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Wer wird die PMU in eine bessere Zukunft führen?

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News Frankreich Trab, 11.06.2025

 

(hen) Die Ankündigung des Rücktritts von Emmanuelle Malecaze-Doublet von ihrem Posten als Generaldirektorin der PMU Mitte Mai hat für großes Aufsehen gesorgt. Nun stellt sich die gesamte Branche die Frage, wie die zukünftige Führung aussehen wird.

Es sind nun bald drei Jahre, dass Richard Viel (68 Jahre) den äußerst strategischen Posten des Präsidenten des Verwaltungsrats des PMU innehat. Er hatte damals den Bürgermeister von Deauville, Philippe Augier, in dieser nicht-exekutiven Rolle abgelöst. "Ich bin morgens, mittags und abends im Einsatz. Für den Moment bleibt alles beim Alten. Jetzt ist es wichtig, den Bericht der IGF (Inspection generale des finances/Generalinspektion der Finanzen) abzuwarten", erklärte Richard Viel am Dienstagmorgen, nachdem er den offiziellen Rücktritt von Emmanuelle Malecaze-Doublet zur Kenntnis genommen hatte.

Seit Juli 2022 bildete er ein als ergänzend gedachtes Tandem mit seiner 30 Jahre jüngeren Kollegin. Trotz ihres kometenhaften Aufstiegs im Unternehmen ist es ihr jedoch nicht gelungen, den Umsatz-Rückgang zu stoppen, in dem sich die PMU seit vielen Monaten zunehmend verfängt. Angesichts der gemeinsamen Bilanz der PMU, die in der Samstagsausgabe von Le Parisien schonungslos analysiert wurde, dürfte es für den über 60jährigen Viel nicht leicht werden, an seinem Posten festzuhalten und mit einer neuen Geschäftsführung bei null neu zu starten.

Zu den belastenden Punkten zählen unter anderem die verfehlten Nettoergebnisse. Hinzu kommen diverse Misserfolge: etwa das Projekt "Big 5", die umstrittene Neugestaltung der Quinte, sowie Angebote abseits der Pferdewetten, die mittlerweile in Vergessenheit geraten sind (die "Frage des Tages" wurde übrigens vor dem Antritt von Viel eingeführt). Auch das rätselhafte Projekt "Stables" hat für Unverständnis gesorgt.

All diese Punkte lassen die Waage kaum zu Gunsten der PMU ausschlagen, selbst wenn es auch einige Lichtblicke gab, wie die Einführung neuer PMU-Filialen unter der Marke "Paris Mutuels Urbains" als Zeichen eines Modernisierungswillens, die Überarbeitung des PMU-Treueprogramms, die Einführung neuer Terminals oder die Tatsache, dass die Pferdewetten im vergangenen Jahr von einer Steuererhöhung verschont blieben. Ein Erfolg, der auf die Lobbyarbeit der gesamten Branche und nicht allein des PMU zurückzuführen ist.

Wie der ehemalige Marketingdirektor der PMU, Cyril Giraudat, im Podcast Radio Balances treffend sagte, ist nun dringendes Handeln gefragt: "Ich bin überzeugt, dass eine Erholung möglich ist. Auch wenn die Lage schwierig ist, gibt es großartige Stärken: eine leidenschaftliche Kernzielgruppe, ein extrem dichtes Verkaufsstellennetz, den Sender Equidia als leistungsstarkes Werkzeug, ein wertvolles Angebot an Pferderennen und engagierte Mitarbeitende. Aber entscheidend ist das Timing. Es geht jetzt darum, nicht erst in drei oder sechs Monaten. Es müssen die richtigen Entscheidungen für 2025 getroffen werden: entweder eine Umverteilung der Budgets oder die Einstellung bzw. Verstärkung von Maßnahmen. Nur so kann man 2025 beeinflussen und das Budget für 2026 vorbereiten. Dieses muss auf einem soliden und präzisen Marketing- und Vertriebsplan basieren, der im Sommer entwickelt werden muss."

