Vorschau Vincennes, Sonntag 16.11.2025
Ab diesem Sonntag wird es für alle Pferde ernst, deren Quartiere den Prix d’Amerique 2026 als Ziel ausgegeben haben. Am Modus zur Qualifikation hat sich nichts geändert. Das Punktesystem existiert schon lange nicht mehr und bis vor zwei Jahren haben sich nur die ersten Drei aus den B-Rennen für den Amerique qualifiziert.
Seit dem letzten Wintermeeting reicht es wenn man es unter die ersten Vier schafft, was am Ende auch zusätzlichen Druck auf alle Geldschränke ausübt. Denn, mit den beiden Siegern aus den Jahrgangsrennen wären theoretisch alle Startplätze vergeben.
Kurzum - verstecken gilt nicht. Und das war aus einigen Lagern in den letzten Wochen zu hören. Der Tenor lautete meist: "So schnell wie möglich qualifizieren". Das gilt auch für Jushua Tree (13), der sich zwar nach der Pause zwei Ausfälle leistete, dann aber in umso stärkerer Manier im "Cevennes" zurückmeldete. Dabei verwies er unter anderem Izoard Vedaquais (14) und Josh Power (7) auf die Plätze, auf die er wieder trifft. Es ist aber beim gesamten Trio davon auszugehen, dass sie sich nach diesem Rennen gefördert zeigen, was alle zu Sieganwärtern macht.
Keep Going (3), Justin Bold (4), Iguski Sautonne (5) und Krack Time Atout (6) geben dem Rennen mehr als nur eine zusätzliche Würze. Auch sie haben die schnelle Qualifikation im Visier. Ebenso darf man die 5jährige Kana de Beylev (8) nicht unterschätzen.
Ein weiterer 5jähriger ist mit Epic Kronos (1) am Ablauf, der sein einziges Rennen in Vincennes gewinnen konnte. Das liegt aber ein Jahr zurück, kam auf der Mitteldistanz und im Jahrgang zu Stande, was am Ende doch eher abschreckt.
Hinter Just Love You (11) steht nach der letzten Leistung genauso so ein Fragezeichen, wie bei Hokkaido Jiel (12), der nach langer Pause erst ein Rennen im Bauch hat.
Die letzte Niederlage von EPIC KRONOS (1) darf man sicher nicht ganz so ernst nehmen. Von Startplatz Acht aus lag der Muscle Hill-Sohn schnell an letzter Stelle. Dann formierte sich das 8köpfige Feld zum Gänsemarsch, was die Pace weiter verlangsamte. Als der 5jährige, der als heißer Favorit angetreten ist, dann von Orjan Kihlström auf der letzten Überseite eingesetzt wurde, verschärfte der spätere Sieger an der Spitze natürlich die Fahrt. Das der Crack von Daniel Reden überhaupt noch so dicht als Zweiter endete, war seiner Klasse zu verdanken. An Vincennes hat das Umfeld von Epic Kronos gute Erinnerungen. Nur einmal tauchte der Hengst im "Temple du Trot" auf. Als noch 4jähriger dominierte er das Finale des UET Grand Prix "durch die Geige" in einer derart starken Art und Weise, dass beim Trainer auch nach einem möglichen Start im Amerique nachgefragt wurde. Der Ausbilder wollte ihm aber noch mindestens ein Jahr Zeit geben, um weiter zu reifen. Dieses Jahr ist jetzt rum und dennoch bildet der 5jährige das große Fragezeichen in diesem Rennen. Im Sommer verpasste er ein Saisonziel, den Aby Stora Pris als Favorit, nachdem er zunächst an der Innenkante "im Verkehr" feststeckte und auf der letzten Halben unerklärlich schnell den Anschluss verloren hat. Wenn auch nicht auf der großen Bühne, zeigte Epic Kronos, dass er immer noch viel Qualität besitzt, als er am 15. Oktober in Bergsaker mit einem kurzen Sprint in der Anfangsphase die Spitze übernommen und damit das Rennen für sich entschieden hat. Das sollte im besten Fall für die Kombinationen reichen.
