News Trab Frankreich, 24.06.2025
(hen) Im letzten Vorbereitungsrennen, dem Prix Lavater, wurde L´ECRIN D´OR noch auf der Ziellinie abgefangen. Im Prix Du President De La Republique lieferte der 4jährige eine Demonstration ab. Und das in seinem ersten Gruppe I-Rennen unter dem Sattel. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Richard Denecherre, der Mitbesitzer und Züchter ist, und der Familie Abrivard, wird damit auf eindrucksvolle Weise belohnt.
Erst seit dem Herbst ist L’Ecrin D’Or bei Laurent-Claude Abrivard im Training. Voller Vertrauen in seinen Partner übernahm Alexandre Abrivard nohc vor Beginn der Gegengeraden die Führung von Lexie De Banville und zog die Pace stetig an. Das reichte für ein klaren Erfolg. "Ein echtes Kraftpaket. Er hat einen Motor und liebt es, zu dominieren", erklärte der Trainer am Mikrofon von Equidia.
Mit mehreren Längen Rückstand sicherte sich Lisbonne Dry einen starken zweiten Platz. Die zuverlässige und konstante Stute auf höchstem Niveau unter dem Sattel hatte bereits im Dezember Platz drei im Prix De Vincennes belegt und später den Prix Lavater gewonnen. "Sie schenkt uns großartige Momente. Morgens ist sie schwierig, aber auf der Rennbahn ist sie eine echte Kämpferin. Heute wurden wir vom einem Besseren geschlagen. Unser Gegner war Ende Mai noch beschlagen und knapp hinter uns. Heute war er barfuß. Da ist die Niederlage logisch. Wir sind trotzdem sehr glücklich", erklärte Paul Ploquin über die Schwester von Juninho Dry. Trotz guter Gegenwehr an der Innenkante, musste sich Lexie De Banville knapp geschlagen geben und den dritten Platz an Lionheart abtreten.
Zum ersten Mal überhaupt startete Richard-William Denecherre (81) mit einem eigenen Pferd in einem Gruppe I-Rennen und feiert prompt den großen Triumph. Vor über 20 Jahren hatte er mit Fan Idole im Sulky große Erfolge erlebt, nun krönte sich sein Montestar unter dem Sattel zum Erfolg. Die langjährige Zusammenarbeit mit Laurent Claude Abrivard, besonders in dessen Anfangsjahren, inklusive der Vermittlung der Marquise De Moratalla, zahlt sich nun aus. L’Ecrin D’Or gewinnt in 12,5. Und das, obwohl er noch relativ unerfahren im Monte ist.
"Richard hatte ihn mir mit dem Ziel geschickt, ihn unter dem Sattel einzusetzen. Da er im Sulky gut lief (er gewann im letzten Winter zwei Rennen im Attele), haben wir mit dem Start unter dem Sattel noch gewartet. Die Vorbereitung war gut. Wenn man wirklich gewinnen wollte, musste man versuchen, ihn barfuß laufen zu lassen", führte Laurent Abrivard im Interview weiter aus.
Alexandre Abrivard: "Vielleicht der Anfang eines Comebacks"
Nach zahlreichen Erfolgen im Sulky, vor allem mit dem Ausnahmepferd Inexess Bleu, feiert Alexandre Abrivard nun seinen ersten Gruppe I-Sieg unter dem Sattel seit Hanna Des Molles im Prix Henri Desmontils im März 2023. Für den vierfachen Sattelchampion ist es keine Überraschung, aber doch eine besondere Genugtuung. Nach seinem Unfall im Januar 2024 musste er schwierige Phasen durchleben: Operationen, Schmerzen, Selbstzweifel. Trotz seiner beeindruckenden Bilanz war sein Selbstvertrauen angeschlagen. Doch nicht sein Gefühl für das Rennen, wie er hier eindrucksvoll beweisen konnte.
"Lexie De Banville mag es, versteckt zu werden. Also wusste ich, dass ich die Führung übernehmen konnte, ohne zu viel zu riskieren. Mein Pferd hat im Anstieg ruhig geatmet und ist dann mit dem Ziehen der Klappen richtig abgegangen. Das ist ein Sieg, der gut tut. Vielleicht der Anfang eines Comebacks", sagte Alexandre Abrivard im Interview aus der Umkleidekabine. Es ist der 24. Gruppe I-Sieg für Alexandre, davon 18 im Trabreiten, und zweifellos einer der bedeutendsten seiner Karriere.
