News Frankreich Trab, 27.12.2025
(hen) Der bildliche Vergleich, den der ParisTurf gewählt hat, um die Flut der aktuellen Rekorde auszudrücken, die in Vincennes fallen, passt perfekt. Das Hippodrome Vincennes ist gewissermaßen der "neue Bahnhof" für den französischen Hochgeschwindigkeits-Zug TGV.
Unabhängig von der Kategorie werden die Rekorde weiterhin von immer mehr Trabern im Hochgeschwindigkeits-Modus gebrochen, die im "Temple du Trot" Station machen. Die Zeiger der Stoppuhr könnten sich im Prix de Bourgogne 2025 erneut überschlagen. Die Rekordzeit des dritten B-Rennens liegt bei 09,6 und wurde im Winter 2022/23 von Delia du Pommereux aufgestellt. Am Sonntag scheint auch dieser Rekord in Gefahr zu sein.
Das Jahr 2025 wird in Sachen Rekorde in Vincennes in Erinnerung bleiben. Im Juni durchbrachen Jabalpur und Go On Bo im Prix Rene Balliere eine Schallmauer, als sie über 2.100 Meter auf der großen Bahn Zeiten von 08,7 und 08,8 erzielten. Kilometerzeiten, die noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar waren. Ebenso wie jene von Je Te Cherche, der mit einem Kontostand von deutlich unter 200.000 Euro Ende Oktober drückend überlegen eine Zeit von 09,3 auf den 2.100 Metern hinlegte. In diesem Zusammenhang muss man auch Laroze du Gers nennen.
Die Stute aus dem Stall von Matthieu Abrivard gewann Mitte November eine Mitteldistanz-Prüfung in 09,9 - das Rennen war bis lediglich 69.000 Euro ausgeschrieben.
Anfang dieses Monats wurde Eros Zola mit 09,3 im Prix Jean Boillereau gestoppt. Dabei bezwang er Cobra Killer Gar und wurde zudem zum schnellsten Pferd aller Zeiten während eines Wintermeetings. Er war dabei minimal schneller als sein berühmter Trainingsgefährte Idao de Tillard, der den Prix de France 2024 in 09,4 gewonnen hat. Um diese Leistungen richtig einzuordnen, sei daran erinnert, dass der Bahnrekord von Vincennes lange Zeit von Kool du Caux gehalten wurde. Er trabte im Prix de France 2007 09,8. Diese Marke hielt bis zum Prix Rene Balliere 2020, den Face Time Bourbon in 1:09,4 gewann.
Fünfzehn der zwanzig schnellsten jemals in Vincennes registrierten Kilometerzeiten, darunter die neun besten, wurden im Monat Juni erzielt. Meist im Rahmen des Prix Rene Balliere, der häufig unter besonders 'rekordfreundlichen' Bedingungen stattfindet: milde Temperaturen, wenig oder kein Wind und eine Bahn in perfektem Zustand.
Historischer Rückblick
Die entscheidenden Faktoren für die stetige Verbesserung der Zeiten im 21. Jahrhundert wurden vielfach hervorgehoben. Vor allem das Barfußlaufen der Pferde, die Weiterentwicklung der Trainingsmethoden (Intervallarbeit), sowie die Modernisierung der Ausrüstung (Carbon-Sulkys und seit einiger Zeit die Ami-Sulkys). Der Ursprung dieser Revolution war jedoch die Erneuerung der großen Bahn, die im Frühjahr 1993 abgeschlossen wurde. Manche Aktiven schätzten, dass sie gegenüber dem früheren Streckenprofil um vier Sekunden pro Kilometer schneller wurde.
Am Tag der Wiedereröffnung, dem 19. Juni 1993, war der Wallach Timonier (15,9) über 2.100 Meter der Erste, der mit Jean-Pierre Dubois im Sulky auf der neuen Bahn glänzte. Später am Renntag triumphierte der Sea Cove, gesteuert von Jos Verbeeck, Start-Ziel in 13,2 im Prix Rene Balliere vor Alpha Barbes und Ursulo de Crouay. Beim ersten Prix de France auf der renovierten Piste fiel der Bahnrekord erneut. Im Februar 1994 triumphierte Vourasie in 12,5. "Die Bahn ist besser geschnitten als die vorherige, insbesondere in den Bögen, die schneller gefahren werden können. Der Anstieg ist weniger steil und gleichmäßiger", erklärte damals der Planer und Erbauer Guy Grugeaux im ParisTurf. "Außerdem ist die Bahn elastischer geworden, da der Kalkstein unter der Schlacke durch Puzzolan ersetzt wurde. Die Pferde spüren das und traben freier. Ich denke auch, dass Schlacke das für Traber am besten geeignete Material ist, auch wenn sie viel Schmutz verursacht."