Sicherlich ist J'AIME LE FOOT (2) mittlerweile unter dem Sattel etwas ernster zu nehmen, aber auch im Sulky hat der Hengst immer wieder Ansätze gezeigt. So beendete er im Sommer den Prix Jean Luc Lagardere als Fünfter, bei dem es sich immerhin um einen Semi-Klassiker handelte. An diesem Tag wurde er, wie so oft, recht offensiv vorgetragen, war früh an der Spitze, die er an den späteren Sieger weiterreichte. Aus dessen Rücken war er im Einlauf zwar deutlich erfasst, nahm aber immer noch eine Prämie mit. Nur zwei Wochen später gelang ihm mit dem Sieg im Prix de Londres wieder ein Erfolg auf zweithöchster Ebene, wobei dieser durch seine Gangart sehr umstritten war. Eine Auszeit beendete der Sohn von Boccador de Simm erst am 08. November, wobei er, bis auf den guten Antritt, mit vollem Beschlag als Neunter eher unauffällig blieb. Auch heute wird er nur vorne "erleichtert" was ein Kreuz in seiner Spalte ausschließen sollte.
Nach dem vierten Platz von KEEP GOING (3) Ende Juni im Prix Rene Balliere, hat Trainer Mathieu Mottier schon angekündigt, dass der Hengst wieder als großes Ziel den Prix d’Amerique vor Augen hat, dem alles untergeordnet wird. Dennoch konnte er im Anschluss zwei Siege holen, die beide als Vorbereitung auf das Criterium im September dienen sollten. Dabei zeigte der Follow You-Sohn seine Vielseitigkeit, als er sowohl über die Mitteldistanz, als auch über den langen Weg triumphierte. Im Criterium selbst unterlief dem 5jährigen eine Runde vor dem Ziel ein Fehler, der ihn seine Position und damit auch die Chancen kostete. Dieser Start war auch der letzte Auftritt des Stars von Besitzer Jose Davet. Man kann aber davon ausgehen, dass Mottier den Hengst startfertig zurück auf die Piste bringt, zumal er gleich wieder barfuß an den Ablauf kommt. Eine Platzierung in der Quinte wird schon fast vorausgesetzt. Diese kann aber auch auf dem Podium stattfinden.
Nicht nur die Stallform ist bei Trainer Jean-Remi Delliaux vorhanden. Auch sein Aushängeschild JUSTIN BOLD (4) hat sich in den letzten Wochen stark verbessert, nachdem der Bold Eagle-Sohn ein wenig Anlaufzeit nach der Pause benötigte. Am 12. Oktober servierte Christophe Martens dem Hengst, als Ersatz für Pierre Yves Verva, ein Traumrennen im Mittelfeld. Im Finish endete das Gespann dann nahe an der Siegerin und ließ nebenher einen Ino du Lupin, der 25 Meter mehr zu absolvieren hatte, deutlich stehen. Noch sehr viel stärker war aber der Ehrenplatz am 22. Oktober in Beaumont-de-Lomagne einzuschätzen, weil der Rennverlauf einfach unheimlich hart war. Auf keinem der 2.400 Meter hat der 6jährige ein Führpferd gesehen und konnte sich dennoch in den Einlauf hinein ein wenig absetzen. Das er sich dann im Foto dem geschonten Iguski Sautonne geschlagen geben musste, tat der monströsen Leistung keinen Abbruch. Auch wenn der Hengst bekanntlich auf dem Rechtskurs etwas besser zurechtkommt, zeigt Justin Bold, dass er in den letzten Jahren mit starken Leistungen in Vincennes dazugelernt hat. Dazu gehören natürlich ein dritter Rang im Prix Tenor de Baune oder ein dritter Platz im "Bourgogne". Und natürlich auch Rang Sieben im letzten Amerique.
