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Francois Forcioli-Conti: "Der Pferderennsport kommt ohne Kommunikation nicht aus"

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Während das Sommer-Meeting 2025 der Traber in Cagnes-sur-Mer kurz vor dem Finale stand, führte Francois Forcioli-Conti, der Präsident der Rennvereinigung der Cote d’Azur, mit dem ParisTurf noch ein Gespräch über die aktuelle Situation und die Zukunft im Rennsport.

ParisTurf: "Das Sommermeeting im Trabrennsport zieht traditionell viele Zuschauer, darunter auch Touristen an. Hat sich der Rückgang der Besucherzahlen an der Cote d’Azur in diesem Jahr bei Ihnen bemerkbar gemacht?"

Francois Forcioli-Conti: "Was die Besucherzahlen betrifft: Am 15. August des vergangenen Jahres hatten wir insgesamt 47.000 Zuschauer gezählt. Dieses Jahr liegen wir zwischen 43.000 und 44.000. Es gibt also einen kleinen Rückgang, aber keinen gravierenden, zumal wir Ende Juli sogar einen Anstieg bei den zahlenden Zuschauern verzeichnen konnten, was durchaus positiv ist. Es sind viele Menschen an der Cote d’Azur, aber es stimmt, dass die Geschäftsleute über eine gewisse Zurückhaltung der Kundschaft beim Geldausgeben klagen."

PT: "Sie bieten viele Themenabende, wie etwa in Zusammenarbeit mit Städten an, um möglichst viele Akteure des täglichen Lebens an der Cote d’Azur in die Rennbahn einzubinden. Ist das für Sie unverzichtbar?"

FFC: "Das ist absolut unverzichtbar, denn wir sind nicht nur die Rennbahn von Cagnes-sur-Mer, sondern die Rennbahn der gesamten Cote d’Azur. Wenn uns ein solches Gelände zur Verfügung gestellt wird, dann nicht nur, um die wenigen Züchter der Region zufriedenzustellen. Die Rennbahn war von Anfang an als Instrument gedacht, dass der Wirtschaft der Cote d’Azur dienen und zusätzlich zu den Pferderennen auch Freizeitaktivitäten bieten sollte. Im Sommer funktioniert das bestens, und wir schaffen es, sehr attraktive Abende für das Publikum zu organisieren."

PT: "Publikum bedeutet aber nicht unbedingt Wettumsätze. Wie lief es mit den regionalen Veranstaltungen (PMH) in diesem Sommer?"

FFC: "Am 15. August lagen wir bei der PMH-Veranstaltung mit 784.000 Euro Umsatz fast gleichauf und nur -0,4% im Vergleich zum Vorjahr. Es gab Abende, an denen wir deutlich mehr Umsätze als 2024 verzeichneten, und andere mit geringeren Zahlen. Insgesamt also stabil. Die regionale Quarte lag bei -2,4% mit 386.000 Euro. Beim den PMU Premium-Veranstaltungen, kamen wir auf 13,8 Millionen Euro. Das sind 4,6% mehr als im Vorjahr, was angesichts der aktuellen Lage zufriedenstellend ist. Die durchschnittliche Starterzahl lag exakt wie 2024 bei 10,6."

PT: "Es heißt hinter den Kulissen, die finanzielle Lage des Vereins sei ziemlich angespannt. Stimmt das?"

FFC: "Alle großen Gesellschaften in der Provinz stehen vor Schwierigkeiten. Sie brauchen mehr Mittel als andere, weil sie nicht allein auf ehrenamtlicher Arbeit basieren können. Während des Meetings stützen wir uns auf 47 bis 48 Vollzeitstellen. Früher hatten die sieben großen Gesellschaften der Provinz einen größeren Anteil an den Wetteinnahmen, als die übrigen Rennvereine. Dieser Vorteil wurde jedoch abgeschafft und durch eine Pauschale ersetzt, die jeder Rennbahn mit einer Premium-Veranstaltung gezahlt wird. Der Betrag variiert nach Kriterien wie Kategorie, ob die Rennbahn mehrere Disziplinen anbietet, ob es sich um Abendveranstaltungen handelt usw. Das Ergebnis: In den letzten 15 Jahren sind die einnahmebasierten Ressourcen von Cagnes spürbar zurückgegangen. Die Finanzlage ist angespannt, und wenn im Rahmen der Gespräche mit den Dachverbänden keine Entscheidungen getroffen werden, könnte es schwierig werden."

