News

Willkommen im News-Channel! Hier finden Sie die neusten Beiträge zu Ihren Lieblingsthemen.
Viel Spaß!

Pierre-Yves Verva: "Ich werde mich jetzt nicht mehr ändern"

0

News Frankreich Trab, 09.06.2025

(hen) Pierre-Yves Verva stammt aus einer echten Trabrenn-Familie. Schon früh wurde klar, dass auch er seinen Weg auf der Rennbahn machen würde. Ohne großes Aufsehen, dafür mit viel Fleiß und Konsequenz, arbeitete er sich Schritt für Schritt nach oben. In den großen Medien ist sein Name selten zu finden - auf den Rennbahnen Frankreichs kennt ihn jedoch jeder. Ob in Vincennes, Laval, Toulouse oder im Norden bei kleinen Provinzrennen: Verva ist präsent, zuverlässig und effizient.

Am 31. Mai in La Capelle erreichte Pierre-Yves Verva, der unter anderem auch der Fahrer von Lombok Jiel ist, die Marke von 2.000 Siegen in Frankreich. Ein bedeutender Meilenstein, aber keineswegs das Ende der Reise.

Laut der Datenbank des ParisTurf´ hat er mit Idole Star am 31. Mai in La Capelle seinen 2.000. Sieg beschert. Die Datenbank der SETF zählt nur 1.999 Erfolge. Zählt man seine drei Erfolge im Ausland hinzu, hat er die Marke von 2.000 Siegen ohnehin schon überschritten.

"Es ist ein Meilenstein! Ja, aber ich habe nicht vor, langsamer zu machen. Ich fahre gerne, ich liebe Pferde, und solange das so ist, mache ich weiter", erklärt er. "2.000 ist eine schöne runde Zahl, die man erst einmal erreichen muss. Dafür braucht man natürlich gute Pferde und vor allem Ausdauer über die Zeit. Ich habe zwar schon eine lange Karriere hinter mir, denn ich werde bald 50 Jahre alt. Aber jetzt geht es auf zu den 3.000 Siegen."

Es ist aber nicht zu erwarten, dass der Gewinner des Prix De Cornulier von 1996 (im Alter von 20 Jahren) sich jetzt groß feiern lässt. Wie sein schwedischer Kollege Örjan Kihlström, der "Iceman" genannt wird, bewahrt auch Pierre-Yves Verva immer einen kühlen Kopf.

"Ich weiß nicht, ob mein "kühler" Charakter mir geholfen hat, so lange dabei zu bleiben, aber das ist, was mich im Sulky ausmacht: abwarten, um besser zu Ende zu fahren. Gleichzeitig hat mir dieses Verhalten im Rennen aber auch schon Kosten verursacht, denn wenn man sich Zeit nehmen will, kann man auch in eine Falle tappen. Es gibt Vor- und Nachteile, aber ich werde mich jetzt nicht ändern. Ab und zu rege ich mich mal auf und versuche vorne mitzufahren, aber das ist selten."

Dank seiner Vielseitigkeit konnte er sich Mitte der 2000er Jahre dauerhaft unter den Top 20 der besten Fahrer etablieren, mit einem Karrierehöhepunkt von 109 Siegen im Jahr 2012. Danach stagnierte seine Leistung, bevor er 2022 wieder an sein Rekordniveau anknüpfte und seitdem weiter steigerte.

"Wie bei allen Kollegen liegt ein Teil dieses Fortschritts daran, dass ich einen Agenten habe. Ohne den hätte ich 2024 sicherlich nicht 147 Sieger gehabt und wäre wohl eher deutlich darunter gelandet (lacht). Auch wenn Anthony Grueau in seinem Team Fahrer hat, die auf Spitzenplätze abzielen (darunter Benjamin Rochard und Mathieu Mottier), bin ich hauptsächlich im Norden Frankreichs unterwegs, da ich meinen Stall im Oise, in Fresnoy-Le-Luat, habe. Insgesamt fahren wir regelmäßig für dieselben Trainer und stehen selten in Konkurrenz zueinander. Auch wenn man manchmal die "dritte Wahl" sein muss, hat das auch Vorteile: Man wird oft als Ersatz gerufen, wenn Benjamin oder Mathieu zwischen mehreren Pferden wählen müssen, die sie normalerweise fahren. Vorausgesetzt natürlich, die Besitzer erlauben, dass man als Ersatzfahrer einspringt."

Lombok Jiel - "Ein außergewöhnlicher Traber"

Als vierfacher Gruppe I-Sieger, musste Pierre-Yves Verva bis zum Prix Albert Viel 2024 warten, um seinen ersten klassischen Sieg im Sulky mit Lombok Jiel zu erringen.

