News Frankreich Trab, 10.11.2025
(hen) Der Samstagabend in Le Croise-Laroche stand ganz im Zeichen der Finalrennen der 'LeTrot Open des Regions' für die Region Grand Nord und wurde zu einem wahren Triumph für den Ecurie du Damier. Die Schützlinge von Besitzer Eric Bee liefen gewissermaßen auf heimischem Boden und dominierten das Geschehen.
Maverick Ellis und Kotkie gewannen jeweils ihr Hauptrennen: den Grand Prix der 3jährigen und den Grand Prix der 5jährigen. Der Abend hätte sogar noch glanzvoller enden können, wäre Lord de Loiron nicht auf einen herausragenden Lahire de Nappes im Rennen der 4jährigen getroffen.
Somit standen am Ende zwei Siege und ein zweiter Platz in den Finalrennen der 'LeTrot Open' , was natürlich auch der Arbeit von Trainer Jean-Remi Delliaux zu verdanken ist. Mit Sitz in Mark, an der Opalküste, versteht es Delliaux, das Beste aus den Pferden herauszuholen, die ihm sein treuer Besitzer anvertraut. Bee ist ein Mann, der mit ungebrochenem Enthusiasmus investiert, ob bei Auktionen oder durch private Käufe. "Wir bilden ein großartiges Team", erzählt Eric Bee gegenüber 24h Au Trot. "Arbeit zahlt sich am Ende immer aus. Ich rufe Jean-Remi oft mittags an, manchmal essen wir zusammen, und ich versuche, einmal pro Woche im Stall vorbeizuschauen."
Über ihre harmonische Zusammenarbeit, die von anhaltendem Erfolg geprägt ist, erzählt er weiter: "Ich investiere nach meinen eigenen Vorstellungen, und er lässt mich gewähren. Er ist kein schwieriger Mensch, sehr angenehm im Umgang. Jeder hat seinen Platz, und alles funktioniert bestens."
Grand Prix der 5jährigen - Kotkie nimmt Revanche für 2024
In einem Rennen, dass von Kara d’Or mit hohem Tempo angeführt wurde, flog Kotkie (v. Love You) auf der Zielgeraden förmlich heran und entriss ihr auf der Linie den Sieg. "Die Zielgerade ist lang, aber da sie im Rennen recht weit hinten lag, hatte ich schon Bedenken", erzählte ihr Trainer Jean-Remi Delliaux. "Beim Zieleinlauf war ich mir gar nicht sicher, ob sie gewonnen hatte. Ich stand neben Martial Dupuis, und auch er wusste es nicht. Am Ende fiel die Entscheidung zu unseren Gunsten aus. Sie war letztes Jahr in der Finalprüfung der 4jährigen nur knapp geschlagen worden. Diesmal war das Gegenteil der Fall. Diese Finalrennen sind immer ein Highlight. Dort treten die besten Pferde der Region gegeneinander an und die Stute hat ihren Sieg wirklich verdient."
Kotkie nahm also erfolgreich Revanche auf das Jahr 2024 und überquerte diesmal als Erste die Ziellinie. Bei ihrem vierten Start auf der Bahn von Croise-Laroche feierte sie nun ihren ersten Sieg. Mit einer Kilometerzeit von 12,9 über 2.850 Meter lieferte sie zudem eine sehr respektable Leistung ab. Der Bahnrekord für 5jährige Pferde liegt bei 11,9.
Gelungenes Debüt mit Alexis Collette
Die Stute, die den Auftakt eines glanzvollen Abends für das Umfeld des Ecurie du Damier markierte, wurde erstmals von Alexis Collette gefahren. Der junge Catchdriver zeigte sich begeistert von seiner Partnerin: "Sie war richtig stark, um die Führende noch einzuholen, die uns lange das Leben schwer gemacht hat. Eine tolle Stute!"
Ein Winter an der Cote d’Azur?
Glücklich genoss auch Besitzer Eric Bee den Moment: "Sie lief so stark wie im letzten Jahr, aber diesmal hat sie gewonnen. Kara d’Or war zäh, wirklich sehr stark heute Abend. Ich hatte Freunde und Bekannte zu den Rennen und den Finals eingeladen. Wir lieben es, solche Momente gemeinsam zu erleben. Kotkie liebt Cagnes-sur-Mer, vielleicht kehrt sie dorthin zurück. Sie hat heute Klasse gezeigt - einfach großartig!"
