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Hitze in Frankreich - Guillaume Maupas: "Wir stellen zusätzliche Wasserstellen bereit"

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Es kommt nicht überraschend und ist schon gar nichts Neues. Seit einigen Jahren haben sich die Franzosen an diese Hitzewellen gewöhnt, bei denen auf drückende Tage ebenso tropische Nächte folgen. Der Pferderennsport ist davon natürlich nicht ausgenommen. Zwischen langen Fahrten auf heißen Straßen, den meist steinernen Umgebungen vieler Rennbahnen, den oft schlecht beschatteten Pferdeboxen und den selten klimatisierten Umkleideräumen, sind die Beteiligten stark gefordert.

"Aber wenn wir diesen Extremwetterlagen nun schon seit 20 Jahren ausgesetzt sind, warum reagieren wir immer noch nur darauf, anstatt sie vorauszuplanen?", fragt der ParisTurf. Vielleicht liegt es daran, dass Hitzewellen zwar vorhersehbar sind, im 21. Jahrhundert gibt es durchschnittlich eine pro Jahr, im Vergleich zu einer alle fünf Jahre zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und 1990, aber sie treten eben nicht immer zur gleichen Zeit oder in denselben Regionen Frankreichs auf. Solange also der Rennkalender nicht an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst wird, versucht man weiterhin, zumindest die Auswirkungen zu mildern.

Die Verantwortlichen des Rennkalenders bei der SETF haben lange überlegt: Soll das Quinte-Rennen am Mittwoch in Enghien auf den Abend verlegt werden oder nicht? Die Entscheidung war nicht einfach. Doch am Montagmorgen fiel der Entschluss: Die Veranstaltung begann erst um 18:30 Uhr und die Quinte startete um 20:15h. Zu diesem Zeitpunkt war die Temperatur unter 30 Grad gefallen sein, was die Verantwortlichen nicht davon abhielt, besonders aufmerksam zu bleiben. "Rennen bei großer Hitze gibt es seit Jahrzehnten jeden Sommer", erklärt Guillaume Maupas, Direktor der Rennleitung und der entsprechenden Vereinigung. "Natürlich stellen wir zusätzliche Wasserstellen bereit, damit sich die Pferde nach dem Rennen gut rehydrieren können. Auch die Bahn wird stärker bewässert, da sie durch die Hitze schnell abtrocknet."

In Vichy wurden die Rennen am Montag und Dienstag bereits in die Abendstunden verlegt. Die Veranstaltung am Mittwoch war ohnehin für den späten Nachmittag geplant. "Abendveranstaltungen gehören irgendwie zur DNA von Vichy", sagt Olivier Louit, Generaldelegierter der Rennbahn. "Die Beleuchtung ist ein Vorteil, und das Publikum kommt gerne abends, weil die Nähe zum Fluss Allier angenehme Kühle bringt."

Während die Temperaturen an diesem Mittwoch in weiten Teilen Frankreichs gesunken sind, insbesondere in Dax und Clairefontaine wurde es angenehmer, blieb es in Vichy heiß (37 Grad um 14 Uhr), sodass die abendliche Abkühlung für alle Beteiligten willkommen war.

Rennzeiten an Hitzebedingungen anpassen

Die Suche nach Abkühlung war auch der Grund, weshalb die beiden einzigen Premium-Rennveranstaltungen am Dienstag sehr früh begannen. In Aix-les-Bains startete man bereits um 9:25h, in Mont-De-Marsan um 9:40h. Trotz hoher Temperaturen in Aix zeigte sich kein Pferd geschwächt, dank der installierten Sprühnebel-Anlagen.

Trotz mancher organisatorischer Herausforderungen tat die Rennbahn in Mont-De-Marsan alles für das Wohl der Aktiven und Zuschauer und verlegte den Start vorbildlich in die Morgenstunden. "So eine Umstellung erfolgt nicht in letzter Minute", betont Thierry Gouaichault, Präsident der Rennbahn, gegenüber dem ParisTurf. "Bereits am Mittwoch war klar, dass es am Nachmittag zu heiß sein würde. Deshalb haben wir mit Zustimmung von France Galop beschlossen, den Renntag vorzuziehen. Die Organisation mit Ärzten und Sanitätsdienst war problemlos, für Profis und Publikum gleichermaßen. Schon am Dienstagmittag war es extrem heiß, die Luft stand. Wir haben Wasser für die Pferde bereitgestellt, sie wurden nur kurz vor dem Start auf die Bahn geführt und nach dem Rennen gründlich abgeduscht. Auch für das Publikum gab es kostenlos Wasser. Die beste Entscheidung, um das Programm aufrechtzuerhalten."

Bemerkenswert: Am Dienstag gab es somit zwischen 13:30 und 18:40h keine einzige französische Premium-Rennveranstaltung, was eine Seltenheit darstellte. Nur die Rennen in Brighton (UK) fanden in dieser Zeit statt. Die Veranstaltung in Mons (Belgien) wurde wegen der Hitze abgesagt und auf Freitag verschoben.

Umsatz leidet unter der Hitze

Solche hohen Temperaturen wie am Dienstag wirken sich spürbar auf den Betrieb der PMU-Annahmestellen aus: "Ein typischer Sommertag mit über 30 Grad und mehr als 10 Sonnenstunden führt durchschnittlich zu einem Umsatzrückgang von 1,5 Millionen Euro in Frankreich, was etwa -7% entspricht, in Extremfällen sogar über 2 Millionen Euro", so der Wettanbieter.

Auch die Zahl der teilnehmenden Pferde nimmt ab. Alle Rennen in Aix-les-Bains waren am Dienstag Teil der Super 4, also mit maximal neun Startern ausgestattet. Zum Vergleich: Ein Premium-Rennen mit 8 oder weniger Startern bringt 250.000 bis 300.000 Euro weniger Umsatz, als eines mit 10 bis 13 Startern.

Die Umprogrammierung von Rennen auf weniger lukrative Tageszeiten, also frühmorgens oder spätabends, kann finanzielle Einbußen bedeuten. Zwar werden am Nachmittag oft ausländische Rennen eingespeist, um das Defizit zu kompensieren, was am Mittwoch und Sonntag laut PMU gut funktionierte. Doch das Beispiel vom 18. Juni 2022, als durch Programmänderungen 5 Millionen Euro weniger umgesetzt wurden, zeigt die Risiken solcher Maßnahmen deutlich.

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