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Vincent Brazon: Vom Prix D'Amerique in die Küche

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News Frankreich Trab, 11.07.25

 

(hen) In einer neuen Serie lädt der ParisTurf dazu ein, in das neue Leben einiger bekannter Persönlichkeiten der Rennszene einzutauchen, die den Rennsport verlassen haben. In dieser Ausgabe ist Vincent Brazon an der Reihe, über seinen Alltag abseits des Rampenlichts zu berichten.

"Der Kleine, der ganz kleine Oyonnax..."

Amerique-Fans haben noch immer den leidenschaftlichen Renn-Kommentar von Pierre-Joseph Goetz im Ohr, als Oyonnax 2010 völlig überraschend mit einer Quote von 172:1 den Prix D’Amerique gewann. Auch der Trainer dieses Außenseiters, Vincent Brazon, hat diesen Moment nie vergessen: "Das ist eine unauslöschliche Erinnerung."

Etwa zehn Jahre nach diesem Triumph, nach einer Karriere, in der er auch mit Ultra Ducal und Abo Volo schöne Erfolge als Pfleger feierte, entschied sich Vincent Brazon für einen radikalen beruflichen Neuanfang: "Ich hatte einfach genug", erklärt er. "Ich habe auch einige Ungerechtigkeiten erlebt. Es reichte mir. Nicht wegen der Pferde, sondern wegen des ganzen Systems."

An einem Weihnachtsabend saß er mit seinem Bruder am Tisch: "Ich habe ihm gesagt, dass ich sogar bereit wäre, den Laden um die Ecke in Herouvillette (zwischen Caen und Cabourg) zu übernehmen. Einen kleinen Lebensmittelladen von einem befreundeten Marokkaner. Am nächsten Tag sind wir hingegangen und am 01. August habe ich losgelegt." Das war 2019. Brazon behielt seine Trainerlizenz noch bis einschließlich 2021, vor allem um sich um Bad Boy Nep, einen Sohn von Oyonnax mit fast 200.000 Euro Gewinnsumme, zu kümmern.

"Ich habe richtig Spaß!"

Ein Autodidakt, wie er sich selbst nennt, hatte keine Angst vor dem Neuanfang: "Ich habe aus dem kleinen Laden ein Lokal mit Bar, Catering-Service und Pizzeria gemacht. Ich biete viele Dienstleistungen außer Haus an. Ich koche selbst und mache mittags und abends Pizza. Geöffnet ist von Dienstagmorgen bis Sonntagabend. Ich arbeite nun mehr als früher als Trainer. Und das allein. Aber: Ich habe dabei einen Riesenspaß. Ich habe das Kochen immer geliebt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es hat mir gutgetan. Es war Zeit für etwas Neues."

Bereut hat Brazon den Wechsel nie: "Ich hatte trotzdem eine tolle Zeit. Zuerst bei Paul Viel, dann auf eigene Rechnung. Ich habe seit vier Jahren kein Pferd mehr angespannt und schaue erst jetzt wieder ab und zu Rennen. Außer dem Prix D'Amerique, den sehe ich jedes Jahr. Ich schließe aber nicht aus, wieder eine Trainerlizenz zu beantragen. Denn ich habe noch mein Gestüt, einen Jährling und meine Tochter hat sich mit dem Pferdevirus infiziert. Ich suche jetzt nach einem Traber, damit sie nächstes Jahr bei den Amateuren starten kann. Mehr soll es aber nicht werden."

"Oyonnax geht es sehr gut"

Oyonnax ist nach wie vor präsent im Leben von Vincent Brazon. Fotos von seinem großen Sieg hängen im Laden. Und der inzwischen 23jährige Hengst ist nur ein paar Schritte entfernt: "Er steht 200 Meter von mir entfernt auf einer Weide. Er kam 2017 zurück aufs Gestüt, und Anfang letzten Jahres haben mir Herr und Frau Ahres ihn endgültig überlassen. Ich freue mich riesig, ihn bei mir zu haben. Es geht ihm sehr gut. Morgens lasse ich ihn raus, abends hole ich ihn rein. Er hat seinen Paddock, eine große Box und wird verwöhnt. Tagsüber steht er direkt neben einer Bushaltestelle, und alle begrüßen ihn. Er ist der Star von Herouvillette."

Heute am Herd - morgen vielleicht schon wieder etwas ganz anderes?

"Ich mag es, mich zu verändern und Neues zu lernen. Vielleicht mache ich in zwei Jahren wieder etwas ganz anderes. Mal sehen."

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