News Frankreich Trab, 16.08.2025
(hen) Gegründet im Jahr 1949 von Albert Rayon, damals Nachbar der Familie Montesson, mit der er zu Beginn zusammenarbeitete, hat das Label "du Pont" seitdem immer wieder auf sich aufmerksam gemacht. Einige außergewöhnliche Pferde ließen die grün-gelben Rennfarben mit roter Kappe bis in die höchsten Klassen glänzen. Nun schließt sich ein Kapitel der Geschichte: Das Gestüt wird in Kürze verkauft. Jean-Yves Rayon (Foto:@ scoopdyga) erläuterte gegenüber dem ParisTurf die Hintergründe.
Nachdem er 2017 die Trainingsarbeit selbst eingestellt hatte, um sich ausschließlich der Zucht zu widmen, hat Jean-Yves Rayon nun die Entscheidung getroffen, seine Tätigkeit im Trabrennsport endgültig aufzugeben und das Gestüt zu verkaufen.
ParisTurf: "Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewegt?"
Jean-Yves Rayon: "Mein Vater hat mir ein schönes Erbe hinterlassen, dass wir versucht haben fortzuführen. Doch wir haben niemanden, der den Betrieb übernimmt. Mit 25 Mutterstuten und über 150 Hektar Land sind die Unterhaltskosten enorm. Und ich werde im Oktober 78 Jahre alt. Wir haben mehrere Familiengespräche darüber geführt, mit unserer Tochter Celine und unseren Enkelkindern Pauline und Nicolas (Bazire). Die Struktur ist für sie schlicht zu groß, es wäre ein "vergiftetes Geschenk". Die Schlussfolgerung war immer dieselbe: Verkaufen! Deshalb war es nur logisch, das Gestüt zum Verkauf anzubieten. Ein Vorvertrag soll in Kürze mit einem örtlichen Traberbesitzer unterzeichnet werden (Anm.: Nach Informationen des ParisTurf soll sich Matthieu Millet, Eigentümer des Ecurie Hunter Valley, positioniert haben).
PT: "Sie verkaufen natürlich mit einem wehmütigen Gefühl..."
JYR: "Natürlich! Auch wenn ich immer mehr Trainer als Züchter war und mich in meinen fünfzig Jahren in Grosbois eher als Pariser denn als Normanne gefühlt habe, fällt mir der Abschied von den Pferden, die wir selbst gezüchtet und teilweise auch trainiert haben, schwer."
PT: "Wie werden Sie vorgehen?"
JYR: "Wir haben bereits zu Saisonbeginn einige Zuchtstuten verkauft, und ein Teil unserer Pferde ist für die Auctav Auktion am 01. September gemeldet. Dort werden wir tragende Stuten mit Fohlen bei Fuß, Jährlinge sowie ein Fohlen vorstellen, dessen Mutter nicht mehr gedeckt wird. Später müssen wir auch die Karrieren der verpachteten Pferde regeln und uns um Pacha Du Pont kümmern, der nach seiner Decksaison in der Mayenne dieses Jahr wieder nach Hause zurückkehrt."
PT: "Wird das Label "du Pont" damit verschwinden?"
JYR: "Zum Glück nicht! Mein Vater hatte unserer Tochter Celine und unserem Neffen Guillaume Coves jeweils zu ihrem 18. Geburtstag Zuchtstuten geschenkt. Seitdem haben sie sich eine kleine eigene Zucht aufgebaut. Auch wir haben unseren beiden Enkeln einige Stuten überlassen. Alle haben uns versprochen, ihre Fohlen weiterhin mit dem Namenszusatz "du Pont" einzutragen. Hoffentlich halten sie ihr Versprechen (lacht)."
PT: "Was werden Sie aus Ihrer langen Laufbahn in Erinnerung behalten?"
JYR: "Wir haben viele schöne Momente erlebt. Mit Pferden wie Italia, Pelican, Baccarat, Jalba, Pacha und, in jüngerer Vergangenheit, Davidson Du Pont. Der Sieg im Prix d’Amerique 2022 mit Nicolas im Sulky war der bewegendste Moment meiner gesamten Karriere."
PT: "Und wie geht es jetzt für Sie weiter?"
JYR: "Wir ziehen zurück in ein Familienhaus direkt neben der Domaine de Grosbois in Marolles-en-Brie. Dort werden wir Nachbarn unserer Tochter, meiner Schwiegerfamilie und unserer Freunde. Und auch von Nicolas während des Wintermeetings in Vincennes."