News Frankreich Trab, 12.10.2025
(hen) Seit der Corona-Zeit war Yannick Henry (Foto:@ scoopdyga) es gewohnt, auf nationaler Ebene zu den bestplatzierten Trainern zu gehören. Dazu in den vergangenen fünf Jahren mit einer stetigen Entwicklung nach oben. Der Profi aus der Bretagne überschritt 2021 zum ersten Mal die Marke von einhundert Siegen und konnte seine Ergebnisse bis dahin Jahr für Jahr verbessern. Obwohl er im Südwesten Frankreichs weiterhin die Rangliste der Trainer anführt, liegt er landesweit mit 61 Siegen nur noch auf dem 17. Platz. Dem ParisTurf erläutert er die Gründe für diese Entwicklung.
Im Vorjahr beeindruckte Yannick Henry noch mit 130 Trainersiegen. Doch für den Aubilder, der 2021 mit Hastronaute das Criterium der 4jährigen gewinnen konnte, ist das keine Überraschung: "Um ehrlich zu sein - ich wusste, dass das Jahr schwieriger werden würde. Am Ende des letzten Jahres, als ich der drittbeste Trainer Frankreichs war, habe ich allen gesagt, dass es nicht jedes Jahr so weitergehen kann. Es gibt mehrere Gründe, warum ich 2025 weniger Rennen gewonnen habe. Der wichtigste ist, dass ich meinen Stall verkleinert habe. Früher hatte ich zwischen 80 und 100 Pferde, jetzt sind es nur noch etwa fünfzig. Gutes Personal zu finden wird immer schwieriger, und ich habe mich vor allem entschieden, keine neuen Besitzer mehr aufzunehmen. Nur die, die schon immer bei mir sind. Viele Pferde sind entweder meine eigenen oder ich habe sie gepachtet. Das ist eine persönliche Entscheidung. Ich sehe die Dinge jetzt etwas anders, aber ich bin nach wie vor motiviert. Ich strebe nicht mehr nach Masse. Ich bereue nichts, aber ich habe andere Wünsche. Frei in meinen Entscheidungen zu sein, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen, oder so wenig wie möglich. Ich will mir einfach keinen Stress mehr machen. Jetzt zählen nur noch meine Tochter Lana und meine Pferde. Das kann ich mir auch leisten, weil mein Betrieb abbezahlt ist und ich daher weniger finanzielle Zwänge habe."
Der in Castelsarrasin ansässige Trainer nennt noch weitere Gründe für den Rückgang seiner Erfolge: "Lange Zeit wurde mein Stall von älteren Pferden getragen, die in den großen Rennen liefen und dabei recht erfolgreich waren. Das Jahr hatte gut begonnen, mit einem Pferd wie Gardner Shaw, dass in Cagnes-sur-Mer gewonnen hat. Aber die meisten meiner 'alten' Pferde hatten inzwischen ihre Gewinnsumme erreicht, was es natürlich schwerer macht. Gardner Shaw hatte dann auch noch gesundheitliche Probleme, fiel mehrere Monate aus und hat erst vor Kurzem wieder mit dem Training begonnen. Außerdem spielt die Tatsache eine Rolle, dass ich angefangen habe, meine Tochter Lana als Fahrerin einzusetzen. Ohne ihre Arbeit und ihre Erfolge schmälern zu wollen - mit einem erfahreneren Fahrer hätte ich wahrscheinlich ein paar Rennen mehr gewonnen - aber das ist normal. Man muss diese Phase durchlaufen. Wenn man sich entscheidet, sie in den Sulky zu setzen, muss man wissen, dass man zunächst Rennen verliert, um später mehr zu gewinnen. Nächstes Jahr wird es besser, und das Jahr danach noch besser. Um meinen Stall zu erneuern, habe ich außerdem entschieden, stärker mit jungen Pferden und Nachwuchspferden zu arbeiten, die in Premium-Veranstaltungen starten können. Wahrscheinlich noch mehr als in den vergangenen Jahren."
Wenn es um junge Pferde geht, verweist Yannick Henry direkt auf seinen eigenen Deckhengst Hastronaute, dessen erste Nachkommen 2023 geboren wurden und von denen einige bereits im Rennen gelaufen sind: "Hastronaute vererbt sich wirklich gut. Bisher hat er etwa zehn Pferde qualifiziert, und sieben oder acht weitere stehen kurz vor der Qualifikation. Ich habe zwei oder drei junge Pferde, die wirklich herausragen. Insbesondere NINOU DECASTund New Boost, der Vollbruder von Hastronaute. NEW BOOST hat sich in Beaumont sehr gut qualifiziert und sollte in etwa einem Monat sein Debüt geben. Für mich hat er die gleichen Qualitäten wie Manhattan Emge im gleichen Alter, während Ninou eher seinem Vater ähnelt. Ein Pferd mit großem Stehvermögen. Auf die beiden setze ich wirklich große Hoffnungen."
Auch wenn die Ergebnisse in diesem Jahr weniger glänzend sind, ändert das nichts an der Entschlossenheit von Yannick Henry. Er hofft, in den letzten drei Monaten des Jahres noch punkten zu können: "Das Jahr ist noch lange nicht vorbei, und ich habe weiterhin den Ehrgeiz, Rennen zu gewinnen. Vor allem die Finals in Agen am 18. November sind ein großes Ziel. Dort setze ich viel Hoffnung auf Manhattan Emge. Im Winter werde ich außerdem eher Rennen in Vincennes, anstatt in Cagnes anstreben. Neben Manhattan Emge habe ich eine sehr gute Generation der M-Jahrgänge mit Pferden wie Milano De Ligny, Marley Quick oder Maestro Pyla. Sie erinnern mich an meinen starken H-Jahrgang. Man kann sie intensiv arbeiten, sie sind von Natur aus talentiert und ich will sie reifen lassen."