Kürzlich sagte Matthieu Abrivard in einem Interview, dass "es schon ein Privileg ist, ein Pferd für die B-Rennen zu haben". Damit meinte er natürlich IGUSKI SAUTONNE (5), der erstmals in einer Qualifikation für den Amerique antritt. Und die Referenzen diesen Jahres sind ohne Zweifel vorhanden. Besonders der Triumph aus dem April im Prix de l’Atlantique und auch der kürzliche Sieg im Grand Prix du Sud-Ouest, bei dem er Justin Bold auf der Linie "festnagelte", sind dabei zu nennen. Und eines haben diese beiden Erfolge gemeinsam. Beide Male packte der Village Mystic-Sohn einen unheimlichen Speed aus, der auch in dieser Kategorie zur Qualifikation führen kann. Beim letzten Auftritt wurde der 7jährige sehr lange versteckt, was auch oft zur Fahrweise von Matthieu Abrivard gehört. Als das Gespann an der letzten Ecke etwas glücklich freikam, brauchte Iguski Sautonne noch einen Moment, um den Turbo zu zünden. Aber dann flog er auf den letzten 80 Metern zum hauchdünnen Sieg. Wie verdient der Erfolg war, fragt keiner mehr, wenn die Siegprämie verbucht ist. Denn die war dem Trainer mit am wichtigsten, weil " sie etwas Druck aus dem Meeting nimmt und die Chance auf Startplätze in den B-Rennen erhöht." Ohne den komplett schwarzen Hengst auf dem Wettschein, sollte man sich nicht an den Toto wagen.
Mit KRACK TIME ATOUT (6) steigt ein ganz neuer Herausforderer im Kampf um die Startplätze für den Amerique ein. Der 5jährige holte sich Mitte September das Criterium, nachdem er endlich einmal seine starken Sprintqualitäten punktgenau einsetzen konnte. Der Face Time Bourbon-Sohn ist ohnehin fast immer zur Stelle, wenn es um wichtige Rennen geht. Aus sieben Teilnahmen an Gruppe I-Rennen hat der Schützling von Sebastien Guarato drei Triumphe und einen dritten Rang geholt. Sein letzter Erfolg im Criterium, war auch der letzte Auftritt des Hengstes. Franck Nivard, der auch heute an Bord ist, servierte seinem Partner ein absolutes Traumrennen. Nachdem Krack Time Atout in der jüngeren Vergangenheit auch Unsicherheiten in der Startphase gezeigt hat, ließ er ihn deutlich ruhiger eintreten und orientierte sich umgehend an King Opera, der selbst als sehr speedstark gilt. Ab Mitte gegenüber ließ er sich von diesem Gegner bis zur Einlaufecke unblutig in Position bringen und überspurtete sowohl King Opera, als auch den lange führenden Koctel du Dain sehr leicht in starken 11,8/2.850 Meter. Somit gehört er zu den erweiterten Sieganwärtern.
JOSH POWER (7) hatte einen hervorragenden letzten Winter, der mit dem vierten Rang im Prix D'Amerique gekrönt wurde. Nachdem der Offshore Dream-Sohn noch den fünften Platz im "Paris" mitgenommen hat, verabschiedete et sich in eine halbjährige Auszeit, die auch zur Decktätigkeit genutzt wurde. Trainer Sebastien Ernault scheint den kleinen Bruder von Go On Boy aber in der Pause bestens vorbereitet zu haben. Es reichte ein Prepare, um einen Start später Inexess Bleu im Grand Prix de Wallonie in den Kampf um den Sieg zu zwingen. An diesem Tag servierte Ernault seinem Crack aber auch ein hervorragendes Rennen. Ein guter Antritt reichte aus, um die Führung an den späteren Sieger weiterzugeben. Zum Auftakt des Wintermeetings war der Fuchs auch früh an der Spitze zu sehen. Er gab die Tete aber an Izoard Vedaquais ab, der wiederum Jushua Tree passieren ließ. Als drittes Pferd an der Innenkante ging der Rennplan aber dennoch auf. Nur hat man im Einlauf gesehen, dass aus dem Windschatten noch ein wenig gefehlt hat. Der 6jährige schafte es nicht an Izoard Vedaquais vorbei und wurde in einem engen Finish auch noch vom Podium verdrängt. Dieses Rennen dürfte ihn aber weiter gefördert haben. Zusätzlich verzichtet Ernault heute auf alle Eisen, was Josh Power für die Quinte unverzichtbar macht.
