News

Willkommen im News-Channel! Hier finden Sie die neusten Beiträge zu Ihren Lieblingsthemen.
Viel Spaß!

Francois Van de Woestyne (Haras de Quatre Vents): "Ich ging zur Auktion, um ein Pferd zu kaufen und kam mir drei zurück"

0

News Frankreich Trab, 08.08.2025

(hen) Die Farben des Haras des Quatre Vents sind seit über zwanzig Jahren im Trabrennsport bekannt. Am Samstag in Argentan wird der 6jährige Jack Tonic im Criterium de Vitesse de Basse-Normandie für das Gestüt an den Start gehen. Das ist für den ParisTurf eine gute Gelegenheit, diese Zucht- und Trainingsanlage näher kennenzulernen, die von Francois Van de Woestyne geleitet wird. Einem eher zurückhaltenden, aber sehr leidenschaftlichen Pferdemann.

Leidenschaft und ehrgeizige Ziele

Das Rampenlicht ist nicht das, was Francois Van de Woestyne (Foto:@scoopdyga), der Leiter des Gestüts Haras des Quatre Vents, sucht. Und doch zählen seine Rennfarben seit über zwanzig Jahren fast vierhundert Siege. Entdeckt hatte er den Trab nach einem Abendessen mit dem Ehepaar Cayron in Vincennes. Der 67jährige Unternehmer aus der Milchproduktebranche hatte eigentlich nie geplant, in die Pferderennwelt einzutauchen. Bis Kesaco Phedos Sieg im Prix D’Amerique 2004 seine Aufmerksamkeit weckte: "Ich bin leidenschaftlicher Segler und Regattateilnehmer. Nach einem Besuch beim Prix D’Amerique erkannte ich Parallelen zwischen der Vorbereitung und dem entscheidenden Moment des Starts. Die Wettbewerbsatmosphäre hat mich begeistert. Im Herbst ging ich zu Auktionen, um ein Pferd zu kaufen und kam mit drei zurück", erzählt Van de Woestyne lachend.

Leidenschaft geht über alles

"Eigentlich wollte ich keine Zucht betreiben, doch zwei meiner Stuten mussten nach einem Jahr ihre Laufbahn beenden, also haben wir es versucht. Ich bin voll eingestiegen und entwickelte eine leidenschaftliche, fast schon unersättliche Hingabe für diesen Bereich. Ich bin sehr verbunden mit meinen Pferden. Tatsächlich habe ich etwa zehn meiner ehemaligen Rennpferde inzwischen im Ruhestand bei mir zu Hause."

Nachdem er eine Anlage in Saint-Maclou (Departement Eure) gekauft hatte, wo sein persönlicher Trainer Philippe Forget zunächst die "West"- und dann die "Wind"-Pferde betreute, vereinte er auf 35 Hektar Zucht und Training. Ende der 2010er Jahre begann ein schrittweiser Wandel. Es kamen verschiedene Trainer hinzu, und zwei neue Einrichtungen wurden erworben: eine für die Zucht in Saint-Pierre-sur-Dives, wo ein ehemaliger Milchviehhof mit 50 Hektar komplett umgebaut wurde, und eine weitere mit 17 Hektar für Training, Vorbereitung und Qualifikation junger Pferde, geleitet von Jeremy Roue und einem Mitarbeiter. Dort wurden Trainingsbahnen gebaut und Paddocks mit Unterständen eingerichtet. Wenn die Pferde bereit sind, werden sie an verschiedene Trainer übergeben, passend zu ihrem Profil. Thierry Duvaldestin betreut den größten Teil des Bestandes. "Wenn wir gemeinsam Jährlinge kaufen, übernimmt er sie direkt."

Kauf von Jack Tonic und die Zusammenarbeit mit Thierry Duvaldestin

Jack Tonic, gekauft auf der Jährlings-Auktion im Jahr 2020, ist heute das Aushängeschild des Rennstalls. "Er hat mehrere Gruppe III-Rennen gewonnen, im letzten Jahr auch ein Gruppe II-Rennen, und wir haben seine Siegchance im Prix Ready Cash (GR I) gesehen (dritter knapp hinter Just A Gigolo und Juliet Papa Bravo). Er hat mehrfach sehr gute Leistungen gezeigt. Am Samstag wird es starke Konkurrenz geben, insbesondere Hohneck. Eine Platzierung unter den Top fünf erscheint möglich."

Jack Tonic - die Ausnahme

"Ich bin bei Jack Tonic Mitbesitzer mit Philippe Beauvisage. Ich möchte die Dinge kontrollieren und habe kaum Partnerschaften, außer bei Käufen mit Thierry Duvaldestin. Er hat mir 2019 einen Gefallen getan, als er mein Pferd Fast Wind in Elbeuf gefahren hat. Später hat er es auch trainiert. So haben wir uns kennengelernt."

Auch Jack Des Ass (Gewinnsumme 158.000 Euro) und Hello Sport (310.000 Euro) wurden im Sommer 2021 am selben Tag gekauft. "Jack Des Ass hat eine gute Karriere bei Thierry. Anfangs brauchten wir drei Monate, um ihn richtig in Form zu bekommen. Er hat einen großen Motor, ist aber anfällig und braucht Ruhepausen zwischen den Rennen. Er ist sehr gut auf Rechtskursen. Wir werden weiterhin so lange wie möglich in der Provinz starten."

Das Ziel: Ein Gruppe-Pferd züchten

Mit rund zwanzig Pferden im Training und 25 Zuchtstuten wächst das Gestüt Haras des Quatre Vents stetig. Francois Van de Woestyne dazu: "Ich habe mich zunehmend auf die Zucht konzentriert, indem ich mehrere sehr gut gezogene Stuten gekauft habe, um die nach erfolgreichen Karrieren bei uns eingestellten Stuten zu unterstützen. Ich habe sieben bis acht sehr vielversprechende Blutlinien und Anteile an mehreren Deckhengsten. Wir planen, etwa fünfzehn Stuten pro Jahr decken zu lassen, in diesem Jahr etwas mehr, um Jack Tonic zu fördern. Ziel ist es, selektiv zu werden, was nie einfach ist, und Jährlinge, sowie Rennpferde zu verkaufen. Mein Traum ist es, ein Gruppe-Pferd zu züchten."

Als Züchter war die beste Platzierung für Van de Woestyne ein vierter Platz mit Douchka Wind im Prix Jules Lemonnier 2020 (GR II). Die Stute holte auch 19 Siege für das Gestüt. Das Ziel ist es, zurück in die Spitzenklasse zu kommen.

Der Mann, der ebenso abergläubisch, wie perfektionistisch ist, tut alles, um erfolgreich zu sein und denkt dabei auch an die Zukunft: "Ich möchte das Gestüt bald an meine Tochter weitergeben. Sie ist ebenfalls leidenschaftlich und von Anfang an mit dabei. Vor allem in der Zucht."

Kommentare(0)
arrow