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Alexis Grimault: "Ich passe mich den Pferden an"

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News Frankreich Trab, 15.06.2025


(hen) Das vergangene Wochenende ist ein perfektes Beispiel für das, was sich in dieser Saison abspielt: Mit drei Siegern war Alexis Grimault der erfolgreichste Trainer im Trabreiten. Der junge Profi aus dem Departement Mayenne, der sich 2018 selbstständig gemacht hat, ist seit Jahresbeginn führend in seiner Disziplin . Sowohl was die Anzahl der Siege als auch die Gewinnsummen betrifft.


Knapp zehn Tage vor dem "Tag der Champions", bei dem die drei Finalrennen der Etrier 3/4/5-Serie stattfinden und Grimault mit Kalif Landia, einem bereits zweifachen Sieger auf diesem Niveau, große Hoffnungen auf weitere Erfolge hegt, hat er sich den Fragen von 24H Au Trot gestellt.


24H Au Trot: "Wissen Sie, wer in diesem Jahr der Nummer Eins-Trainer im Trabreiten ist? Sowohl nach Siegen, als auch nach der Gewinnsumme?"


Alexis Grimault: "Man hat mir gesagt, dass ich es bin. Aber ich wusste nicht, dass dies auch für die Rangliste nach Gewinnsumme gilt. Wir hatten sehr viele Starter. Ich kenne das Verhältnis Siege zu Starter nicht genau. Das ist wahrscheinlich nicht das Beste (Anm. d. Red.: Es liegt bei 21,2%, was Platz sechs unter den Top 10 bei der Anzahl der Siege bedeutet). Aber wir hatten kaum Pferde, die nur einmal gewonnen haben, also einen "One Shot". Die Tatsache, dass wir einigen die Eisen abgenommen haben, hat auch dazu beigetragen, sie zu verbessern, sodass sie öfter gewinnen. Erst ein Pferd, dass regelmäßig gewinnt, ist ein gutes Pferd."


24H: "Sind Sie besonders an dieser Disziplin interessiert?"


AG: "Ja, schon. Ich war selbst Jockey. Aber ich würde nicht sagen, dass es die bevorzugte Disziplin meines Stalls ist. Ich passe mich vor allem den Pferden an. Aber es stimmt, ich mag das Trabreiten und bemühe mich, Pferde dafür zu haben, weil es für einen Stall wie unseren einen wichtigen Umsatz darstellt."


24H: "Wie wirkt sich Ihre Erfahrung als Jockey auf Ihre Herangehensweise aus?"


AG: "Ich versetze mich leicht in die Lage des Jockeys, um zu wissen, wie ich in dieser oder jener Situation reagieren würde. Meine Erfahrung als Jockey hat mir erlaubt, viele verschiedene Pferde zu reiten, was mir hilft, die Fähigkeiten eines Pferdes besser einzuschätzen.  Besonders sein Gleichgewicht. Außerdem haben wir eine Trainingsbahn, die uns in diesem Bereich wenig täuscht, da sie einige Bögen und Auf- und Abstiege hat. Wenn ein Pferd zuhause ein gutes Gleichgewicht hat, zeigt es das auch im Rennen. Außerdem arbeiten wir mit Top-Jockeys zusammen. Und die Stalljockeys kennen ihre Pferde, weil sie sie morgens trainieren."


24H: "Sie erwähnten, dass Trabreiten einen wichtigen Umsatzanteil im Stall ausmacht. Gilt das besonders für die jüngeren Pferde?"


AG: "Die Preisgelder, die von der SETF für junge Pferde im Trabreiten in Vincennes angeboten werden, sind beträchtlich. Wir müssen Starter für diese Rennen stellen, um diese Prämien zu gewinnen. Wenn ich in meinen Boxen ein junges Pferd habe, dass Anfang des Jahres als 3jähriger einen Preis von 40.000 € gewinnen kann, werde ich es nicht zurückhalten."


24H: "Haben Sie ein Beispiel?"


AG: "Hera Landia (v. Ludo De Castelle). Innerhalb von anderthalb Jahren hat sie bei den jungen Pferden knapp 160.000 Euro gewonnen. Wäre das auch später möglich gewesen? Vielleicht, aber das werden wir nie wissen. Wenigstens hat sie jetzt die Gewinne. Andere Pferde machen ihre Karriere unter dem Sattel später, wie Gladiator Boy (v. Amiral Sacha). Er ist mit zwei und drei Jahren nicht gelaufen, wurde aber früh barfuß aufgeboten und bleibt in gut dotierten Rennen leistungsfähig. Noch einmal: Man muss sich an die Pferde anpassen. Es liegt am Trainer zu beurteilen, ob ein Pferd früh eine Karriere im Trabreiten machen kann. Aber die hohen Preisgelder treiben uns natürlich an, es zu versuchen. Das ist ein wichtiger Anreiz."