"Idealerweise müsste ein neues Führungsduo bis zur Verwaltungsratssitzung am 3. Juli benannt werden", verrät ein gut informierter Kenner des Systems dem ParisTurf. Doch das erscheint sehr knapp. Vielleicht sogar zu knapp, denn es ist schwer vorstellbar, dass neue Verträge unterzeichnet werden, bevor die Ergebnisse der aktuell laufenden staatlichen Untersuchung zur Zukunft der Branche vorliegen.

Die zuständige Ministerin, Amelie De Montchalin, hatte die Generalinspektion der Finanzen (geleitet von Franck Avice) beauftragt, ihren Bericht bis zum 30. Juni vorzulegen. Also nur wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung des Verwaltungsrats. Anschließend braucht es aber auch noch Zeit für die Auswertung.

Ausblick auf mögliche neue Vorsitzende

Gleichzeitig wirft der ParisTurf einen Blick in die Zukunft: Falls Richard Viel den Vorsitz des Verwaltungsrats abgeben sollte...wer könnte dann die Führung der PMU übernehmen? Die potenziellen Kandidaten für diesen Posten könnten vielfältig sein: von Unternehmern über Politiker bis hin zu Führungskräften großer Konzerne. Doch angesichts der Dringlichkeit der Lage scheint es am sinnvollsten, eine Persönlichkeit mit fundierter Erfahrung in der Glücksspielbranche auszuwählen. Unterstützt von einem Geschäftsführer, der diese Kompetenz ebenfalls tief verinnerlicht hat.

Jetzt ist nicht die Zeit für langes Abwägen oder detaillierte Analysen. Es müssen endlich Maßnahmen ergriffen werden. Ein Name, der sofort ins Gedächtnis kommt, ist Philippe Germond (68 Jahre), der den Posten bereits von 2009 bis 2014 innehatte. Damals hatte er die Marktöffnung 2010 hervorragend verhandelt und damit der PMU zu den höchsten Nettoergebnissen seiner Geschichte verholfen (876 Millionen Euro im Jahr 2011 und 865 Millionen Euro im Jahr 2012). Allerdings verließ er das Unternehmen später, etwas ausgelaugt durch das damalige Führungsmodell und eine zunehmend angespannte Geschäftsentwicklung.

Sein Abschied hinterließ nicht bei allen Branchenverantwortlichen positive Erinnerungen, und er zählt nicht nur Unterstützer. Dennoch kennt er das Unternehmen in- und auswendig, wurde von den Mitarbeitenden sehr geschätzt und ist seit Dezember 2023 Mitglied des Verwaltungsrats von France Galop, dass heute von Guillaume de Saint-Seine geleitet wird.

Der Mann, dem der Coup gelang, Zeturf an "Francaise des Jeux" (FDJ) zu verkaufen, heißt Emmanuel de Rohan Chabot. In den vergangenen Jahren hat der um die Sechzigjährige enorme Energie in diese Transaktion gesteckt. Als begeisterter Verfechter von Live-Wetten bringt er genau jenes Quäntchen Verrücktheit mit, dass bei der PMU für den Funken sorgen könnte. Oft ist er einen Schritt voraus. Und es wäre durchaus ironisch, wenn ausgerechnet derjenige, der einst das Online-Monopol der PMU zu Fall brachte, nun an der Spitze der "Grünen" stehen würde. Sein Name machte in den vergangenen Jahren bereits hinter den Kulissen die Runde.

Der nächste Kandidat ist nicht ganz naheliegend, erfüllt aber etliche Kriterien: Vincent Labrune (54), ehemaliger Präsident von Olympique Marseille. Kurz vor der erneuten Wahl von Jean-Pierre Barjon wurde er in den SETF-Aufsichtsrat kooptiert. Labrune ist ein passionierter Pferdewetter und stand im Mai im Rampenlicht, als das Aus der LFP (Ligue de Football Professionnel), deren Präsident er ist, bekanntgegeben wurde. Vielleicht reizt ihn eine neue Herausforderung: Die PMU wieder in Schwung zu bringen ist hochspannend, aber auch extrem komplex, zumal der Wettbewerb intensiv ist und noch härter werden könnte, falls Frankreich Online-Casinos zulässt.

