Nur wenige Jahre nach seinem Einstieg in die Welt des Pferderennsports besitzt Sofiane Benaroussi mit Galorama bereits ein eigenes Rennsport-Medium. Außerdem steht er kurz vor der Eröffnung seiner Verkaufsagentur Aktem und hat das ehrgeizige Ziel, die Nummer 1 unter den Besitzern im Hindernissport zu werden. Der ParisTurf traf Benaroussi, der große Ambitionen hat, zum Interview.
ParisTurf: "Man kennt Sie noch wenig. Können Sie sich kurz vorstellen?"
Sofiane Benaroussi: "Ich stamme aus der Region Marseille. Vor rund zehn Jahren bin ich in die Schweiz gezogen und lebe heute in der Gemeinde Crans-Montana. Ich bin vor wenigen Tagen 37 Jahre alt geworden."
PT: "Wie sind Sie zum Pferderennsport gekommen?"
SB: "Als Kind ging ich regelmäßig auf die Rennbahn von Salon-de-Provence, und das hat schon immer meine Neugier geweckt. Es ist ein Sport, für den man Geld braucht und ich stamme nicht aus einem Umfeld, dass mir den Zugang zu einem Reitverein ermöglicht hätte. Meine einzige Möglichkeit, Pferde zu sehen, war also auf der Rennbahn. Später hatte ich das Glück, auf Camargue-Pferden zu reiten. Und vor Kurzem bin ich durch gemeinsame Freunde der Familie Cypres in die Rennszene hineingerutscht."
PT: "Sie waren mit Zarakem im "Arc de Triomphe" vertreten, besitzen aber vor allem Hindernispferde?"
SB: "Ja, durch den Hindernissport bin ich in diese Welt gekommen. Ich finde, bei jedem Sprung kann etwas passieren- das ist unglaublich spannend. Der "rail-ditch and fence", der Wassergraben vor der Tribüne, das ist Wahnsinn. Für mich spielt im Hindernissport das Training eine viel größere Rolle. Man erkennt wirklich die Handschrift des Trainers. Das ist stärker ausgeprägt als auf der Flachbahn, wo das Pedigree oft entscheidender ist. Es ist eine offenere Disziplin."
PT: "Was für ein Besitzer sind Sie?"
SB: "Ich gehe selten zu den Rennen. Es liegt nicht in meiner Natur, mich zu zeigen. Ich bleibe lieber im Hintergrund. Dafür besuche ich etwa alle zwei Wochen meine Pferde beim Training."
PT: "Wie wählen Sie Ihre Trainer aus?"
SB: "Nach Sympathie. Ich bin dabei, um schöne Momente zu erleben. Ich arbeite viel mit Donatien Sourdeau de Beauregard zusammen. Wir geraten zwar alle zehn Tage aneinander, aber wir schätzen uns sehr (lacht). Er gibt gute Ratschläge, ist ehrlich und immer stimmig in dem, was er sagt. Außerdem habe ich viele Pferde bei Guillaume Macaire und Hector de Lageneste, da ich den Ehrgeiz habe, künftig eigene Deckhengste zu besitzen. Das ist meine Vision. Und ich denke, diese beiden können mir dabei helfen."
PT: "Im Oktober 2024 haben Sie "Galorama", ein Medium über Pferderennen, gegründet. Warum wollten Sie in die Presse einsteigen?"
SB: "Ich habe schon immer gerne unternehmerisch gehandelt. Vor einigen Jahren hatte ich bereits ein ähnliches Projekt, welches aber nicht zustande kam. Mit Galorama wollte ich den nächsten Schritt gehen - mit einem jungen, engagierten Team. Wir versuchen, tiefgehende Reportagen zu machen. Ende Januar 2026 bringen wir ein vierteljährlich erscheinendes Printmagazin heraus, dass auch Themen außerhalb des Rennsports aufgreifen wird. Etwa "Lifestyle" und andere pferdebezogene Inhalte."
PT: "Anfang September kursierten Gerüchte über eine mögliche Übernahme der Verkaufsagentur Auctav. Wie ist der Stand der Dinge?"
SB: "Es stimmt, wir waren in Verhandlungen, aber nicht alle Beteiligten waren sich über den Verkauf einig. Die Tür ist nicht vollständig geschlossen, aber derzeit ist nichts unterschrieben. Was ich jedoch sagen kann: Wir haben eine Exklusivvereinbarung mit der Agentur Osarus unterzeichnet und stehen in weiteren Gesprächen. In der Zwischenzeit werden wir eine neue Agentur namens Aktem gründen."
PT: "Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen?"
