Regelmäßig gibt Matthieu Abrivard als Konsultant für den ParisTurf seine Einschätzung auf kommende Starter aus seinem Quartier und auf Fahrten als Catchdriver ab. Zudem blickt er noch einmal auf die kürzlich zurückliegenden Rennen und erklärt, welche Pferde ihm besonders gut gefallen haben. In dieser Ausgabe spricht er unter anderem über die Reise am Samstag mit Frank Gio nach Solvalla, wo das Duo im UET-Grand Prix antreten wird.
"Am Samstag fliege ich nach Schweden, um am UET-Renntag teilzunehmen. Mit unserer Startnummer 12 wird es im Grand Prix der UET für Frank Gio nicht leicht. Ich gehe also mit etwas weniger Druck ins Rennen. Trotzdem ist mein Pferd in Topform, und wir reisen nicht chancenlos an. Auf der Meile sind die Positionen schnell vergeben, aber über 2.140 Meter kann es Positionswechsel geben. Da er mir am Elitloppet-Wochenende etwas Schwierigkeiten gemacht hatte, bekommt er diesmal eine Kopfstange, um ihn in den Bögen zu unterstützen. Wenn ich im Rennen eine gute Position finde, wird er bis zum Schluss kämpfen, solange er Gegner vor sich sieht. Es sind einige 'Raketen' innen positioniert, darunter First Of Mind, der gern von vorn läuft. Das verspricht ein schnelles, echtes Rennen, was uns entgegenkommen sollte.
Im Kriterium der 3jährigen fahre ich wieder Eol, den ich auch am Elitloppet-Wochenende (Vierter) gefahren habe. Ein eher ruhiger Hengst, der mir mit seinem starken Endspurt damals gut gefallen hat. Ich habe gesehen, dass er sein erstes Rennen über 2.640 Meter gewonnen hat - das überrascht mich nicht. Auch wenn wir aus der zweiten Startreihe kommen, traue ich ihm eine gute Rolle zu."
Zeitgleich in Caen
"Jolivert Du Gers (403) läuft in der Quinte mit Francois Lagadeuc im Sulky. Ich bin froh, dass das Feld etwas kleiner geworden ist, denn ich habe derzeit nicht viele passende Rennen für ihn. Das Feld ist gut, mit schnellen Pferden. Mein Fahrer wird aktiv starten und dann innen auf der Lauer liegen. Das Pferd ist in Form und sollte vorne mitmischen.
In Le Mans startet Lypstic Atout (512). Er ist bereit, hat aber keine große Reserven. In solchen Rennen muss man aufpassen. Manchmal tauchen dort gute Pferde auf, die im Winter in Vincennes wieder zu sehen sein werden. Meiner wird sein Bestes geben.
Am Sonntag bin ich zurück für die Rennen in Durtal. Für meinen eigenen Stall läuft Libre Sautonne (716), die nach Vorbereitung nun ein gutes Comeback geben sollte. Ich fahre außerdem Madona Des Thuyas (101) für Eric Beauvais. Über sie kann ich noch nichts sagen. Dagegen weiß ich, dass Anne-Francoise Donati Massetta Bella (202) sehr schätzt, die ebenfalls ihr Debüt gibt. Ich werde außerdem King’s Return (412) fahren, der auf diesem Niveau sehr konstant läuft, und Joyau Du Gressy (501), der im Sommer seine gute Form bewiesen hat. Beide können vorne mitlaufen. Der zuverlässige Lycos Carisaie (802) sollte im ersten Band ein gutes Preisgeld holen können.
Am Montag geht es nach Enghien mit Maestro Love. Beim letzten Start in Nantes haben wir durch den Start alles verloren, obwohl das Rennen passend war. Er ist ein großes Pferd mit Zukunft, aber noch nicht ganz fertig. Ich möchte ihm danach eine Pause gönnen und im späten Winter wiederkommen.
Ich bin auch mit Luminoso Jyl genannt. Seine letzten Leistungen sind sehr überzeugend, das sieht vielversprechend aus. Außerdem fahre ich Justicia Smart, die zuletzt in Craon stark gewonnen hat. Ihr Trainer hält viel von ihr und sie läuft diesmal ohne Eisen - das klingt gut!
In Nuillw-sur-Vicoin hat Kemilla De Brion ehrgeizige Ziele. Sie wird aus dem Feld gefahren. Wenn sie gut aufgelegt ist, hat sie das Niveau, um zu glänzen.
Am Dienstag in Vincennes steht für Lord Turgot sein erstes großes Ziel des Herbstes an. Sein Rennen in Craon war sehr gut, und ich werde ihn ohne Eisen starten lassen. Das ist 'sein Rennen'!
Lisa De Pervenche ist morgens im Training etwas mürrisch und schwer ins Trabtempo zu bringen. Wenn sie startet, wird sie wohl mit Eisen aus der zweiten Reihe laufen, um wieder den Rhythmus für kommende Aufgaben zu bekommen.
Am Mittwoch hoffe ich, einen Startplatz in der GNT-Etappe von Feurs für Jappeloup Turgot zu bekommen. Ich hätte ihn am Sonntag in Bordeaux im Grand Prix nennen können, aber er mag keine Rechtskurse. Er ist im Training sehr gut drauf und hätte gute Chancen, falls er zugelassen wird. Wenn Jappeloup läuft, könnte Kronos Madrik, der ein ideales Engagement hat, ebenfalls mitfahren. Andernfalls fahre ich mit dem Auto, um nur Ideal Du Pommeau zu steuern. Wir haben gemeinsam den 'UET' gewonnen. Er ist mein Herzenspferd. Nach einem guten Comeback sollte er weiter gesteigert diesmal in die Plätze laufen können."