Immer wieder fällt auch der Name Jean-Pierre Barjon, wenn es um den PMU-Vorsitz geht. Der 66-Jährige, der die SETF lenkt und gerne Konventionen infrage stellt, hätte sicher Freude an diesem Kraftakt. Doch es gilt ein praktisches Hindernis: Gleichzeitig Präsident einer Muttergesellschaft und der PMU zu sein, verträgt sich schlecht. Eher käme ein anderer Mann aus dem SETF-Verwaltungsrat in Frage: Philippe Savinel (68). Er trug über 15 Jahre große Verantwortung im Pernod-Ricard-Konzern, kennt die Dossiers, bringt Schwung in die Teams. Alles Pluspunkte für einen Posten dieser Art.

Und schließlich darf man nicht vergessen, dass jederzeit jemand ganz anderes auftauchen könnte. Wie bei der FDJ mit Stephane Pallez oder deren Vorgänger Christophe Blanchard-Dignac könnte es auch diesmal eine Führungskraft aus der Staatsverwaltung sein. Angesichts der laufenden staatlichen Untersuchung zur Zukunft der Branche ist das keine abwegige Option. Man erinnert sich: In nicht allzu ferner Vergangenheit wurde die PMU von einem Duo geleitet, bestehend aus einem Unternehmer und einem hohen Beamten, denkt man zurück an das Gespann Germond-Hürstel.

Und was den Posten des Generaldirektors betrifft?

Was die Nachfolge von Emmanuelle Malecaze-Doublet auf dem Posten der Generaldirektorin betrifft...Sie wird im kommenden Herbst ihre neue Rolle als CEO von Galileo Global Education antreten. So gibt es zwar viele potenzielle Kandidaten. Angesichts der Dringlichkeit der Lage erscheint es jedoch sinnvoll, den Kreis auf Fachleute aus dem Glücksspielsektor zu beschränken.

Aktuell sollen drei Mitglieder des PMU-Direktoriums intern Interesse an der Position signalisiert haben. Einige Stimmen aus der Branche halten insbesondere Olivier Pribile, den derzeitigen Marketingdirektor, für einen geeigneten Kandidaten. Sein Profil, seine Branchenkenntnis sowie sein Verständnis für den aktuellen Kontext könnten ihn zu einem Hoffnungsträger für den dringend notwendigen Wandel bei der PMU machen.

Doch auch externe Lösungen werden geprüft: Ein Headhunter wurde von den Präsidenten der Muttergesellschaften beauftragt, geeignete Bewerber zu finden. Laut Guillaume de Saint-Seine, dem Präsidenten von France Galop, sieht das Anforderungsprofil so aus: "Es braucht Führungsstärke. Erfahrung in einer vergleichbaren Organisation. Unbedingt auch Online-Kompetenz. Das ist ein zentrales Thema. Und Erfahrung im Turnaround-Management. Einen konkreten Namen kann ich Ihnen heute noch nicht nennen."

Geduld ist also gefragt, denn auch wenn der Posten der Generaldirektorin derzeit noch nicht vakant ist, weil Emmanuelle Malecaze-Doublet die Geschäfte weiterhin führt, sieht die Satzung des PMU für den Fall einer Vakanz eine Übergangslösung vor: Entweder übernimmt vorübergehend der Präsident des Verwaltungsrats oder eine Führungskraft aus dem Management der PMU. Diese Übergangsregelung darf maximal sechs Monate dauern und kann vom Verwaltungsrat einmalig verlängert werden.

Einen Monat nach der Ankündigung des Weggangs von Emmanuelle Malecaze-Doublet bleibt also noch vieles unklar. Die Gleichung enthält viele Unbekannte. Und die Zukunft der PMU hängt entscheidend davon ab, wie diese Personalien in den kommenden Wochen gelöst werden.

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