"Ich bin von Anfang an mit Lombok verbunden", erzählt er. "Er ist sicherlich der beste Traber, den ich je gefahren habe. Aber mit Pferden dieser Klasse ist es auch nicht einfach. Man denkt natürlich an den Prix D’Amerique. Aber dafür muss man ihn schonen und ihm harte Rennen ersparen, damit er gut älter werden kann. Gleichzeitig gehört er zu den absoluten Spitzenpferden seiner Generation, und man erwartet, dass er um den Sieg mitläuft. Die Gruppe I-Rennen darf man nicht verlieren, und man braucht auch etwas Glück. Lombok ist ein außergewöhnlicher Traber, aber in seiner Generation gibt es auch Lovino Bello und den Italiener Frank Gio. Da dieser zweitere Italiener ist, werden wir ihm in den Kriterien nicht begegnen, aber später in internationalen Gruppe I-Rennen, wie dem Prix D’Amerique."

Seit seinem Sieg im Prix Ephrem Houel am 08. Februar, wo er Lovino Bello dominierte, wurde Lombok Jiel geschont und konzentrierte sich im Frühjahr auf seine erste Decksaison. Trainer Jean-Luc Dersoir könnte ihn im Prix De Geneve (02. August) in Enghien wieder an den Start bringen, bevor er bei den zwei Halbklassikern (16. und 30. August) antreten könnte, die zum Criterium der 4jährigen am 13. September führen. Pierre-Yves Verva ist aber schon voller Vorfreude: "Ich kann es kaum erwarten, wieder mit ihm zu arbeiten. Dass sein Team die Deckkarriere bevorzugt hat, ist sicher eine gute Strategie. Wir werden ihn für das Criterium und später für das Wintermeeting gut vorbereitet haben."

Freude unter Freunden und Familie

Auch wenn Pierre-Yves Verva heute nicht mehr dieselbe Leistung in den Trabreiten bringt, wie in seinen jungen Jahren, hat er diese Disziplin nicht aufgegeben, mit der er fast ein Drittel (620) seiner 2.000 Siege errungen hat.

"Ich werde bald 50, aber ich habe immer noch genauso viel Freude am Reiten. Ich habe mir nie ein konkretes Ziel gesetzt, wollte nie der Erste sein und habe sehr oft nach Gefühl gehandelt. Natürlich hätte ich nichts gegen einen "Etrier D’Or" (Sattel-Championat) einzuwenden gehabt, aber das war niemals ein Ziel. Ich habe das Glück, körperlich fit und gesund zu sein, also mache ich weiter."

Der Profi aus dem Norden bleibt seinen Werten treu:

"Ich ziehe es vor, meinen 2.000. Sieg (laut SETF) in der Provinz, bei mir zu Hause, zu feiern, statt ihn anonym in Vincennes zu erringen, wo kaum jemand dabei ist. Ich feiere lieber mit Familie und Freunden. Und von meinen 2.000 Erfolgen wurden die allermeisten (1.547, also mehr als drei Viertel) in der Provinz erzielt. Klar, Gruppensiege katapultieren einen nach vorne und bringen Bekanntheit. Aber ich bleibe meinen Werten treu, die um Familie und Freunde herum verankert sind. Mein Vater und mein Onkel (Philippe und Guy Verva), deren Namen ich als zweite und dritte Vornamen trage, haben mir viele Erfolge ermöglicht (zusammen 404 Siege). Und wenn ich für meine Brüder (Laurent und Matthieu Verva) gewinne, wie mit Ilepson Ende April in Arras, bin ich super glücklich. Das hat immer einen ganz besonderen Geschmack."

Karriere in Zahlen:

Geburtsjahr: 1985

Erster Sieg: 2002

Sieg Nr. 1.000: 2014

Sieg Nr. 2.000: 2025

Durchschnittliche Siege pro Jahr: ca. 100

Beteiligung an Rennen (Stand 2025): Über 12.000 Starts

Siegquote: konstant im Bereich von 10–15 %

 

Stimmen über Pierre-Yves Verva

Guillaume Gillot (Trainer):

"Pierre-Yves ist ein Fahrer, dem man blind vertrauen kann. Er macht keine Show, aber bringt das Pferd ins Ziel. Und zwar meistens unter den Top 3."

Sophie Leloutre (Besitzerin):

"Er ist jemand, der sein Pferd liest wie ein Buch. Wenn er nicht gewinnt, weiß er genau, warum. Und erklärt es ruhig und ehrlich."

Franck Nivard:

"Pierre-Yves ist wie ein Uhrwerk. Konsequent, professionell, fair. Es gibt nicht viele, die so zuverlässig fahren wie er."

Kommentare(0)
arrow