Für KANA DE BEYLEV (8) geht es jetzt darum den Sprung aus dem Jahrgang zu schaffen. Genau genommen hat die Stute bei ihren drei Starts gegen die Älteren nie ernsthafte Ambitionen angemeldet und war vielmehr zur Vorbereitung am Ablauf. Solch ein Prepare war auch der letzte Start im Grand National du Trot in Nantes. Die 5jährige war an dem Tag mit Eisen und der Höchstzulage ausgestattet und dementsprechend nicht überraschend unplatziert. Heute sind die Ambitionen schon sehr viel höher einzuordnen. Wie im Criterium der 5jährigen, tritt sie barfuß an. An diesem Tag lag sie immer in Schlagdistanz im Mittelfeld, wurde aber auf der Gegenseite nicht aus dem Rücken genommen, als die dritte Spur aufrückte. Damit ergab sich auch bis weit in den Einlauf für die Express Jet-Tochter keine Lücke und Eric Raffin musste zusehen, wie das Podium unter den vorderen Pferden aufgeteilt wurde. Als sie Mitte des Einlaufs freikam, konnte sie die Lücke zu den ersten Dreien sofort deutlich reduzieren. Allein solch ein Ansatz dürfte ein Kreuz in den Kombinationen rechtfertigen.
Als Gruppe I-Sieger im Trabreiten und Sechster des letzten Cornulier, hat JEAN BALTHAZAR (9) natürlich ganz andere Absichten, als heute in der Wette aufzutauchen. Der 6jährige hatte nach dem letzten Winter nur eine erstaunlich kurze Auszeit eingelegt, und sich nach zwei "Aufwärmübungen" im Fahren, schon Ende Juni als Vierter in ganz ordentlicher Form in seiner Disziplin gezeigt. Die zweite Pause, die deutlich länger war, wird aller Wahrscheinlichkeit nach unplatziert beendet.
Einen sehr ähnlichen Saisonverlauf wie Jean Balthazar, hat INA DU RIB (10) hinter sich gebracht. Auch die Stute aus dem Quartier von Joel Hallais hat nach dem Winter keine drei Monate pausiert, um sich für das Grupperennen Ende Juni vorzubereiten. Allerdings war die Stute als Zweite deutlich besser platziert, verabschiedete sich aber genauso in eine bis heute andauernde Auszeit. Auch wenn der Trainer sie mit einem gelben Emoji markiert hat, sind die Vorbereitungen ganz klar dem großen Ziel Prix de Cornulier untergeordnet.
Mit Rang Zwei im Amerique 2025 war JUST LOVE YOU (11) die kleine Überraschung auf dem Podium des Millionen-Rennens. Kurz darauf musste die Stute ihre verdiente Pause aber etwas früher antreten, als es geplant war. Eine Operation war nötig, von der sich die Love You-Tochter laut Aussage des Trainers Laurent-Claude Abrivard gut erholt hat. Allerdings ist die Form weiter fraglich. Nach nur einem Prepare Ende Juli, war sie schon beim zweiten Start als Sechste sehr nahe an den besser platzierten Pferden, obwohl sie an dem Tag, wie auch beim Folgestart, noch voll beschlagen angetreten ist. Am 22. Oktober wurden der 6jährigen dann die Hintereisen abgenommen, dazu wurde sie vorne nur "plaquée" ins Rennen geschickt, was der heutigen Konfiguration entspricht. In diesem Grand Prix du Sud-Ouest, den sie im Vorjahr noch als starke Zweite beendet hat, wurde sie aber nur Sechste. Dabei hatte die Bliard-Farbe im Rücken von Justin Bold ein Traumrennen erwischt, geriet aber schon Ende gegenüber unter Druck. Auch wenn man davon ausgehen muss, dass Just Love You nun weiter gefördert antritt, ist der letzte Eindruck zu präsent. Über die Kombinationen schafft sie es nicht hinaus.
Allzu viel Zeit will man sich im Quartier von Jean Luc Dersoir offenbar nicht lassen. Nach nur einem Aufbaurennen soll sich das Aushängeschild des Stalles, HOKKAIDO JIEL (12), schon im ersten B-Rennen den erhofften Startplatz für den Amerique sichern. Der Hengst hatte sich vor zwei Jahren auch im "Bretagne" als Dritter qualifiziert, dem der sensationelle Ehrenplatz im Amerique folgte. Aber der lange Ausfall wird dem 8jährigen noch "in den Knochen" stecken. Verletzungsbedingt sind 305 Tage seit dem vierten Platz im "Bourgogne" und der Rückkehr am 30. Oktober vergangen. Natürlich war der Brillantissime-Sohn an diesem Tag noch rundum beschlagen. Das er früh an der Innenkante auftauchte überraschte nicht. Auch nicht, dass er im Einlauf etliche Längen auf die ersten Fünf verloren hat. Aber, dass er als Sechster sehr tapfer geblieben ist, war schon ein guter Ansatz, auf den es heute barfuß aufzubauen gilt. Nur sagt auch der Trainer, dass er seinen Schützling noch nicht bei 100% sieht. Insofern wird er nicht zum Pflichtkreuz auf dem Wettschein. Wenn er es aber dennoch in die Königswette schafft, darf man sich nicht wundern.
