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Zoom Diamant – Der Löwe im Schafspelz

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Andreas Schwarz mit einem Blick in das Herz eines Löwen

 

Zoomi war in seinem Jahrgang auf unserem Gestüt ein Spätgeborener. Als Sohn einer kleinen, braven Stute war er das Nesthäkchen – der Spätreife. Sehr unscheinbar, aber äußerst anhänglich, folgte er allen Menschen, die zu ihm auf die Weide kamen.

Zoom wechselte mit drei weiteren Jährlingshengsten in die Ausbildung zu Paul Hagoort. Körperlich war er der mit Abstand schwächste der Gruppe – das Pferd, in das seine Besitzer und Züchter die geringsten Hoffnungen setzten. Dennoch sprach Paul Hagoort schon im Winter 2023 davon, dass Zoom uns alle überraschen werde.

Und so kam es auch – Zoom lieferte. Bei 23 Starts siegte er elfmal. Nur sein erstes Rennen war ein kleines, alle anderen zehn Siege errang er in Gruppe- oder Standardrennen.

Nur einmal, ausgerechnet im Derby-Vorlauf, in dem er als 13:10-Favorit antrat, konnte er nicht abliefern. Schon im Buddenbrock-Rennen zuvor war er nicht so, wie es der Trainer erwartet hatte, und es zeigte sich anschließend, dass er mit schweren Magenproblemen zu kämpfen hatte. Diese wurden ausgeheilt – und zehn Wochen später gewann er die Breeders Crown der vierjährigen Hengste und Wallache.

 

Als Dank bekam er ein sofortiges Saisonende und einen ausgiebigen Heimaturlaub in Langenmosen.


Das Jahr 2025 – die Krönung

2025 war das große Ziel aufgrund seiner Gewinnsumme der Super Cup Trot.

Dass er diesen auf so einzigartige Weise meisterte – den Vorlauf ebenso wie das Finale – und mehrmals die besten internationalen Gegner in Rennen wie dem Bild-Pokal, der Goldserie oder dem Charlie-Mills-Memorial besiegte, damit konnte und durfte man nicht rechnen.

 

So etwas ist eigentlich kaum möglich. Seine Siege verlangen fast immer enorme läuferische Leistungen – es waren kaum Rennen dabei, die ihm in die „Schuhe gefahren“, also geschenkt wurden.

 

Komplett ausgeflippt sind wir im Charlie-Mills-Memorial, als er mit einigen Problemen vom letzten Platz auf der letzten Überseite die Verfolgung aufnahm. Unbeschreiblich, wenn man das Rennen innerlich schon abgeschrieben hat, sich über Störungen und Rennverlauf ärgert – und Zoom dann wie Phönix aus der Aschedas Unmögliche noch möglich macht.


Der unscheinbare Kämpfer

Zoom ist nicht zu beschreiben.

Im Stall, vor dem Super Cup Trot-Finale, steht er unscheinbar in seiner Box. Du siehst ein kleines Pferd mit zerschundenem Fell und kleinen Macken, die er sich beim Toben mit seinem Kumpel auf der Koppel geholt hat. Seinen Kopf versteckt er meist in der Umarmung seiner Pflegerin – oder in den Armen all jener, die ihn liebevoll betüdeln.

 

Unscheinbar, ruhig, kein imposanter Erscheinungstyp wie Tsunami Diamant oder Y Not Diamant.

 

Doch zwei Minuten vor dem Start – als Hans Sinnige und Nicolai Laaser im TV über ihn schwärmen und er mit Robin Bakker im Casinobogen trabt – siehst du ein völlig anderes Pferd:

Leben, Energie und Ausstrahlung!

Darum unser Vergleich: der Löwe im Schafspelz.

 

Unsere Mitbesitzer, die Familie Holzapfel, sind treue Fans von 1860 München – den „Löwen“. So passt der Vergleich auch auf dieser Ebene perfekt zu Zoom und seinem Löwenherz.

 

Thomas Holzapfel, der erstmals die Derbywoche live erlebte und einen großen Sieg hautnah mitmachte, war so ergriffen, dass er den Siegerpokal noch am Abend auf das Grab seines Vaters Johann legte.


Ein Lehrer in Pferdegestalt

Zoom hat uns viel gelehrt – und uns demütiger gemacht.

Nicht immer alles zu pessimistisch sehen, mehr Vertrauen in die eigenen Pferde haben!

 

Zoom wird versuchen, seinen Titel als Breeders Crown-Sieger zu verteidigen. Viele werden erwarten, dass ihm das gelingt. Wir werden nicht sagen, dass es ihm nicht gelingt – denn er hat uns oft genug gezeigt, was er kann.

 

Aber 2025 hat er mehr erfüllt, als wir je erwartet hätten – und so nehmen wir es, wie es kommt.

 

Am schönsten wäre es, wenn wir ihn noch dreimal in der Breeders Crown in Berlin am Start sehen dürften. Das würde bedeuten, dass wir noch zwei weitere Siegchancen in den Jahren 2026 und 2027 hätten.

 

Und wenn wir dann vom Moderator hören:

„… Es hat Zoom gemacht!“

Dann ist alles perfekt.


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