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Tony Böker: "Im Vordergrund sollten immer Spaß und Transparenz stehen"

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News Trab, 22.01.21

 

(agr) Wo die Bökers sind, da ist auch Stimmung! Fünfeinhalb Jahre ist es mittlerweile her, dass Tony Böker mit Stan Libuda im Rahmen der Derby-Woche 2015 den Derby-Kampf der Geschlechter gewonnen hat. Ein Rennen, dessen sportlicher Wert sicherlich überschaubar ist. Was nach dem Sieg allerdings passierte ist ein Lehrstück dafür, was unseren Sport eigentlich ausmacht. Mehr Stimmung konnte man nur bei wenigen Derby-Siegen erleben. Wer diesen Moment nicht mehr vor Augen hat, dem sei folgendes Video ans Herz gelegt: 




Anfang Dezember gab es wieder einen „Böker-Moment“, als Hanna Olofsson mit Gladys Knight in Skelleftea ein Rennen gewann. Natürlich gab es keine Jubel-Arien beim Publikum, da es zur Zeit ja nicht einmal Publikum gibt, aber der Schwedische Moderator begann in der Ziel zu singen. Nicht schön, aber leidenschaftlich. „Lets do it for Germanny“, „Deutschland, Deutschland, Deutschland, Deuheuheutschland….“, „Let us see you win for Germany…“. Wer die Möglichkeit besitzt, dem sei die Wiederholung des Rennens am 05. Dezember in Skelleftea (5. Rennen) wärmstens empfohlen.

 

Nachdem Gladys Knight diesen Erfolg am 03. Januar und auch heute wiederholen konnte, haben wir die Gelegenheit genutzt und uns mit Tony Böker unterhalten.

 


 

Hallo Tony, Gratulation erst einmal zu den Erfolgen von Gladys Knight. Das war heute schon der dritte Sieg seit ihrem Wechsel nach Schweden. Aber jetzt mal ernsthaft – wie kommt man auf die Trainerin Hanna Olofsson? Und wieso nach Schweden?

 


 

Vielen Dank, das war auch heute eine tolle Leistung von der Stute. Das ist tatsächlich eine kuriose Geschichte. Wir hatten in der letzten Derby-Woche in Berlin einige Starter und noch mehr Pech. Mal hat der Rennverlauf nicht gepasst, mal eine 50/50-Rennleitungsentscheidung gegen uns. Zufällig saß ich dann mit Jörn Finger zusammen und wir hatten uns über Gladys Knight unterhalten. Er meinte, dass die Stute gut in Schweden aufgehoben wäre. Nicht in Jägersro oder Solvalla, eher im Norden Schweden. Und dann hatte er uns Hanna Olofsson empfohlen. Und bisher sind wir sehr zufrieden.

 

Gladys Knight ist aber nicht euer einziges Pferd?

 

Nein, mit meinem Vater und Bruder haben wir zusammen insgesamt eine Handvoll Pferde, die wir aufgeteilt haben.

 

Thema Corona. Du bist ja ein begeisterter Amateurfahrer. Wie schwer fällt der Verzicht auf das Rennen fahren?

 

Das ist natürlich alles sehr schade, aber momentan kann man ja nichts daran ändern. Dies war auch ein Grund, wieso Gladys Knight nach Schweden gegangen ist, was eigentlich sehr schade ist, denn die Stute wäre ein ideales Amateurpferd.

 

 

Wie siehst du die derzeitige Lage im Trabrennsport?

 

Was uns im Sport derzeit fehlt ist die Transparenz. Schlechte Nachrichten sind nicht so schlimm, aber sie müssen vernünftig kommuniziert werden. Aber es wird derzeit zu wenig kommuniziert. Keiner weiß was oder ob etwas passiert. Ich glaube, hier wollen alle Aktiven, egal ob Trainer, Angestellte oder Besitzer mehr mitgenommen werden. Derzeit wirkt es aber so als würden wir uns im Stillstand befinden. Dabei wäre es besser auch vielleicht einmal eine falsche Entscheidung zu treffen, als gar keine. Dieser Sport beinhaltet so viel Freude, so viel Spaß, so viel Emotionen. Natürlich auch Enttäuschungen und auch mal Frust, wenn es nicht so läuft. Aber das Verlieren gehört genauso dazu wie das Gewinnen. Aber um dieses „Lebensgefühl“ des Sportes zur breiten Masse zu transportieren brauchen wir eben mehr Transparenz und mehr Ehrlichkeit. Das fängt bei Entscheidungen bezüglich der Zukunft an und hört bei den Starterangaben auf.

 

Würdest du denn eine zentrale Online-Starterangabe begrüßen?

 

Na klar. Man sieht ja in anderen Ländern, dass es funktioniert. Natürlich wird es einen holprigen Übergang von 4-8 Wochen geben, mit vielleicht etwas kleineren Starterfeldern. Aber die Besitzer wollen ja trotzdem, dass ihre Pferde laufen. Wenn einer unserer Trainer eines der Pferde zweimal nicht angibt, weil die Felder zu groß oder die Gegner zu schwer sind, dann würden wir ihn schon einmal daran erinnern, dass wir Pferde halten, um sie Laufen zu sehen und nicht, damit wir passende Starterangaben abwarten.

Derzeit aber hat man das Gefühl, dass je nach Rennverein, der ein oder andere Trainer/Besitzer bevorzugt wird. Denn oft fehlt einfach die Transparenz und der Glaube daran, fair behandelt zu werden. Nimmt dieses Gefühl überhand, werden wir noch mehr „kleine“ Besitzer erleben, die mit ihrem Pferd am Sonntag lieber durch den Wald als zur Rennbahn fahren.

 

Anderes Thema – mittlerweile bist du ja verheiratet und Vater geworden. Bleibt da noch genug Zeit für das Hobby Trabrennsport?

 

Oh ja, natürlich haben sich in einigen Bereichen die Prioritäten ein wenig verschoben. Da meine Frau das Hobby aber glücklicherweise teilt und das Kind in unsere Welt hineingeboren wurde, kann man alles recht gut verbinden. Und gerade in diesen Zeiten ist der Stall ein toller Ort, um mit dem Kind an die frische Luft zu kommen und dem Hobby nachzugehen.

 

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