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Warum blieb die Wette "Duelo" in der Schublade? - Philippe Derulle: "Auf den ersten Blick wirkt es leicht"

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Anfang der 1990er-Jahre erfand Philippe Derulle eine Wette, die nie verwirklicht wurde. Im Gespräch mit dem ParisTurf blickt er auf die Zeit zurück und erklärt die Vorteile dieser Wette.

In einer Zeit, in der die Pferderennbranche dringend neue Wettformen braucht, um frisches Publikum zu gewinnen, lohnt es sich, jede Initiative zu betrachten. Diese Woche erzählt der ParisTurf die Geschichte einer Wette, die nie das Licht der Welt erblickt hat. Mit dem Blick aus dem Jahr 2025, hätte diese Wette vielleicht ihren Platz im Angebot der PMU oder bei einem alternativen Anbieter gefunden. Der Name: Duelo. Dabei geht es um eine Reihe von Duellen bei einer einzigen Rennveranstaltung.

Worum geht es genau?

Am 25. Januar 1990 meldete Philippe Derulle, damals Pressesprecher beim Wirtschafts- und Finanzministerium, und nebenbei über einen Zeitraum von knapp 30 Jahren Korrespondent beim ParisTurf (vor allem in Rambouillet und Chartres), 'Duelo' beim französischen Patentamt (INPI) an.

Die Idee: Ein Spielraster mit 14 Duellen, bei denen jeweils zwei Pferde einer Veranstaltung gegeneinander antreten. Ähnlich wie bei Sportwetten gibt es drei Auswahlmöglichkeiten pro Duell, wobei mehrere Duelle im gleichen  Rennen gegeneinander antreten können. Konkret heißt das: Zwei Pferde werden vorgeschlagen. Man tippt darauf, dass das gewählte Pferd vor dem anderen ins Ziel kommt und gleichzeitig unter die ersten Fünf läuft. Das gilt sowohl für Auswahl '1' als auch für Auswahl '2'. Wählt man die dritte Option, setzt man darauf, dass keines der beiden genannten Pferde unter die ersten Fünf kommt.

Ein Beispiel: Im Criterium der 4jährigen am vergangenen Samstag hätte wohl die wenigsten darauf gesetzt, dass weder Liza Josselyn noch Lord Du Gers unter die ersten Fünf kommen würden.

Details wie Sonderfälle ließ Derulle offen. Klar ist nur: Fällt ein Pferd aus, gilt das entsprechende Duell als gewonnen. Jedes Rennen im Raster muss mindestens sieben Starter haben. Der Grundeinsatz sollte 2 oder 3 Euro betragen mit der Möglichkeit, wie beim Fußballtoto Mehrfachauswahlen zu tätigen. Wer gewinnen will, braucht mindestens elf richtige Duelle.

Die Entstehung der Idee

"Duelo war eine echte Neuerung", erinnert sich der heute über 70jährige, der auch bei einigen Trabern Mitbesitzer ist (darunter Papy Lucaxelo) und selbst Amateurfahrer war, aber zehn Rennen bestritten hat. "Die Inspiration kam beim Morgenkaffee gegenüber dem Ministerium, als zwei junge Männer heftig über die Formel 1 und Ayrton Senna und Alain Prost diskutierten. Da dachte ich mir: 'Im PMU-Cafe läuft es genauso.' Einer behauptet, dass Pferd des anderen habe keine Chance - und umgekehrt. Warum daraus nicht eine Wette machen?"

Ende der 80er-Jahre war die Idee also geboren. Nach der Anmeldung beim Patentamt stellte er das Konzept den Verantwortlichen der PMU vor. Damals wie auch noch einmal rund zehn Jahre später. Einige fanden es interessant, doch umgesetzt wurde es nie. Die Begründung: Französische Wettfreunde hätten kein Interesse an 'vertikalen' Wetten. Außerdem stellte sich die Frage, wer die Duelle auswählen sollte. Derulle bot an, dies zunächst selbst zu übernehmen und später zwei Fachjournalisten einzubeziehen. Einen für die Traber, einen für die Galopper.

"Das war ein radikaler Schritt, keine bloße Variante wie die Sixte oder eine erweiterte Quinte. Ich glaube bis heute, dass es funktionieren könnte, wie man ja bei Sportwetten sieht." In den frühen 90ern berichteten einige Medien über die Idee, darunter eine AFP-Meldung, ParisTurf, Ouest-France und L’Humanite.

Für Derulle bleibt die Wette aktuell: "Die jüngeren Wetter könnten bequem per Smartphone tippen. Man stellt die Duell-Tabelle online und los geht’s. Manche Wetter würden sich nur am Namen des Fahrers orientieren, etwa Eric Raffin gegen Jean-Michel Bazire, während die 'Profis' wie gewohnt ihre Analysen machen. Auf den ersten Blick wirkt es leicht, aber Überraschungen gibt es immer. In all den Jahren habe ich nie alle 14 selbsterstellten Duelle richtig getippt. Mein Maximum waren zwölf."

Das Problem: In der Rennsportwelt stoßen externe Ideen auf Skepsis. Deshalb denkt Derulle inzwischen weiter: "Wenn die PMU nicht will, könnte so ein Modell vielleicht die FDJ interessieren. Immerhin hat FDJ Zeturf übernommen…"

Die Duell-Tabelle

Hier die Übersicht der beispielhaften 14 Duelle vom Samstag, anlässlich der Criterium-Veranstaltung in Vincennes.

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