"Indice d’Argent war richtig gut"
"Am Freitag in Vincennes war Indice d’Argent richtig gut. Auch, weil ich diesmal klüger gefahren bin. Zu meiner Entschuldigung: Er gibt sich im Rennen nicht von selbst Mühe, und man kann leicht unglücklich eingesperrt sein. Deshalb bin ich beim Übergang der Pisten außen herumgefahren. Zum Schluss hat er Eric (Raffin) gut abgewehrt. Ich bin zufrieden. Er hat an seine Siegform von Lyon angeknüpft. Wenn er so bleibt, steht ihm ein starker Winter bevor."
Die guten Eindrücke
"Eclipse Gar (Zweiter) hat mir am Montag in Enghien sehr gut gefallen. Im Schlussbogen habe ich etwas Zeit verloren, weil ich mich aus Rücken lösen wollte, die nicht mehr richtig vorankamen. Als ich dann wieder nach innen zurückkam, hat er enorm stark beschleunigt. Wäre ich im Rücken des Siegers geblieben, hätte ich ihm wohl noch richtig zugesetzt. Ebenfalls in Enghien war Jolydole in der Quinte am Mittwoch sehr überzeugend. Auf dem Papier war das Feld an der Spitze nicht überragend. Ich kenne meine Stute gut. Ich habe eine ruhige Runde gedreht und dann gesagt: 'Na komm, alte Dame, jetzt gehen wir’s an!' Ich habe sie Schritt für Schritt nähergebracht, ohne sie zu überfordern, und im letzten Bogen konnte ich ihre große Wendigkeit ausnutzen, um Jaguar Du Fan, der uns folgte, ein wenig zu fordern. Sie ist stark weggegangen, und er konnte nur noch mithalten. Sie könnte demnächst unter dem Sattel laufen, wird aber erst im Winter ohne Eisen starten. Eine Stute mit Zukunft."
Das Bedauern der Woche
"Mein Wermutstropfen der Woche ist Mojito Castelets, das Pferd von Jean-Marie Roubaud, am Freitag in Vincennes. Ich kam mit viel Schwung hinter das Startauto, blieb dann aber ruhig. Leider wartete ich zu lange, und wir konnten am Ende nie richtig frei laufen. Wenn sie wieder in Paris laufen sollte, könnte das diesmal passen!"
"Idao De Tillard nicht so schlecht aufgestellt"
"Ich finde, Idao De Tillard ist mit Startnummer 9 im Finale des UET-Circuit gar nicht so schlecht aufgestellt. Er wird mehrere gute Rücken zur Auswahl haben und kann sich im zweiten Zug einordnen, ohne vorne Gas geben zu müssen. Das sieht gut aus für ihn. Mit Nummer 6 könnte Inexess Bleu beim Start etwas überrannt werden, aber wenn das Tempo später abflaut, kann er aufrücken. Er ist ein Kraftpaket, aber auf dieser kleinen Bahn ist das nicht immer leicht umzusetzen. Alles in allem denke ich, dass Idao vielleicht besser positioniert ist als Inexess."
"Interessantes Feld im Saint-Leger"
"Am Samstag in Caen finde ich, dass das Feld des Saint-Leger des Trotteurs wirklich interessant ist. Früher wurde das Rennen im Mai gelaufen, und die jungen Pferde waren damals noch weniger erfahren. Die niedrigen Startnummern gehörten meist den Pferden ohne große Gewinne, und nach 500 Metern war das Feld über die ganze Bahn verteilt. In diesem Jahr ist die ärmste Starterin, Melodie De Blary, die aber bereits zweifache Siegerin ist. Zuletzt in Vincennes - das ist beachtlich. Auf dem Papier scheint Mhum Flyng die sichere Basis, aber ich mag besonders Milord Javronnais. Er hat echte Klasse im Sulky und ist ein ausgezeichnetes Pferd für den Linkskurs. Ein spannender Außenseitertipp."
"Der Arc - ganz großes Kino!"
"Am Sonntag in Segre hatte ich zwischen zwei Rennen etwas Zeit und konnte mir den Prix de l’Arc de Triomphe anschauen. Das war ganz großes Kino! Die beiden Ersten hatten Traumverläufe, und das Finish war spektakulär. Der Sieger Daryz ist ein wunderschönes Pferd. Nach dem Start hat Soumillon gleich leicht nach außen gelenkt, um nicht eingeklemmt zu werden. Genau wie wir Fahrer es manchmal tun. Barza hat ihn von Anfang an verfolgt. Wenn man die Helmkamera-Aufnahme von Christophe Lemaire sieht, erkennt man, dass Mickael Barzalona ein Traumrennen hatte. Er muss es richtig genossen haben, auch wenn er das nach dem Ziel nicht gezeigt hat (lacht). Er hat zwar schon überall auf der Welt gewonnen, aber ein 'Arc', das ist etwas ganz Besonderes. Ich erinnere mich noch an seinen Sieg im Epsom Derby, als er sich damals auf die Bügel stellte. Da war er noch jünger und impulsiver. Inzwischen ist er wohl routinierter.
Man muss auch die beeindruckende Saison von Francis-Henri Graffard hervorheben - ein unglaubliches Jahr! Und schließlich die berühmten Farben von Aga Khan: Wir sind mit ihnen aufgewachsen. Sie nach dem Tod des Prinzen wieder als Erste durchs Ziel laufen zu sehen, war ein emotionaler Moment. Fast wie ein Zeichen des Schicksals."