PT: "Die Einnahmen könnten durch die Sparmaßnahmen von France Galop noch stärker sinken. Wie wollen Sie das ausgleichen?"

FFC: "Wir suchen nach Lösungen. Wir haben eine Kommission mit vier Personen eingerichtet, die Einsparungen in allen Bereichen prüfen soll. Viele Anstrengungen sind bereits unternommen worden, und viel Spielraum bleibt nicht mehr. Man könnte etwa den Kommunikationsetat kürzen, aber das würde die Attraktivität der Rennen schwächen. Wenn wir zum Beispiel ein Feuerwerk streichen würden, sähe das auf dem Papier nach einer Einsparung aus, doch in Wirklichkeit trägt es sich fast selbst, weil dadurch rund 2.000 Besucher mehr kommen. Wäre es also nicht schlimmer, das wegzulassen? Was das Personal betrifft: Als ich im Jahr 2000 Präsident wurde, gab es 14 Stellen mehr als heute, wenn man sowohl die Festangestellten als auch die Aushilfen berücksichtigt."

PT: "Wenn wir zehn Jahre in die Zukunft blicken - glauben Sie, dass Cagnes dann weiterhin Trab-, Flach- und Hindernisrennen austragen wird?"

FFC: "Das hängt von den Entscheidungen der Dachverbände ab. Wir bemühen uns, die Rennen, die man uns überträgt, unter den besten Bedingungen zu organisieren. Sicher ist: Eine Rennbahn wie unsere, mit einem Trainingszentrum von 150 Pferden das ganze Jahr über, erfordert die Pflege zahlreicher Pisten, 1.000 Boxen, 150 Unterkünfte… Cagnes ist keine gewöhnliche Rennbahn, denn wir organisieren Meetings, zu denen die Pferde eigens anreisen. Man muss sie aufnehmen können, ihnen Trainingsmöglichkeiten bieten und Unterkünfte für einen Teil der Ställe bereitstellen. Cagnes auf das Niveau einer kleinen Provinzrennbahn herunterzustufen, hätte keinen Sinn. Wir sind eine große Struktur, die erhebliche Mittel benötigt (Anm.: das Jahresbudget liegt zwischen 6 und 7 Millionen Euro). Trotz aller kommerziellen Aktivitäten, die das Hippodrome auch außerhalb der Rennen lebendig halten sollen: Eintrittsgelder, Gastronomieeinnahmen, Mieten, stammen die weitaus meisten Einnahmen natürlich aus den Abgaben, die wir aus den Wetteinsätzen erhalten. Unser Ziel ist es jedenfalls, die Rennbahn möglichst vielseitig und ganzjährig zu nutzen, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und Eventveranstaltern."

PT: "Sie sind ein ehrenamtlicher Präsident und legen großen Wert darauf, die Rennen nach außen zu öffnen. Können Sie uns von der Aktion 'Entdeckung der Welt des Pferderennsports' erzählen, die jungen Menschen diesen Kosmos näherbringt?"

FFC: "Das ist eine sehr schöne Initiative, die zwar kein Geld einbringt, aber ein kleiner Grund zum stolz sein ist. Ich glaube, dass man als Erwachsener das liebt, was man schon als Kind schätzen gelernt hat. Deshalb ist es wichtig, Kinder früh für die Atmosphäre der Rennen zu sensibilisieren. Mit Unterstützung der Stadt konnten wir den Schulrat treffen und eine Vereinbarung mit dem Bildungsministerium schließen. Das Programm richtet sich an Grundschüler. Das Pferd ist dabei in die pädagogische Arbeit im Unterricht integriert. Anschließend kommen die Klassen an festgelegten Tagen ins Hippodrome, wo wir ihnen die verschiedenen Berufe und Aktivitäten vorstellen: Hufschmied, Trainer, Tierklinik... Das Thema Wetten bleibt dabei selbstverständlich außen vor. Es funktioniert hervorragend, alle sind begeistert. In diesem Jahr haben wir 300 Schüler empfangen."

