News Frankreich Trab, 22.05.2025
(hen) In einer Zeit, in der gute Nachrichten und positive Indikatoren gesucht werden, ist die am Montag von der FNCH veröffentlichte Bilanz der Besucherzahlen auf französischen Rennbahnen 2024 ein klarer Pluspunkt für den französischen Pferderennsport. Mehr als 2,4 Millionen Zuschauer besuchten eine der 233 Rennbahnen im Land. Das entspricht einem Anstieg von 16% gegenüber 2023.
Die Pariser Rennbahnen haben ihre Aufgabe erfüllt, ebenso wie die Aktivitäten vor Ort, die von den Regionalverbänden und den Rennbahnen selbst organisiert wurden. Das alles wurde von der "Federation Nationale Des Courses Hippiques" (FNCH) koordiniert.
Das beste Mittel, neue Fans für den Pferderennsport zu gewinnen
Es ist zweifellos die beste Methode, um neue Begeisterte für Pferderennen zu gewinnen. Während die PMU-Cafes, sowie weitere Annahmestellen, einen möglichst optimalen Umsatz erzielen müssen, bleiben die Rennbahnen das beste "Schaufenster" für die Rennen. Dort findet der direkte Kontakt statt. Dort erlebt man die Emotionen hautnah. Sei es die sportliche Spannung oder der Nervenkitzel durch eine Wette. Und für die Aktiven ist es etwas ganz Besonderes, vor gut gefüllten Tribünen zu starten. Auch sie sollten sich mit einem Lächeln oder einer netten Geste beim Publikum bedanken, weil sie nicht vergessen dürfen, wer der Kunde ist.
Und diese Kunden waren 2024 zahlreicher vor Ort. Mit einer in Prozent zweistelligen Steigerung (+16%), wurde ein außerordentliches Ergebnis erzielt. Die FNCH lobt alle Akteure des Rennsports: "Dieser starke Anstieg der Zuschauerzahlen belohnt zum einen ein maßgeschneidertes Premium-Marketing, initiiert von der Societe Du Trotteur Francais (SETF) und France Galop (FG), rund um die großen Renntage, insbesondere durch die Schaffung von Event-Angeboten, um neue Zielgruppen anzusprechen. Die "JeuXdi by ParisLongchamp", die Jahr für Jahr mit Besucherrekorden glänzen, oder die Premiere der "Folie Douce" auf der Rennbahn in Vincennes zeigen diese Begeisterung."
"Zum anderen erzielten die regionalen Rennbahnen 2024 eine sehr gute Leistung, indem sie im Sommer und Herbst einen Rückgang der Besucherzahlen aus dem ersten Halbjahr, verursacht durch schlechtes Wetter, kompensieren konnten. Die regionalen Rennsportverbände haben erneut die Attraktivität ihres Umfelds und ihrer Veranstaltungen für alle unter Beweis gestellt."
Verschiedene Veranstaltungszeiten, verschiedene Atmosphären
Diese positiven Ergebnisse, über die man sich freuen kann, stehen im Kontrast zu eher spärlich besetzten Tribünen bei den Premium-Rennen unter der Woche. Ein Widerspruch? Nein, vielmehr ist dies eine bewusst verfolgte Strategie der Branche, wie die FNCH erklärt:
"Dieser sehr positive Trend bestätigt die Sinnhaftigkeit des Rennkalenders mit einer doppelten Zielsetzung für die Branche: Unter der Woche wird ein wirtschaftlich orientierter Rennzirkus auf den Premium-Rennbahnen angeboten, der vor allem erfahrene Wetter anspricht. Diese Rennbahnen, oft in städtischen oder vorstädtischen Gebieten gelegen, nehmen ihre Rolle als wichtiger Bestandteil des lokalen Vereins-, Wirtschafts- und Soziallebens immer besser wahr. An Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien wird ein Entdeckungsprogramm für ein familiäres Publikum angeboten, dass die Nähe zu den Rennpferden im ganzen Land sucht."
Kurz gesagt: Unter der Woche wird Umsatz generiert, am Wochenende und vor allem sonntags wird geworben und unterhalten.
