News Frankreich Trab, 24.07.2025
(hen) Mit acht Siegen und zahlreichen Platzierungen allein im Juli hat der Rennstall von Sylvain Roger nach einem schwierigen Jahresbeginn wieder zur alten Stärke zurückgefunden. Mit dem ParisTurf sprach Roger über seine aktuelle Form. Sowohl als Trainer, als auch als Fahrer.
600. Fahrererfolg steht bevor
Der Jahresbeginn war für Sylvain Roger (Foto: © SCOOPDYGA) alles andere als einfach. Sein Trainingsstall im normannischen Larre (Departement Orne) wurde von einer Krankheitswelle erfasst, sodass der Betrieb mehrere Monate stillstand, bevor er allmählich wieder zu Erfolgen zurückfand. "Wir konnten drei bis vier Monate nicht arbeiten, weil alle Pferde krank waren. Jetzt versuchen wir, die verlorene Zeit aufzuholen und sind noch nicht ganz so weit. Insgesamt war das erste Halbjahr schlecht, aber wir kommen langsam wieder in Schwung. Die Pferde scheinen wieder fit zu sein, deshalb scheuen wir keine langen Fahrten zu den Rennen. Und das zahlt sich aus. Ich kann mich auf ein starkes Team verlassen, dass mir erlaubt, in ganz Frankreich unterwegs zu sein. Ich habe sechs Mitarbeiter auf dem Hof und zwei weitere in Grosbois. Aber es gibt immer genug zu tun. Egal ob bei den Rennen oder zuhause im Stall."
Mit 25 Top Fünf-Platzierungen im Juli, darunter acht Siegen, hat Roger, der im August 2023 die Marke von 1.500 Trainererfolgen überschritten hat, wieder zu alter Sommerform gefunden. "Normalerweise bin ich in dieser Jahreszeit immer erfolgreich. Viele meiner Pferde sind nicht gut genug für PMU-Veranstaltungen oder Rennen in Paris, deshalb ist jetzt die ideale Zeit, sie in der Provinz einzusetzen. Am Ende des Sommers haben sie dann ihre wohlverdiente Pause. Andererseits habe ich auch noch einige 3jährige, die noch nicht gestartet sind oder nur wenig Erfahrung haben. Und einige 4-5jährige, die sich in den Premium-Rennen gut schlagen können."
Auch als Fahrer ist Roger derzeit in guter Form. Nach einem schweren Sturz bei einer Qualifikation in Caen am 18. September 2018 war es lange Zeit ruhig um ihn geworden. Nun ist er nur noch sechs Siege von der 600er-Marke entfernt. "Auch als Fahrer läuft es aktuell gut, obwohl ich inzwischen seltener selbst fahre. Ich habe aber immer noch Freude daran, gelegentlich selbst ins Sulky zu steigen. Vor allem, um junge Pferde kennenzulernen und ihr Potenzial besser einschätzen zu können. Ich habe seit meinem damaligen Unfall zwar weniger Kraft im Handgelenk, deshalb kann ich keine Pferde mehr fahren, die stark pullen, aber das hindert mich nicht daran, weiterzumachen. Letzte Woche bin ich bei einer Quali in Caen wieder gestürzt. Fast an derselben Stelle wie damals, diesmal aber zum Glück ohne Folgen. Ich bin ganz nah an den 600 Siegen dran und habe mir dieses Ziel für das Jahresende gesetzt."
Seit 1996 trainiert Roger in Larre. Dank seiner Ausnahme-Stute Delia Du Pommereux erlebte er über viele Jahre große sportliche Erfolge. Inzwischen hat er sich von ihr getrennt, kann aber weiter auf einige hochwertige Zuchtstuten zählen. "Delia Du Pommereux wurde Anfang des Jahres verkauft. Ich habe aber noch Fougue Du Dollar, die zu Jahresbeginn ins Gestüt kam und tragend von Hohneck ist. Ihre Mutter (Magalie Du Dollar) hat sich züchterisch gut bewährt. Unter anderem mit Vanille Du Dollar und Amazone Du Dollar, die bei mir ebenfalls als Mutterstuten aktiv sind. Ich bin deshalb recht optimistisch. Ich habe den Bestand etwas reduziert. Es sind jetzt "nur" noch sechzehn Stuten. Das ist trotzdem eine ganze Menge, daher kümmern meine Partnerin und ich uns gemeinsam um die Geburten. Das funktioniert gut. Vielleicht konzentriere ich mich gegen Ende meiner Karriere stärker auf die Zucht. Das ist durchaus denkbar."
Im Laufe der Jahre konnte Sylvain Roger stets auf eine treue Besitzer- und Züchtergemeinschaft zählen. "Ich arbeite immer noch mit denselben Leuten zusammen, was prima funktioniert. Wir sind zwar alle nicht mehr die Jüngsten (lacht), aber wir verstehen uns nach wie vor bestens. Sie ermöglichen mir auch, regelmäßig junge Pferde nachzuziehen. Mistral De Larre und Made In Atalante, die kürzlich in Cagnes gewonnen haben, sind zwei vielversprechende Pferde. Und My Name Is Bond, der schon fast 40.000 Euro verdient hat, ist derzeit leider krank. Wir bereiten ihn für den kommenden Winter vor, wissen aber auch, wie stark das Niveau in Vincennes ist. Es ist insgesamt kein besonders früher Jahrgang. Sie werden mit vier Jahren besser sein. Unter den Zweijährigen habe ich zwischen 15 und 18 qualifiziert. Manche davon haben einen guten Eindruck hinterlassen, aber sie werden nicht sofort starten. Ich will mich nicht mit den ganz großen Ställen messen. Also warte ich bis Ende des Jahres. Ziel ist es, die jungen Pferde in Ruhe reifen zu lassen, damit der Generationenwechsel im Stall gut gelingt."