PT: "Ende des Winters war das Experiment mit Trabrennen auf dem Rasen der Galopprennbahn ein voller Erfolg. Wäre es denkbar, das zu einem jährlichen Termin zu machen, oder gar weitere Frühjahrsveranstaltungen zu organisieren? Ist das mit der neuen Pflegepraxis der Hindernis- und Flachbahnen (kontrolliertes Austrocknen, dann Neuansaat) vereinbar?"

FFC: "Solange der Rennkalender früh genug abgestimmt wird, ist das für unsere Rennbahn absolut machbar. Es ist eher im Bereich Attraktion und Show einzuordnen, aber es stimmt: Es bereitet sowohl dem Publikum als auch den Profis Freude. Wenn man es von uns verlangt, werden wir 2026 bereit sein, es zu wiederholen."

PT: "Auf nationaler Ebene: Was halten Sie von der aktuellen Situation des französischen Rennsports, insbesondere mit der Ernennung von Eric Woerth durch den Staat?"

FFC: "Man darf hoffen, dass Herr Woerth, geprägt durch die negativen Erfahrungen mit der Öffnung der Online-Wetten im Jahr 2010 (Anm.: Damals war er Haushaltsminister und leitete diese "Revolution", die später zu einem explosionsartigen Anstieg der Sportwetten führte, während die Pferdewetten ins Hintertreffen gerieten), nun bestrebt ist, seine Fähigkeiten in den Dienst der Wiederbelebung des Rennsports zu stellen. Die Schwierigkeiten der Rennwelt bestehen nicht erst seit gestern. In vernünftiger Weise haben die Dachverbände beschlossen, dass Einsparungen notwendig sind. In Zeiten des Überflusses war man weniger streng, aber irgendwann, gerade angesichts der Konkurrenz, muss man sich über die Positionierung im Bereich Kommunikation Gedanken machen. In einer Freizeit- und Showbranche wie der unseren kann man auf Kommunikation nicht verzichten… Ich denke, man muss sie über alle möglichen Kanäle weiterentwickeln."

PT: "Wir geben Ihnen freie Hand, ein Thema anzusprechen, das Ihnen besonders am Herzen liegt…"

FFC: "Neben der Tatsache, dass der Grand Prix am Samstag mit 14 Startern Spannung verspricht, wird es eine ganz besondere Veranstaltung: Zum einen hat sich Nice Matin entschieden, sein 80jähriges Bestehen bei uns auf der Rennbahn zu feiern. Zum anderen wird die Stiftung Prinzessin Charlene von Monaco, vertreten durch ihren Bruder Gareth Wittstock, einen bedeutenden Scheck zugunsten der Umschulung von Rennpferden und für die AFASEC überreichen. Außerdem stehen das Finale der World Summer Poney Cup und das Palio der Freundschaft auf dem Programm. Im vergangenen Jahr hatten wir 6.000 Besucher. Hoffen wir, dass uns dieses Mal das Wetter gewogen ist.

Kurzbiografie

Alter: 76 Jahre

Familie: verheiratet mit Marie Eve, ein Sohn (Nicolas)

Amtszeit: 25 Jahre Präsident - Rekord für Cagnes

Zahlen Rennbahn Cagnes:

Mitarbeiter: 28 Festangestellte ganzjährig in der Rennvereinigung

Wetteinsätze: 470 Millionen Euro Jahresumsatz in Cagnes

Besonderheit: Erstes europäisches Hippodrome mit mehr Disziplinen (80 Renntage im Jahr 2024)

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