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Leiter Vincennes: "11 Hektar. Das ist gigantisch!"

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News Frankreich Trab, 25.02.22

 

(hen) In der Serie "Männer im Schatten" führte YppiqueTrot ein Interview mit dem Leiter der Rennbahn Vincennes, Julius Le Tutour.

YT: "Hallo Julius. Danke für das Annehmen meiner Anfrage nach einem Interview. Erzählen Sie zunächst etwas über sich."

JLT: "Mein Hintergrund ist etwas untypisch, auch wenn ich aus einer Familie komme, die schon immer im Pferdegeschäft tätig war. Mein Urgroßvater war Pferdehändler, mein Großvater arbeitete in nationalen Gestüten. Ebenso mein Vater, bevor er die Rennbahn in Enghien und jetzt in Cagnes-Sur-Mer übernahm. Ich dagegen war im Reitsport und Hindernisparcoursfahrer. Ich wurde an der Schule Cadre Noir ausgebildet. Danach hatte ich selber die Möglichkeit Lehrer auszubilden. Gleichzeitig erwarb ich eine Lizenz für die Verwaltung im Pferdesport. Dank dessen konnte ich überall arbeiten und großartigen Fahrern helfen. Dann habe ich mich gefragt: "Werde ich eines Tages Olympiasieger sein?" Ich dachte nicht, dass ich das schaffen könnte, obwohl ich ein guter Fahrer war. Also habe ich noch einmal von vorne anfangen. Ich wollte immer noch eine Verbindung zum Pferd haben und habe mich mit den Rennbahnen beschäftigt. Dann klopfte ich bei France Galop an, um Bahnarbeiter zu werden, was ich zwei Jahre lang in Saint-Cloud tat. Dort lernte ich alle Grundlagen des Handwerks. Nach zwei Jahren wollte ich mich weiterentwickeln. Gleichzeitig wurden die Hindernisrennen von Enghien nach Compiegne verlegt. Dort war ich dann zwei Jahre stellvertretender Leiter. Dann hatte ich die Möglichkeit der Leiter der beiden Rennbahnen in Lyon zu werden. So konnte ich die Besonderheiten der Trabrennbahn, aber auch der PSF-Piste kennenlernen. Ich habe es geliebt mich um eine Trabrennbahn zu kümmern. Weitere zwei Jahre später hatte ich das Glück die Leitung der Rennbahnen in Vincennes und Enghien zu übernehmen. Ich habe ein Team von 41 Mitarbeitern, die ich das ganze Jahr über in allen Bereichen beschäftigen kann. Reine Bahnarbeiter, aber auch Elektriker und Klempner sind dabei. Besonders im Pariser Rathaus fällt auch viel Verwaltungsarbeit an, was für mich erst kompliziert war, weil ich lieber auf der Bahn bin."

YT: "Sie reden von 41 Personen. Verändert sich diese Zahl während eines Meetings?"

JLT: "Auch dann bleibt es bei der Zahl von 41 fest angestellten Mitarbeitern. Das Wintermeeting mit 88 Renntagen verteilt sich nur auf vier Monate. Dennoch kann sich das Team freie Tage nehmen. Es gibt auch eine Fluktuation des Teams. Manche Leute sagen "so viele Leute?". Aber vergessen Sie nicht das Vincennes 11 Hektar Gelände hat. Das ist gigantisch!"

YT: "Sie hatten zuvor von den verschiedenen Berufen gesprochen. Können Sie alle nennen?"

JLT: "Da sind vor allem die Bahnarbeiter. Diese bearbeiten das Geläuf und die Grünanlagen. Das sind Handwerker und Maschinenbediener. Jeder Arbeiter, der eine Schleppe fährt, ist aber auch dazu da, eine Schaufel in die Hand zu nehmen und die Asche aufzuschippen. Dann gibt es einen Teil, der sich um die Instandhaltung der Ställe kümmert. Sie sind vielseitig. Zum Renntag fahren sie den Rennleitungs- oder Startwagen. Ebenso haben wir für den Gebäudeteil Elektriker, Sanitärmitarbeiter und Maler beschäftigt. Dann gibt es noch den Verwaltungsbereich. Der besteht aus dem stellvertretenden Leiter, zwei Verwaltungsleitern und mir."

YT: "Vincennes ist berühmt für seine schwarzen Aschepiste. Warum ist die Strecke so?"

JLT: "Das ist ein absolut großartiger Belag. Es passt sich allen Temperaturen an. Es hat eine bessere Frostbeständigkeit als Sand. Es hat jedoch einen kleinen Mangel. In heißen Phasen ist es sehr schwer zu bewässern, weil es sehr schnell trocknet. Sand wie in Enghien ist viel vorteilhafter, weil er einen Lehmanteil hat und Wasser speichert."

YT: "Wie oft muss der Belag ausgetauscht werden?"

JLT: "Es sollte zweimal im Jahr passieren. Wir haben es nach dem Ende des Wintermeetings gemacht, als wir drei Wochen keine Rennen hatten. In der Zeit haben wir ein bis zwei Zentimeter der Oberfläche ersetzt. Dann gibt es noch die längere Pause Anfang Juli. In der Zeit entfernen wir zwei bis drei Zentimeter der Oberfläche und erneuern sie."

YT: "Ist es aus finanzieller Sicht teuer als Sand?"

JLT: "Das ist preislich genau das Gleiche."

YT: "Was machen Sie zwischen den Renntagen für die Pflege der Bahn?"

JLT: "Während der Meetings kann man nichts neu erfinden. Wir wässern die Bahn viel. Der Bahnchef gibt dem Traktorfahrer die Geschwindigkeit vor, die er auf der Piste fahren soll. Er wird ihm auch sagen, ob ein Teil der Piste nicht oder weniger bewässert werden sollte. Aber die meiste Arbeit passiert morgens vor den Rennen. Je nach Witterung wählen wir die Tiefe der Belüftung mit der Egge und passen die Bewässerung an. Wenn es regnen könnte, müssen wir uns zurückhalten. Wir stimmen uns natürlich auch, mit den Fahrern ab und holen deren Meinung ein, die uns sehr wichtig ist."

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