Für den Ecurie Olmenhof könnte mit der Amerique-Teilnahme ihres Cracks JUSHUA TREE (13) ein Traum in Erfüllung gehen. Der Bold Eagle-Sohn zeigte schon früh unheimlich viel Talent und Laufgewalt, aber ebenso auch seine "fragile" Art. Das wird auch der Grund gewesen sein, warum der damalige Trainer Jean-Michel Bazire den Amerique 2024 ziemlich früh abgesagt hat, und seine Meinung auch nicht änderte, als sich Jushua Tree noch als 4jähriger mit dem Sieg im Criterium Continental im Dezember qualifizierte. In den folgenden Winter startete Jushua Tree ebenfalls stark, musste dann aber einmal mehr verletzt aussetzen. Jetzt soll alles anders laufen. Das Team zeigte sich auch durch die beiden Disqualifikationen nach der Pause nicht beunruhigt, weil die Ausfälle unter anderem durch den Rechtskurs "erklärbar" waren. Und der Stall Bazire behielt recht. Genau zum Auftakt des Wintermeetings war der 6jährige in blendender Verfassung. Im Rücken von Izoard Vedaquais fand Jushua Tree im Prix de Cevennes am 30. Oktober natürlich auch ein perfektes Rennen, aber die Art und Weise wie er sich dann im Einlauf verabschiedete, verriet viel über die Frühform, die sich nach Aussage von JMB noch verbessern wird. Diese Verbesserung muss auch dringend eintreten, denn schon im ersten "B" wird deutlich mehr verlangt. Trotzdem geht er als der erste Sieganwärter ins Rennen.
Die Laufbahn von IZOARD VEDAQUAIS (14) erinnert auch ein wenig an seinen Vater Bird Parker. Der Hengst aus dem Stall von Philippe Allaire hat einfach "mehr als ein Leben". Als er mit zwölf Siegen in seine Karriere gestartet ist, wurden schon die Rekorde von Tenor de Baune und anderen Cracks bemüht. Aber Ende 4jährig geriet dann "Sand ins Getriebe" der Laufbahn von Izoard Vedaquais. Nach zwei Ausfällen im Wintermeeting hat er sich in eine lange Pause verabschiedet. Fast ein halbes Jahr später konnte er gleich einen starken dritten Platz feiern, zeigte aber mit drei weiteren "roten Karten", dass noch längst nicht alle Probleme hinter ihm liegen. Seinen sportlichen Höhepunkt erlebte er mit dem Sieg im Harper Hanover's Lopp 2024, wobei ihn auch ein abgebrochenes Rennen, bei dem er schon viel Aufwand hatte leisten müssen, nicht aufhalten konnten. Damit galt er als einer der Geheimfavoriten für den kommenden Amerique, aber wieder gab es zwei lange Zwangspausen, die nun der Vergangenheit angehören sollen. Der Bird Parker-Sohn kam am 01. Oktober in Angers bärenstark mit Rang Zwei zurück. Mit der Zulage ausgestattet, rückte er auf dem letzten Kilometer im Rush auf und flog auf den finalen Metern noch einmal los, um im Fotofinish den Ehrenplatz zu holen. Mindestens genau so stark war der Auftritt im "Cevennes" den er nach langer Führungsarbeit als Dritter beendete. "Das Pferd mit den zwei Motoren" hat einst Verbeeck über Bird Parker gesagt. Diese doppelte Antriebskraft besitzt auch Izoard Vedaquais. Und wenn der zweite Motor "anspringt", kann es auch zum Sieg reichen.