 

Statistik Alexis Grimault 2025 (Stand 12. Juni)

308 Rennen gesamt (176 im Sulky, 132 Trabreiten)

54 Siege gesamt (26 Sulky, 28 Trabreiten)

Erfolgsquote 17,5 % (14,7 % Sulky, 21,2 % Trabreiten)

Preisgelder gesamt 1.225.195 Euro (520.115 Euro Sulky, 705.080 Euro Trabreiten)

 

24H: "Ist es eine besondere Genugtuung, ein junges Pferd für die Trabreiten zu entwickeln?"


AG: "Für mich persönlich, ja. Aber ich kann nicht sagen, dass ich das Trabreiten dem Sulky vorziehe. Mit der neuen Reitweise finde ich, dass es eine schöne Disziplin ist. Die Pferde sind heute fast genauso schnell im Trabreiten, wie im Sulky. Manche Pferde sind einfach für die Trabreiten gemacht. Ein Pferd in Vincennes im Trabreiten gewinnen zu lassen, dass dann den Sieg wiederholt, ist eine echte Genugtuung. Auch das Abnehmen der Hufeisen verbessert die Pferde im Trabreiten deutlich. Ich weiß, dass ich viele Pferde im Monte ohne Eisen laufen lasse und dies zu den Erfolgen beiträgt."


24H: "Andererseits ist das Trabreiten eine sehr anspruchsvolle Disziplin für die Pferde. Spüren Sie das auch?"


AG: "Nicht besonders, obwohl man beim Trabreiten nicht so dicht hintereinander laufen kann, wie im Sulky. Ich finde, wir haben heute weniger Ausfälle als früher. Das liegt sicher daran, dass wir unsere Bahn besser pflegen. Sie ist heute besser als zu Beginn. Ich gehe davon aus, dass wir unsere Pferde morgens beim Training mehr beanspruchen, als im Rennen. Wenn ein Pferd sich im Rennen verletzt, gab es meiner Meinung nach vorher schon Probleme. Daher ist es auch die Aufgabe des Trainers, die Trainingsbahn gut zu pflegen. Am Anfang haben wir viele Fehler gemacht, dachten die Bahn sei gut, obwohl sie es nicht immer war. Seitdem kümmern wir uns mehr und besser darum. Wir haben viel weniger Ausfälle."


24H: "Der zweifache Gruppe I-Sieger Kalif Landia muss für Sie das Symbol Ihrer Arbeit mit den Trabreitpferden sein?"


AG: "Natürlich! Am Tag des Prix De Vincennes war ich sehr euphorisch, als er vor der Stute Kyrielle Des Vaux von Charley (Mottier) gewann. Für solche Rennen leben wir! Der Sieg von Kalif Landia (v. Un Charme Fou) im Prix Jag De Bellouet war ebenfalls unglaublich, aber beim Prix De Vincennes konnte ich kaum zu mir kommen. An solchen Tagen, und auch in der Vorbereitung, steht man unter enormem Druck. Als Trainer arbeitet man ständig mit Druck: am Renntag, drei Wochen davor, zwei Monate davor. Druck ist immer da. So fühle ich es jedenfalls. Nachdem der Prix Des Centaures diesen Winter gelaufen war, habe ich sofort den Fokus auf den Prix De Normandie gelegt. Man verlässt ein Rennen, um das nächste anzugehen. Mit Kalif Landia denke ich sogar noch weiter voraus. Das ist ein Pferd, mit dem ich den "Cornulier" zweimal, dreimal oder öfter laufen möchte. Er muss beweisen, dass er das kann, aber meine Arbeit wird sehr wichtig sein, um so oft beim Cornulier starten zu können, wie ich es mir wünsche."


24H: "Wie würden Sie Ihre Beziehung zu diesem Pferd beschreiben?"


