem ParisTurf und der Föderation des Südostens danken, dass sie uns diese Reise ermöglicht haben. Louis Baudron und Nicolas Roussel haben uns wunderbar empfangen. Sie haben uns Menschen vorgestellt, die einfach außergewöhnlich sind. Wir waren auf der Red Mile, wo die Rennen sehr flüssig ablaufen, und haben die Jährlingsauktionen besucht, bei denen der Durchschnittspreis bei 400.000 Dollar lag - verrückt! Außerdem konnten wir große Zuchtbetriebe in Kentucky besuchen, wie Hunterton Farm oder Crawford Farm. Hektar um Hektar, unglaublich schön! Es erinnert an die Normandie - nur in XXL."
Die Hoffnungen des Stalls
"Kiss d’Erevan ist noch ein etwas schwieriges Pferd, besitzt aber Qualität und muss nur reifen. Er hat die Statur und die Abstammung, um in Zukunft im Monte erfolgreich zu sein. Nach einem guten Comeback in Marseille-Borely zeigt er seine Klasse.
Marguerite Quick muss noch Selbstvertrauen gewinnen, hat aber offensichtliche Talente. Sie ist am besten auf den Linkskursen und kann diesen Winter auch an der Riviera punkten."
Starter am Wochenende in Salon-de-Provence
Samstag - Amateurrennen:
"Gabarret Dairpet wird dabei sein. Nach einem sehr guten Comeback unter dem Sattel wird er barfuß laufen, sofern nicht zu viele Teilnehmer genannt sind. Andernfalls tritt er beschlagen an, mit etwas zurückhaltenderen Ambitionen.
Irun Du Bocage ist ein exzellenter Neuzugang. Er läuft etwas weniger rechtslastig, sollte aber gut zurechtkommen. Er bleibt weiterhin relevant für unsere Ranglisten."
Sonntag - Grand Prix de Salon-de-Provence (GR III):
"Galopin Des Champs wird sein Comeback geben. Beschlagen gegen diese starke Konkurrenz wird es schwer für ihn. Es lohnt sich jedoch, ihn in den kommenden Monaten zu beobachten, denn er ist noch jung und sollte ein erfolgreiches Jahr haben.
Falls Galopin auf der Starterliste bleibt, werde ich den Sulky seines Bruders Joker Des Champs übernehmen, der kontinuierlich gute Leistungen zeigt. An der Spitze wird er noch ein Wörtchen mitreden, auch wenn wir ihn derzeit nicht barfuß laufen lassen können."