Ebenso wie die Stallgefährtin Ina Du Rib, ist auch HIRONDELLE DU RIB (15) "nur" mit einem gelben Emoji ausgestattet. Die Ambitionen liegen heute aber noch darunter und sind ganz klar auf den Prix de Cornulier ausgerichtet. Auch bei den ersten Rennen nach der langen Pause, hat man gesehen, dass die Tochter von Rolling d’Heripre nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun haben wird, wenn sie im Fahren angespannt wird. Runter vom Schein.
BORUPS VICTORY (16) zählte zu den besten Sprintern Europas, was ihm hier jedoch nur bedingt helfen wird. Trainer Daniel Wäjersten bestätigte auch kürzlich in einem Interview der schwedischen Travronden, dass sein Schützling noch nicht ganz bei 100% ist und vielleicht an mehreren B-Rennen teilnehmen müsse, um sich für den Amerique zu qualifizieren. An Gewinnsumme mangelt es dem Googoo Gaagaa-Sohn mit einem Kontostand von über 900.000 Euro dabei nicht. Das sollte künftige Startplätze in den B-Rennen garantieren, zumal eine Qualifikation im Prix de Bourgogne über 2.100 Meter sehr viel wahrscheinlicher ist. Bei seinem letzten Start im Finale des UET Elite Circuit war er aus der zweiten Startreihe gewissermaßen entschuldigt. Der 7jährige konnte seine Qualitäten in der Startphase nicht in die Schlacht werfen und lag quasi das ganze Rennen an letzter Stelle. Ein Versuch sich auf den finalen Metern noch zu verbessern, scheiterte in der höllisch schnellen Schlussphase. Einen Start zuvor erkämpfte er sich aus dem Mittelfeld im Sundsvall Open Trot einen guten vierten Platz. Diese Form kam über die Mitteldistanz und am 30. August zu Stande. Somit dient das Ergebnis auch zeitlich nicht mehr als Referenz für heute. Er bleibt ein Außenseiter, den man später im Meeting Beachtung schenken darf, auch wenn er vermutlich in der Anfangsphase in vorderer Linie auftauchen wird.
Für JUST A GIGOLO (17) verlief der Start in den letzten Winter mit zwei Disqualifikationen äußerst unglücklich und endete in einer Auszeit, die erst Mitte März in Caen mit einem erneuten Ausfall in Caen beendet wurde. Offenbar war der Sohn von Boccador de Simm noch nicht in rennfertiger Verfassung, weil er direkt im Anschluss wieder mehr als sechs Monate ausgesetzt hat. Sein zweites Comeback in dieser Saison konnte dann aber schon ein wenig Hoffnung machen. Auch wenn er im Ziel als Siebter weit zurück war, machte er zwischenzeitlich auf die vorderen Pferde etwas Boden gut und zeigte in 13,0 über die 3.150 Meter auch zeitlich einen Ansatz. Dieselbe Platzierung gab es auch drei Wochen später in Beaumont-de-Lomagne. Allerdings hielt sich der 6jährige dabei lange aus allem raus, konnte im letzten Bogen im Windschatten seine Position etwas verbessern, hatte im Einlauf aber keine Mittel, um sich in einem kleinen Feld mehr als die letzte Prämie zu sichern. Immerhin wird der 6jährige von Trainer Philippe Allaire heute noch einmal etwas leichter in die Partie geschickt. Ob es damit für die erweiterten Wetten reicht, muss das Budget mitentscheiden.
Vor über vier Jahren hat es für IDEALE DU CHENE (18) zum letzten Mal für ein Podiumsplatz gereicht, wenn die Stute im Sulky unterwegs war. Im Stall von Julien Le Mer kann man sich wieder darauf verlassen, dass sie beim vierten Start nach der Pause nur eine bessere Trainingseinheit absolvieren wird. Der Prix de Cornulier ist zum dritten Mal der Traum für das Umfeld der 7jährigen, die so viel mehr Potenzial mitbringt, als Rang Drei und Sieben der letzten beiden Ausgaben. Hier bleibt nur der Rotstift für die Bird Parker-Tochter.
Tipp:
JUSHUA TREE (13)
IZOARD VEDAQUAIS (14)
KEEP GOING (3)
JOSH POWER (7)
JUSTIN BOLD (4)
Für die Kombinationen: KRACK TIME ATOUT (6) - IGUSKI SAUTONNE (5) - KANA DE BEYLEV (8)