AG: "Er ist der Kapitän des Teams. Wir sehen ihn mit liebevollen Augen, besonders seitdem er als Deckhengst tätig ist. Er ist der Hengst des Stalls. Ich würde ihn gerne mehr im Sulky laufen sehen, aber dafür müsste er umgänglicher sein, als er es jetzt ist. Er wurde deshalb vor allem im Trabreiten eingesetzt, weil er im Sulky nicht sehr leicht zu handhaben war. Aber ich finde, ich habe ihn etwas zu früh unter dem Sattel starten lassen. Nach seinem siegreichen Debüt im Monte hatte ich die Wahl, ob ich ihm in Prix De Vincennes laufen lasse. Glücklicherweise habe ich mich dafür entschieden. Deshalb besteht eine enge Verbindung zwischen Kalif Landia und mir, aber auch zwischen mir und seinem Züchter Roland Foucault, der mir von Anfang an vertraut hat, seit ich mich 2018 selbstständig gemacht habe."


24H: "Können Sie erzählen, wie die Begegnung mit Roland Foucault zustande kam?"


AG: "Ich hatte zuerst das erste Fohlen von Tina Landia. Hera Landia. Das alles verdanke ich Mathieu Mottier, der eigentlich dieses Fohlen bekommen sollte. Die ersten beiden Nachkommen sahen nicht vielversprechend aus, und er wollte nicht weiter machen. So kam ich an Hera Landia, die dreimal in Gruppe I-Rennen platziert war. Nach zwei Jahren als selbstständiger Trainer sollte man eigentlich keine Pferde dieser Klasse haben (lacht). Ich kann Mathieu nur danken. Wir sind sehr eng verbunden, und ich weiß, dass er sich für mich freut. Solche Pferde helfen einem, schneller Fortschritte zu machen. Das sind Risiken, die man eingeht, aber wir haben sie direkt angenommen. So arbeiten wir: Risiken eingehen, Chancen nutzen. Das ermöglicht uns weiterhin Pferde auf Gruppe-Niveau zu haben und weniger Fehler zu machen. Ich hoffe, mit 40 Jahren besser zu sein und nicht schlechter als heute!"


Alexis Grimault - Das Haras De Perroux als Motor des Erfolgs


Alexis Grimault betont, dass die mehr als 50 Siege seit Jahresbeginn nicht nur sein persönlicher Verdienst sind, sondern vor allem das Ergebnis der gesamten Mannschaft des Haras De Perroux. Mit dem Entzug der Lizenzen von Charley Mottier hat sich der Bestand verdoppelt, ebenso die Anzahl der Starter und die Größe des Teams. Grimault spricht von dem Druck und den Angriffen, denen sie seit ihrer Gründung ausgesetzt sind, insbesondere in den sozialen Medien, die er wegen fehlender Filter und Objektivität kritisiert. Er sagt, dass er Kontrollen nicht scheuen würde, bedauert aber, dass diese manchmal aus Eifersucht oder böswilligen Kommentaren ausgelöst werden.


Die Bedeutung der Hausjockeys


Für Grimault ist der Einsatz von Hausjockeys wie Alexandre Bodin oder Lilian Bertin ein wichtiger Vorteil. Diese Jockeys kennen die Pferde genau, was gute Leistungen fördert. Die Ausbildung junger Jockeys ist ebenfalls eine Priorität, besonders im Trabreiten, wobei Auszubildende wie Jean Ferron zunehmend an Selbstvertrauen und Konstanz gewinnen.


Auswahl der Abstammung bei den Sattelrennen


Im Gegensatz zu verbreiteten Meinungen entscheidet Grimault nicht hauptsächlich aufgrund der Abstammung, ob ein Pferd für Sattelrennen geeignet ist. Er legt den Fokus auf Physis, Gangart und Ausdauer des Fohlens. Als Beispiel nennt er Un Charme Fou, einen Deckhengst, der exzellente Monte-Pferde bringt, obwohl er selbst nie unter dem Sattel lief. Zu seinen Lieblingshengsten zählen auch Singalo und Feeling Cash, die für Robustheit und Klasse bekannt sind.


Ausblick auf den Journee des Champions 2025 am 22. Juni


Das Team wird voraussichtlich drei Pferde in den Gruppe I-Rennen haben, die unter dem Sattel gelaufen werden. LAKANA DE FELLIERE und LITTLELOU MATIDY sind für den Prix Du President De La Republique eingeplant. Bezüglich KALIF LANDIA plant Grimault nach einem enttäuschenden Ergebnis in einem Gruppe II-Rennen gezieltes Training, um die Situation zu verbessern. Er ist zuversichtlich für den Prix De Normandie, bei dem das Pferd um den Sieg kämpfen soll.

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