SB: "Das Projekt ist noch ganz frisch - die Satzung wird nächste Woche eingereicht. Wir werden uns in Maisons-Laffitte niederlassen, und die erste Auktion findet am 07. Februar 2026 statt. Dabei werden Anteile an Hengsten online angeboten. Unser Hauptziel ist es aber, Veranstaltungen vor Ort zu organisieren. Dafür wollen wir den Verkäufern die Anreise erleichtern, indem wir Shuttles bereitstellen, und wir verhandeln derzeit mit Lunajet, um britische Käufer einzufliegen. Wir werden die nötigen Mittel einsetzen, damit das Projekt funktioniert und möglichst vielen Menschen den Zugang erleichtert."
PT: "Ist das Ziel, der Verkaufsagentur Arqana Konkurrenz zu machen?"
SB: "Ganz und gar nicht. Arqana ist heute ein unverzichtbarer Akteur. Aber ein gewisses Maß an Konkurrenz ist in jedem Markt gesund. Ein Monopol ist nie eine gute Sache."
PT: "Ein Medium, eine Agentur, ein Rennstall, eine Zucht - warum investieren Sie so stark in den Rennsport?"
SB: "Alles, was ich tue, soll der Branche zugutekommen. Ich stecke jedes Jahr viel Geld in den Rennsport und versuche, dabei nicht zu viel zu verlieren. Wie ich schon sagte, möchte ich künftig eigene Deckhengste haben, um das Ganze wirtschaftlich tragfähig zu machen. Momentan bin ich bereit, Geld zu verlieren, aber mit Galorama versuchen wir, erschwinglich zu bleiben, damit es für möglichst viele zugänglich ist. Das ist meine Philosophie. Wenn ich es schaffe, eine Anzeige in Galorama zu einem niedrigen Preis anzubieten und es trotzdem funktioniert, dann ist das der richtige Weg. Die eigentliche Frage ist: Warum verlangen andere Medien sechsmal höhere Preise? Wir wollen die Branche unterstützen, nicht wie manche, den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen."
PT: "Ist das Mäzenatentum?"
SB: "Nein, aber ich möchte mich nicht auf Kosten einer Branche bereichern, die derzeit ohnehin Schwierigkeiten hat. In zehn Jahren wird man sehen, wo wir stehen."
PT: "Haben Sie noch weitere Projekte im Rennsport?"
SB: "In zweieinhalb Jahren ist das doch schon ganz ordentlich, oder? (lacht) Aber wer weiß -vielleicht habe ich morgen schon wieder eine neue Idee."
PT: "Warum haben Sie die Foundation Galorama gegründet?"
SB: "Das ist die logische Fortsetzung meines Engagements. Ich helfe, wo ich kann. Schon seit sechs, sieben Jahren. Das liegt mir am Herzen, so bin ich erzogen worden. Ich habe mir gedacht: Wenn wir mit Galorama dazu beitragen können, Menschen sichtbarer zu machen und etwas zurückzugeben, dann ist das eine gute Sache."
PT: "Wie sehen Sie die aktuelle Lage des Pferderennsports? Sind Sie besorgt?"
SB: "Ich vertraue der aktuellen Führung. Sie stehen stark unter Beschuss. Das gehört zur Rolle, wenn man Verantwortung trägt. Aber man muss anerkennen, dass es sich um leidenschaftliche Menschen handelt, die wirklich wollen, dass es der Branche besser geht. Ich vertraue ihnen. Wir sollten zusammenhalten statt uns spalten. Aufeinander hören und am selben Strang ziehen."
PT: "Sind Sie selbst ein Wetter?"
SB: "Ich bin kein großer Spieler. Ich wette nur, wenn Hector de Lageneste oder Guillaume Macaire mir sagen, dass wir gewinnen werden. Und meistens gewinnen wir dann nicht (lacht). Ich gebe ohnehin schon genug Geld für Trainingskosten aus. Ich "spiele" also schon mehr als genug (lacht)."
PT: "Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?"
SB: "Ich hoffe, immer noch an derselben Stelle zu sein, einige meiner Ziele erreicht zu haben und führend im Hindernissport zu sein. Wenn ich nicht träumen würde, wäre ich heute nicht hier."
Shannon Maestro im Prix Cambaceres
Nach einer Absage bei seinem letzten Start wird Shannon Maestro dennoch am Gruppe I-Rennen für 3jährige am 16. November teilnehmen:
"Wir waren ein wenig enttäuscht von Shannon Maestro. Wir haben nicht so richtig verstanden, was beim letzten Mal passiert ist. Vielleicht hatte er einfach einen schlechten Tag. Da wir viel von ihm halten, werden wir ihn im Prix Cambaceres laufen lassen. Ab nächstem Jahr denke ich, dass wir um die Spitzenplätze mitlaufen und ganz oben mitmischen können."