Die beiden Besitzer von L'Ecrin D'Or, Richard-William Denecherre und Francis Picoulet, befanden sich am Sonntag in Gemozac. Denecherre in der Funktion als Trainer und Fahrer, und Picoulet als Präsident des dortigen Rennvereins, der gerade seine zweite von insgesamt vier Veranstaltungen des Jahres austrug. So verfolgten sie das Rennen ihres Champions aus der Ferne.
Richard Denecherre, der vor dem Rennen sehr zuversichtlich war, pflegt seit Langem eine enge Zusammenarbeit mit Laurent Claude Abrivard, der nach dem Sieg sichtlich gerührt war. "Ohne mich wäre Laurent kein Trainer geworden. Als er sich selbstständig machen wollte, habe ich ihm geholfen, ein Anwesen der Marquise De Moratalla bei Melun zu pachten. Später habe ich dafür gesorgt, dass er es unter sehr guten Bedingungen kaufen konnte. Vor etwa 7 oder 8 Jahren hat er das Gelände mit Gewinn verkauft und sich dann in der Sarthe niedergelassen. Übrigens: Auch, dass er seine Frau kennengelernt hat, die Tochter von Jean-Yves Raffegeau, ist letztlich mir zu verdanken!"
"Ich wusste immer, dass er zur Elite im Monte gehören wird"
"Ich habe Laurent immer meine Pferde für die Trabreiten anvertraut. Früher hat er sie selbst geritten, heute macht das sein Sohn Alexandre. Für mich ist er der beste Reiter im Trabreiten. Er hat das gewisse Etwas und ein herausragendes Gespür für das Rennen. Was L’Ecrin D’Or angeht: Ich wusste schon, als er 18 Monate alt war, dass er einmal zur Elite im Monte gehören wird. Zuerst lief er bei uns ein paar Rennen, aber schon lange war klar, dass er zum Winter zu Laurent-Claude gehen sollte. Er hat ihn anfangs nicht gleich unter dem Sattel eingesetzt, aber er lief auch im Sulky Zeiten um 12,0", sagte Denechere.
Schwerer Schicksalsschlag
"Dieser Hengst hat keine Schwächen: Er startet gut, hat Schnelligkeit, Ausdauer. Und wenn er mal einen Fehler macht, korrigiert er ihn sofort. Ich bin wegen familiärer Umstände nicht nach Vincennes gefahren. Meine Frau Liliane, die ihm damals den Namen gegeben hatte, ist vor wenigen Tagen verstorben", ergänzte Denecherre.
Ein halbes Leben Pferdepartnerschaft
Francis Picoulet, der seit den 1980er-Jahren mit Richard Denecherre zusammenarbeitet, wollte sein Hippodrome in Gemozac am Sonntag nicht verlassen: "Als Präsident wäre das unpassend gewesen. Ich bin seit 50 Jahren in der Rennvereinigung. Ich habe noch nie ein Rennen hier verpasst. Und selbst wenn Richard auf einen Sieg hoffte und auch der Trainer überzeugt war...bei 17 Startern denkt man sich doch: Das wird schwer. Aber gleich beim Einbiegen in die Zielgerade sagte Richard zu mir: Er hat gewonnen. Man denkt ja oft, man könnte kein Gruppe I-Rennen gewinnen, wenn man nur ein halbes Dutzend Zuchtstuten hat. Aber diese Quelle Emotion, eine Tochter von Coktail Jet, hat uns nur gute Hengste gebracht. Besonders unter dem Sattel. Dieses Jahr hat L’Ecrin d'Or eine Vollschwester bekommen. Übrigens: Vor fast 20 Jahren wollte die Marquise De Moratalla ihren Anteil an dieser Stute verkaufen. Richard und ich haben dann gemeinsam entschieden, sie mit erstklassigen Hengsten zu paaren", erzählt Picoulet die Geschichte zur Mutter von L'Ecrin D'Or.
Der aktuelle Erfolg ist nicht der erste für das Duo. Zusammen waren sie auch Mitbesitzer von Kapgarde, gemeinsam mit Guillaume Macaire und Didier Broucaret. Auch Francis Picoulet selbst ist kein Unbekannter im Spitzenrennsport. Er war Co-Züchter von Voy Por Ustedes, einem mehrfachen Gruppe I-Sieger über Hindernisse in Großbritannien.