News Frankreich Trab, 08.07.2025
(hen) Die Geschichte der Familie Raffin ist eng mit dem Meeting in Les Sables D'Olonne verbunden. Und diese Familiensaga setzt sich über Generationen hinweg fort.
Seit fünf Jahren führt Eric Raffin die Fahrerwertung in Les Sables D'Olonne an. Er kennt jeden Zentimeter der Piste in der Vendee. "Der Vorteil dieser Bahn ist, dass sie für die Pferde sehr schonend ist, weil das Rennen bergab endet", erklärt er. "Natürlich brauchst Du trotzdem ein gutes Pferd, dass den Linkskurs kann. Aber es gibt keine Fallen - der Beste gewinnt. Wenn du ein richtig gutes Pferd hast, kannst Du den letzten Kilometer problemlos durchziehen."
Der sechsfache Sulky D’Or lässt es sich nicht nehmen, regelmäßig in Les Sables zu starten: "Zusammen mit meinem Agenten Melvin Kondritz versuche ich, die Termine der Rennen in der Vendee freizuhalten. Allerdings verpasse ich regelmäßig den Renntag in Challans im Februar, weil ich am Prix De France teilnehme (lacht)."
Erinnerungen hat der Catchdriver viele, aber ein Moment bleibt für ihn besonders: "Mein schönstes Erlebnis in Les Sables war mein Sieg 2016 mit Bold Eagle. Dieser unglaubliche Antritt und die tolle Atmosphäre vor Ort. Außerdem erinnere ich mich an viele Kindheitserlebnisse, insbesondere mit meinem Freund Yvonnick Bodin, der leider nicht mehr lebt, und Jerome Dubreil. Wir waren ständig bei den Rennen. Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen."
Olivier Raffin: "Schon als Kind bei diesem Meeting dabei gewesen"
Sein Bruder Olivier ist seit Ende Mai verletzt. Ein Trainingssturz führte zu einer Ellbogenverletzung. Er hofft, in etwa zwei Wochen zurückzukehren. In der Zwischenzeit springt sein Sohn Theo ein, der ebenfalls ins Fahrergeschäft eingestiegen ist. "Ich bin sehr froh, ihn an meiner Seite zu haben, auch wenn ich grundsätzlich gut unterstützt werde. Durch meine Verletzung ist er jetzt voll im Trainingsalltag drin und gibt alles. Das wird ihn weiterbringen. Es ist aber nur vorübergehend, danach soll er sich wieder auf seine Grundausbildung an verschiedenen Orten konzentrieren."
Wie sein Bruder Eric, kennt auch Olivier die Bahn von La Malbrande in- und auswendig: "Ich fahre bei diesem Meeting mit, seit ich jung war. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir meine beiden Siege im Prix Alexis Raffin, zu Ehren unseres Großvaters. Bei einem davon haben mein Bruder und ich sogar das Einlauf-Duo gebildet. Und dann die Erfolge im Prix Louis Bessiere mit Orateur (2007), Digne Et Droit (2019) und Filou D’Anjou (2023). Diesen Sommer habe ich allerdings keine besonders guten Startmöglichkeiten für meine Pferde, daher wird es wohl etwas ruhiger."
Die Liebe zum Meeting in Les Sables D'Olonne haben sie vermutlich von ihrem Vater Jean geerbt: "Ich habe mein erstes Rennen 1966 auf der alten Bahn in Saint-Jean D’Orbestier gewonnen", erinnert sich Jean Raffin. "Leider habe ich nie den Grand Prix von Les Sables gewonnen, der heute nicht mehr ausgetragen wird. Mit Pussy Cat (Dritter im Amerique 1990) wurde ich damals nur Zweiter. Das ist ein kleiner Wermutstropfen, aber diese Bahn ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich liebe es, dort zu sein. Erst letzte Woche war ich wieder dort, um Pferde zu trainieren. Es war einfach großartig!"
Arthur Raffin - Die neue Generation
Und nun betritt ein weiterer Raffin die Bühne: ARTHUR RAFFIN , der Sohn von Eric, ist am vergangenen Sonntag in Lucon als Amateurfahrer gestartet. Die ganze Familie war vor Ort, um den Jüngsten zu unterstützen. Sogar sein Großvater mütterlicherseits, Yves Dreux, kam mit seiner Frau, obwohl in Laval gleichzeitig ein Premium-Renntag stattfand, wo er Präsident ist. "Was für ein Stress!", sagte Arthur´s Mutter Marie. Und sein Vater Eric? Der gab ihm vor dem Rennen nur einen einzigen Rat: "Kein Risiko!" Sein erstes Rennen beendete Arthur unplatziert.
Die Geschichte der Familie Raffin schreibt sich also weiter. Mit einer neuen Generation, die bereitsteht, das Erbe fortzuführen.
Jean Raffin über Les Sables D’Olonne: "Einer der besten Rennbahnen im Westen"
Am Mittwoch startet das Sommer-Meeting in Les Sables D´Olonne, was verteilt auf elf Renntage im Juli und August stattfindet. Zusätzlich finden zwei Premium-Renntage für Galopper statt.
Seit dem Wegfall des Grand Prix von Les Sables sind noch zwei Rennen die Highlights auf der Bahn von La Malbrande geblieben: Der Prix Du Casino Des Pins, ein Trabreiten am 25. Juli, sowie der Prix Louis Bessiere (auch "Criterium De Vitesse" genannt), der am 29. August ausgetragen wird.
Doch laut Jean Raffin wird das Potenzial der Bahn noch immer nicht voll ausgeschöpft: "Ich finde es schade, dass dort nicht das ganze Jahr über Rennen stattfinden. Diese Anlage ist einfach perfekt. Sie ist über die Hauptverkehrsachsen gut erreichbar, mit ausgezeichneten Infrastrukturen und ideal für den ganzjährigen Einsatz. Außerdem profitieren wir von einem großartigen, gemäßigten Klima. Das ist einer der besten Rennbahnen, die wir im Westen haben. Und ich habe das große Glück, dort wunderbare Momente mit meinen Kindern und Enkeln erleben zu dürfen."
Eric Raffin schätzt die Chancen seiner Starter am Mittwoch ein:
Kenny Nelger (212): "Steht gut in der Gewinnklasse. Ich denke, er hat eine starke Karte in der Hand."
Jason du Perron (306): "Hat eine erste Chance, ist in Topform."
Ipipourax Paulois (406): "Wird um gute Platzierungen mitmischen, aber Iris Des Roseaux wird schwer zu schlagen sein. Wenn meiner ruhig bleibt, landet er sicher in der Quinte."
Hello de Loiron (505): "Ist seit einigen Wochen wieder gut in Form. Könnte interessant werden."
Loyal du Pont (705): "War beim letzten Mal solide, könnte Dritter oder Vierter werden, auch wenn er anfällig bleibt."
Matador du Palais (803): "Ich fahre ihn zum ersten Mal, aber sein Trainer hält viel von ihm."