Trainer Jean-Remi Delliaux denkt in dieselbe Richtung, lässt aber auch andere Optionen offen: "Ich weiß noch nicht, ob sie nach Vincennes geht, denn sie läuft besser auf flachen Bahnen. Cagnes-sur-Mer ist eine schöne Möglichkeit. Vielleicht versuchen wir aber auch ein Rennen über 2.100 Meter mit Autostart in Vincennes, wenn es vom Programm her passt. Wir werden sehen. Wir mögen sie sehr und haben sie immer geschont."
Abstammung
Gezogen wurde Kotkie von Jean-Pierre Dubois. Sie kam Anfang 2024 in den nordfranzösischen Rennstall. Die Love You-Tochter hat inzwischen 8 Siege aus 33 Starts auf ihrem Konto. Sie war das zweite Fohlen der edel gezogenen Erika Dream (15,3), einer Tochter von Ready Cash und der klassischen Siegerin Situtunga (v. Jam Pridem). Kotkie selbst ist die jüngere Vollschwester von Jerika Love (15,3/ v. Love You). Ihr jüngerer Bruder Mercator (13,1/v. Royal Dream) konnte bereits mehrere Platzierungen in Vincennes erzielen.
Grand Prix der 4jährigen - Lahire de Nappes spielt seine Stärke aus
Nach einem überzeugenden Comeback mit dem vierten Platz Ende Oktober nach über viermonatiger Pause, bestätigte Lahire de Nappes (v. Feeling Cash) die hohen Erwartungen seines Trainers Pierre-Yves Verva, indem er das Finale souverän gewann. "Das Pferd hatte auf derselben Bahn einen schönen Wiedereinstieg absolviert", erklärte der Trainer, der selbst im Sulky saß. "Daher habe ich ihn logischerweise im Finale wieder eingesetzt. Wir kennen seine Qualität. Es ging nur darum zu sehen, ob er bereit war, zu siegen. Und das war er! Es hat sogar noch etwas Luft nach oben. Mein anderer Schützling, Lynx du Saptel, belegte einen tollen dritten Platz und lief großartig. Wir sind vollauf zufrieden."
Lahire de Nappes übernahm schnell die Führung und bestimmte das Tempo des Rennens. Eine Taktik, die nicht ohne Risiko war, wie Pierre-Yves Verva schildert: "Die ersten 1.200 Meter waren nicht sehr schnell, also war mir klar, dass Angriffe kommen würden. Er hat hervorragend reagiert. Wirklich schön zu sehen."
Der Hengst, der nun fünf Siege in acht Starts vorweisen kann, trägt die Farben und das Züchterlabel von Guillaume Brochet. "Er ist noch nicht oft gelaufen, aber wir konnten früh genug Preisgelder sammeln, um uns Zeit zu lassen. Die Besitzer sind geduldig und entspannt - das ist wichtig. Ich wollte ihn im Sommer bei großer Hitze nicht starten lassen. Er hat eine gute Pause bekommen und ist jetzt in Topform. Nun wollen wir versuchen, nach Vincennes zu gehen. Er kam direkt nach seiner Qualifikation zu mir. Herr Brochet hatte mich angerufen und gefragt, ob ich Interesse hätte, ihn zu übernehmen. Das war eine echte Freude. Er ist kein auffälliges Pferd im Training, aber sehr ernsthaft und zuverlässig", zieht Verva Bilanz. "Er macht alles, was man von ihm verlangt. Er ist noch entwicklungsfähig, und wir haben Zeit. Wir werden im Winter einige Rennen laufen, aber mit Maß."
Geduld ist also das Schlüsselwort für diesen Hengst, der bereits im Juni seines dritten Lebensjahres qualifiziert wurde, aber erst im März darauf debütierte.
