Aufbauend auf der herausragenden Karriere von Fantaisie, zweifache Gruppe II-Siegerin unter dem Sattel, hat Tanguy de La Bourdonnaye sein Engagement im Rennsport im Frühjahr neu strukturiert- mit der Verpflichtung von Francois Lagadeuc als privatem Trainer.
Von der Zucht über das Einbrechen und Vortraining, bis hin zum Rennbetrieb wurden drei Standorte eingerichtet, die ganz auf das Wohl der Pferde und ihrer bestmöglichen Entwicklung ausgerichtet ist.
Mystic Sonato, kürzlich Sieger in einem Semi-Klassiker und im Training bei Thierry Duvaldestin, wird am Samstag im Prix Jacques de Vauloge als Aushängeschild des Stalles von La Bourdonnaye antreten. Dabei dreht es sich auch um die letzte Etappe vor dem Criterium der 3jährigen.
Bei seinem Sieg im Prix Abel Bassigny am 16. August in Vincennes, seinem ersten Gruppe II-Erfolg, vermittelte Mystic Sonato den Eindruck, perfekt eingestellt zu sein. Seit Ende März wird der Village Mystic-Sohn von Thierry Duvaldestin betreut, der ihn Schritt für Schritt aufgebaut hat. Inzwischen gehört er zu den besten Hengsten seines Jahrgangs: "Wir haben ihn bei der Auktion in Caen (für 24.000 Euro) auf Empfehlung von Jonathan Lagenebre gekauft, der ihn entdeckt hatte. Von Anfang an zeigte er überdurchschnittliche Qualitäten und bewegte sich sehr leicht. Im Training mit Antoine de Vaugiraud, seinem ersten Trainer, offenbarte er schnell sein Potenzial, war aber im Kopf recht kompliziert. Deshalb haben wir im Herbst seines Zweijährigenjahres Franck Nivard hinzugezogen, der bekannt dafür ist, ruhig mit Pferden umzugehen. Und er hat den Hengst sofort verstanden. Da wir zu Beginn des Jahres nicht die Strukturen hatten, um ein Pferd dieses Niveaus selbst zu trainieren, haben wir ihn Thierry Duvaldestin anvertraut, der sich persönlich um ihn kümmert. Er hat enorm viel Arbeit in ihn gesteckt. Jetzt ernten wir die Früchte. Parallel dazu haben wir einige Besitzanteile veräußert. Unter anderem ist auch Franck Nivard Teilhaber", erklärt Tanguy de La Bourdonnaye gegenüber dem ParisTurf.
Seit einigen Wochen zeigt Mystic Sonato eine neue Dimension. Am 13. September wird er als einer der Favoriten im Criterium der 3jährigen erwartet. Am kommenden Samstag tritt er erneut über 2.700 Meter an: "Beim letzten Mal ging er von vorn, und das hat er sehr gut gemacht. Das Ziel ist, ihn weiterreifen zu lassen und in Zukunft auch in anderen Rennverläufen genauso souverän zu sehen."
Obwohl Mystic Sonato das Aushängeschild von Tanguy de La Bourdonnaye ist, wird er nicht von dessen Privattrainer Francois Lagadeuc betreut: "Wir waren nach dem Winter im Gespräch mit Francois, aber noch nicht einig. Für Mystic musste schnell eine Entscheidung fallen. Francois hat sehr fair die Karriere des Pferdes in den Vordergrund gestellt und kam erst etwas später zu uns. Seine Sichtweise überzeugt uns sehr. Jeder arbeitet im Sinne des Stalles", sagt der Besitzer, der auch als Züchter aktiv ist.
"Fantaisie als Wegbereiterin"
Tanguy de La Bourdonnaye war zunächst Anästhesist, später Unternehmer und Leiter eines großen Klinikverbundes in der Normandie (Clinique Developpement) mit über 1.000 Mitarbeitern. Gemeinsam mit seiner Partnerin Audelie Lallemand, Pflegedienstleiterin und passionierte Pferdeliebhaberin, schlug er vor einigen Jahren einen neuen Lebensweg ein. "Mein Großvater nahm mich als Kind mit zu den Rennen nach Graignes", erzählt Audelie.
Die ersten Investitionen folgten 2015 mit der Stute Ubera Diem, die für kleines Geld im Verkaufsrennen erworben wurde. Der große Schritt kam mit Fantaisie (v. Un Mec d’Heripre) , die für 8.500 Euro gekauft wurde und später unter Nicolas Bridault zur zweifachen Gruppe II-Siegerin avancierte. "Sie kam von ganz unten und schaffte den Weg bis nach ganz oben. Sie wird für immer unsere Erste bleiben. Wir hatten eine besondere Bindung zu ihr, da sie nach ihren Rennen oft für zehn Tage nach Hause kam. Eine außergewöhnliche Stute und als sie zu Francois Lagadeuc kam, hat er sie perfekt verstanden. Gemeinsam bildeten sie ein großartiges Gespann", ergänzt Audelie. Heute ist Fantaisie Mutter eines Hengstfohlens von Face Time Bourbon und tragend von Jushua Tree.
Weitere Käufe folgten, darunter die früher bei Philippe Allaire trainierten Heart Of Gold und Inoui Danica. Letzterer wurde als Alternative zu den vielfach vertretenen Ready Cash-Linien erworben und wird nach einer Decksaison mit 86 Stuten im Winter wieder ins Training zurückkehren.
"Mit Francois Lagadeuc dieselbe Philosophie"
Die Zucht von La Bourdonnaye erstreckt sich über 45 Hektar in Rocques (Departement Calvados) mit 15 Zuchtstuten. Dazu kommt ein Trainingszentrum, zunächst unter Antoine de Vaugiraud, seit diesem Frühjahr unter der Leitung von Francois Lagadeuc in Moyaux bei Lisieux, sowie ein eigener Betrieb zum Einbrechen der Jährlinge und Vortraining bis zur Qualifikation auf 18 Hektar, betreut von Max Izaac.
"Mit François haben wir die gleiche Philosophie, die schon zu Fantaisie's Zeiten entstanden ist. Wir ergänzen uns perfekt. Er hat derzeit 17 Pferde im Training, arbeitet mit drei Angestellten und fährt weiterhin als Catchdriver. Wir haben uns gut verstanden, und er ist in die Nähe von Pont-l’Eveque gezogen, was auch Paris näher bringt. Das Wohl unserer Pferde steht für uns an erster Stelle. Wir wollen nicht um jeden Preis gewinnen. Beeindruckt hat uns auch, wie viele Leute sich bei Francois beworben haben. Inzwischen ist das Team komplett. Wir starten nur ausgewählt, aber erfolgreich. Im Winter hoffen wir zudem auf das Comeback von Melisse Des Epines, ebenfalls in Caen gekauft, die schon zweimal unter dem Sattel in Vincennes gewonnen hat."
Bis dahin trägt Mystic Sonato die orangenfarbenen Rennfarben mit Stolz: "Er ist ein ganz anderer Typ als Fantaisie. Er hat bereits mit drei Jahren ein Gruppe II-Rennen gewonnen. Der Weg ist noch lang, aber er hat wirklich etwas Besonderes."