Irland, Japan, Frankreich und England werden durch verschiedene Starter im Prix de l’Arc de Triomphe vertreten sein. Der ParisTurf hat vier Journalisten, die jeweils eines dieser Pferdesportländer repräsentieren, um ihre Einschätzung zum Jahreshighlight der Galopper in Frankreich gebeten. Dabei wurde um Antwort auf folgende Fragen gebeten: das bevorzugte Pferd ihres Landes, ihren Gesamtsieger-Favoriten (länderübergreifend) sowie einen Außenseiter mit attraktiver Quote.
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Kevin Blake (Irland)
"Wie schon im letzten Jahr ist es eine sehr offene Ausgabe. Es gibt keinen klaren Topfavoriten oder ein überragendes Pferd. Manche sagen das Niveau sei etwas niedriger als üblich, aber so etwas vor dem Rennen zu behaupten, halte ich für gefährlich", erklärt Kevin Blake, der unter anderem für AtTheRaces und ITV Racing arbeitet und über 94.000 Follower auf X hat. "Am wichtigsten ist, dass wir ein gleichmäßiges Rennen sehen, an dessen Ende ein(e) wahre(r) Champion(nesse) gekrönt wird.
Was die irischen Starter betrifft, gefällt mir Minnie Hauk sehr gut. Sie wird mit jedem Start stärker, die Distanz liegt ihr und ein schnelles Rennen wie im Prix de l’Arc de Triomphe spielt ihr in die Karten. Mein Favorit ist allerdings Croix Du Nord, der zu einer attraktiven Quote läuft (ca. 9,0). Mit dem günstigen Wetter dürfte der Boden weniger weich sein als im Prix du Prince d’Orange, den er gewonnen hat. Er ist ein dreijähriger, der sich noch steigern kann und von seiner letzten Form und der weiteren Distanz profitieren wird.
Als Außenseiter halte ich Los Angeles für völlig unterschätzt. Bei 40,0 ist er im Wettmarkt viel zu hoch angesetzt, wenn man ihn nach seinen besten Leistungen beurteilt."
Satoshi Hiramatsu (Japan)
Der japanische Journalist Satoshi Hiramatsu (u. a. Sports Nippon Newspaper, Yushun Magazine, Keiba Book) wünscht sich sehnlichst einen japanischen Sieg, hat aber großen Respekt vor Aventure: "Bevor ich über Croix Du Nord spreche: Für mich hat die Siegerin des Prix Vermeille, Aventure, die besten Chancen. Sie liebt Longchamp und hat mich zuletzt sehr beeindruckt. Das ist das Pferd, dass es zu schlagen gilt.
Wir haben drei Starter: Auch wenn Alohi Alii und Byzantine Dream gute Pferde sind, sehe ich bei ihnen nur Außenseiterchancen. Japan war schon viermal Zweiter. Mit Orfevre (zweimal), Nakayama Festa und El Condor Pasa, doch ich habe Vertrauen in Croix Du Nord. Er will unbedingt gewinnen, hat riesiges Talent und bewiesen, dass er auch mit weicherem Boden in Longchamp zurechtkommt. Als japanischer Derbysieger besitzt er noch Entwicklungspotenzial.
Ein interessanter Außenseiter ist für mich Quisisana (25,0). Im Prix Jean Romanet hat sie mit Reserven gewonnen und bringt das richtige Profil mit."
Katherine Ford (Frankreich)
Die Frankreich-Vertreterin Katherine Ford (u. a. Equidia, Sky Sports Racing) setzt ebenfalls auf Aventure.
"Es ist ein offenes Feld, aber Aventure erfüllt sehr viele Kriterien", sagt sie. "Trainer Christophe Ferland hat ihr bewusst noch ein kleines bisschen Arbeit gelassen, auch wenn sie schon fast bei 100% sein musste, um ihr Gruppe I-Rennen zu gewinnen. Regen wäre kein Problem, aber auch trockene Bedingungen liegen ihr.
Von den ausländischen Startern gefällt mir Croix Du Nord. Zwar liefen seine letzten Arbeiten in Chantilly nicht ganz nach Plan, und in Longchamp war der Boden weicher, als er ihn mag, doch er hat sich trotzdem durchgesetzt. Wenn er sich auf seiner Generalprobe steigert, wird er ein ernstes Wort mitreden. Als spannenden Außenseiter sehe ich White Birch (50,0)."
Marcus Armytage (England)
Für den britischen Journalisten Marcus Armytage (Daily Telegraph) spiegelt auch das Wettgeschehen die Offenheit des Jahrgangs wider.
"Die britische Beteiligung ist dieses Jahr recht schwach, das muss man ehrlich sagen. Meine erste Wahl für England wäre Estrange, sofern sie überhaupt läuft. Ihr Umfeld hätte sich allerdings Regen in den kommenden Tagen gewünscht. Vielleicht wartet man auch auf den Champions Day in zwei Wochen.
Mein Gesamtfavorit ist Minnie Hauk. Sie ist dieses Jahr ungeschlagen und bringt viele Stärken mit. Schade, dass Ryan Moore (verletzt) sie nicht reiten kann. Aber Aidan O’Brien wird sicher einen Top-Jockey finden. Als Außenseiter habe ich Alohi Alii (16,0) im Blick. Sein Sieg in Deauville gegen den starken Rashabar war sehr überzeugend."