Zufriedenheit auch im Lager von Lord de Loiron
Der geschlagene Lord de Loiron (v. Royal Dream) enttäuschte läuferisch keineswegs, wie sein Trainer Delliaux erzählt: "Man ist immer etwas enttäuscht, wenn man so knapp verliert. Aber das war erst sein drittes Rennen nach der Sommerpause. Er ist noch nicht bei 100% und musste lange ohne Windschatten laufen. Er wurde nur ganz knapp geschlagen - eine starke Leistung. Jetzt geht es Richtung Vincennes."
Auch Besitzer Eric Bee bedauerte die knappe Niederlage: "Ich hätte gern mit Lord de Loiron gewonnen, weil mein Freund Yannick Fouin, der Mitbesitzer ist, heute Abend da war. Das ist ein tolles Pferd, aber ihm fehlt es noch etwas Kraft. Er ist noch nicht ganz da."
Abstammung
Lahire de Nappes war das erste Fohlen der gut gezogenen Ermione de Nappes (v. Sam Bourbon), einer Schwester des Gruppe I-Platzierten Impressionist (v. Ready Cash) und Famous Lady (v. Prodigious), die elf Siege und über 215.000 Euro Gewinnsumme vorzuweisen hat. Er vertritt das Label "Nappes" des Gestüts Guillaume Brochet. Seine Großmutter Une Lady de Nappes (v. Love You) war Siegerin auf Gruppe II-Ebene.
Grand Prix der 3jährigen - Erster Sieg auf Sand für Maverick Ellis
Nach drei Siegen im Sommer auf Grasbahnen hatte Maverick Ellis (v. Un Mec d’Heripre) in La Capelle und Reims Schwierigkeiten, bedingt durch Probleme in der Gangart und Beweglichkeit. Im Grand Prix der 3jährigen klappte diesmal jedoch alles perfekt. Nach einem klug geführten Rennen aus dem Hintertreffen beschleunigte der Hengst auf der Zielgeraden mächtig und setzte sich mit Autorität gegen seine Gegner durch.
Damit bleibt er bei den drei gemeinsamen Starts mit Thibault Dromigny ungeschlagen: "Er hatte im Sommer auf Gras tolle Dinge gezeigt, aber auf Sand lief es bisher nicht so gut", sagte Dromigny nach dem Rennen. "Heute haben wir ihn ruhig laufen lassen, ohne vorne Druck zu machen. Vielleicht war genau das der Schlüssel. In einem Finale zu gewinnen ist immer etwas Besonderes. Für den Ecurie du Damier zu siegen, ist ein Vergnügen. Ich habe ein gutes Jahr, jetzt heißt es weiter fleißig und konstant bleiben. Hoffentlich hält die Erfolgsserie an!"
Über den Erwartungen
Dieser Sieg kam für das Umfeld von Maverick Ellis überraschend, wie Trainer Jean-Remi Delliaux zugibt: "Ich bin ein bisschen überrascht, denn die Form des Pferdes war ungewiss. An seiner Qualität allerdings zweifle ich nicht. Er hatte uns bereits sehr schöne Dinge gezeigt und drei Mal auf Grasbahnen leicht gewonnen. Auf einer festen Bahn hingegen kam er nicht so gut zurecht, und sein Rennen in Reims war katastrophal. Heute haben wir ihm Combi-Pads angelegt, und Thibault hatte die Anweisung, ihn ruhig zu fahren. Der Hengst war top. Sein eigentliches Problem waren wirklich die Hufe."
Besitzer Eric Bee ergänzt: "Er hatte einen Hornspalt und hat vielleicht damals etwas an Vertrauen verloren. Wir haben uns Zeit gelassen und den Versuch mit den Combi-Pads gewagt - und das hat sich ausgezahlt."
Abstammung
Mit dem Zuchtlabel Ellis versehen, stammt Maverick Ellis (v. Un Mec d’Heripre) aus einer traditionsreichen mütterlichen Linie, jener der Perrine-Familie. Diese geht auf die Stammstute Frelatee (geb. 1949) zurück und verläuft über die Zweige Douce Touche (v. Son Idylle P) und Tina Perrine (v. Fanacques), die wiederum die Mutter des Criterium-Siegers Gavroche Perrine (v. Tenor de Baune) ist.