3 Fragen an Pierre Preaud der als Generalsekretär der FNCH fungiert
24H Au Trot: Seit wann wird diese Gesamtstudie durchgeführt und wie beeinflusst sie über die reinen Zahlen hinaus Ihre Handlungspläne?
Pierre Preaud: "Wir verfolgen diese jährlichen Statistiken schon lange, auch wenn wir früher fälschlicherweise nur die bezahlten Eintrittskarten gezählt haben. Als ich 2014 begann, haben wir dann die Zählweise angepasst und sowohl bezahlte als auch kostenlose Eintritte erfasst. Dieser Indikator leitet unsere Handlungspläne insofern, als wir die Rennvereine immer stärker dazu anregen, ihre Kommunikations- und Werbemaßnahmen anzupassen. Vor allem durch verstärkte Nutzung der sozialen Netzwerke und die Förderung erfolgreicher Aktionen. Wenn sie Partnerschaften mit Zeitungen haben, die gut laufen, fordern wir sie nicht auf, diese aufzugeben, sondern bewahren diese bewährten Einnahmequellen. Überall bemühen wir uns, gerade die kleineren Vereine zu unterstützen, die häufig nicht so sicher im Umgang mit sozialen Medien sind. Das ist wirklich eine Frage der Einstellung der Ehrenamtlichen. Wir ermuntern sie, diese neuen Bereiche zu erkunden und auf diese Weise neue Kunden zu gewinnen."
24H: Die Steigerung von 16% gegenüber 2023 führt uns zu Zahlen aus welchem früheren Jahr?"
PP: "Die Zahlen von 2024 entsprechen denen des Jahres 2015, was die Qualität der im letzten Jahr erzielten Ergebnisse bestätigt. Insgesamt war die Besucherzahl auf den französischen Rennbahnen zwischen 2015 und 2019 ziemlich stabil. Danach gab es natürlich 2020-2021 einen Einbruch aus bekannten Gründen. Seitdem beobachten wir eine stetige Erholung. Das Besondere im Jahr 2024 ist der Anstieg auf den Rennbahnen der Muttergesellschaften. Das sind vor allem die sehr guten Ergebnisse von Vincennes mit der Aktion "Folie Douce" und die starken Zahlen an deren Wochenenden zum Ende des Jahres und zu Beginn der Rennsaison, sowie die "JeuXdi" in Longchamp, die die Zahlen förmlich explodieren ließen. Ebenso wie die Termine der Grand Prix'. Diese sind es hauptsächlich, die den gesamten Anstieg tragen. In den Regionen sind die Zahlen leicht positiv, aber man kann klar zwei Saisons unterscheiden. Der Frühling hat stark unter schlechtem Wetter gelitten, während ab der letzten Augustwoche sowie im September und Oktober hervorragende Zahlen zu verzeichnen waren."
24H: "Sind auch die Umsätze beim Totalisator (PMH) gestiegen, und wenn ja, in welchem Ausmaß? Ist es das Ziel, potenzielle Besucher in Wettkunden zu verwandeln?"
PP: "Das ist ein Phänomen, dass wir seit drei Jahren beobachten. Die Besucherzahlen steigen, abgesehen von Tagen mit schlechtem Wetter, aber diese Zunahme ist immer höher als die Umsätze der PMH (regionale Veranstaltungen ohne landesweiten Anschluss an Bilder und Wettmarkt). Genau darum geht es: Den neuen Zuschauer zum Wetter zu machen. Wir wissen, dass das beim ersten Mal schwierig ist, denn der Neuling entdeckt erst einmal das Rennspektakel, gewöhnt sich an die Rennbahn, den Ablauf, die Pausen zwischen den Rennen, die vielen Animationen, die wir anbieten, und so weiter. Jemand, der beim ersten Besuch nicht wettet, langweilt sich deshalb nicht! Die Herausforderung beginnt erst bei seinem zweiten Besuch: Ihn zum Wetten zu bewegen. Das ist nicht so einfach und braucht Zeit."