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Tierschutz gegen die Peitsche

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News Frankreich Trab, 21.07.22

 

(hen) Derzeit heizen sich in Frankreich nicht nur die Temperaturen auf. Auch die Gemüter werden von neuen Diskussionen der Tierschutzorganisationen über den Einsatz der Peitsche im Rennsport erhitzt. Der Paris Turf sprach mit diversen aktiven aus dem Traber- und Galopperlager.

Jean Michel Bazire: "Eine Peitsche soll nicht wehtun. Es ist eine Unterstützung in der letzten Kurve oder der Endgeraden. Es ist eine Verlängerung des Armes. Auf den letzten Metern, vor allem in Ateuil, wenn es nach dem letzten Hinderniss bergauf geht und man die Pferde unterstützen muss, ist das für mich nicht schlimm. Die Piloten sind keine Killer. Lasst uns die Leute, die uns nerven, eine Woche mit einem Kollegen verbringen lassen..."


Stephane Meunier (Präsident des Syndikats der Trabertrainer): "Meine Position ist die gleiche, wie die von Mathieu Mottier, der die Stimme der Fahrer ist. Wir wollen die Peitsche behalten. Es ist ein Leitfaden, der nicht aus Dogmatismus unterdrückt werden sollte. Ob die Verwendung in Bezug auf die optische Wirkung geändert wird, ist eine andere Sache. Wir begrüßen die neuen Regeln von LeTrot, die zwischen brutalen Schlägen und zu starken Schlägen unterscheiden, wenn die Fahrer das Geld der Besitzer und das der Wetter verteidigen. Früher wurden alle Meinungen in einen Topf geworfen. Wir müssen diese Diskussionen stoppen. Ob es uns gefällt oder nicht, wir dürfen nicht vergessen, und dafür werde ich kämpfen, dass das Pferd kein Haustier, sondern ein Arbeitstier ist."


Francois Nicolle (Hindernistrainer): "Die Peitsche gehört zur Ausrüstung des Reiters, wie die Hände und die Beine. Dabei handelt es sich um eine klassische Hilfe von außen. Und das ist alles. Das der Gebrauch der Peitsche geregelt ist, trägt offensichtlich zu einem guten Umgang bei. Wir müssen aber vernünftig und vorsichtig bleiben. Es ist akzeptabel, dass ein Pferd in der Endphase durch eine begrenzte Anzahl von Schlägen gefordert wird, vorausgesetzt die Peitsche wird offensichtlich korrekt verwendet. Meine Pferde haben keine Peitschenhiebe, wenn sie aus dem Rennen kommen. Ich habe Sorge, dass die Peitsche verboten wird. Das könnte meiner Meinung nach die Rennen gefährlicher für Reiter und Fahrer machen. Wir müssen aber vorbildlich vorangehen und jedes unangemessene Verhalten hart sanktionieren. Das würde mehr Sinn machen. Brutalität muss verbannt und klar vom professionellem Umgang unterschieden werden."

Bertrand Lestrade (Präsident der Association der Rennreiter): "Es gibt nicht wirklich eine offizielle Position des Verbandes, aber ich denke, es ist wirklich wichtig zu betonen, dass wir in Frankreich eines der größten Rennsportländer sind, welches die am geringsten freizügigen Regeln hat. Offensichtlich benutzen französische Jockeys die Peitsche weniger als anderswo. Frankreich ist schon einen Schritt voraus, aber wir sind bestrebt uns zu verbessern. Eine von France Galop eingesetzte Arbeitsgruppe hat sich schon zweimal getroffen und es wird kleine Veränderungen geben. Die wirklich gute Lösung liegt meiner Meinung nach im Bereich der Kommunikation. Wir müssen richtig über die Peitsche sprechen, denn in unserem Jargon sagen wir manchmal "zwei Schläge mit dem Stock", was sich schockierend anhören kann. Mit dem Verband engagieren wir uns in AFASEC-Schulen, um den Sport zu fördern, ohne zu vergessen, dass wir Enthusiasten sind, die Pferde lieben. Während wir mit Ihnen über Respekt und das Wohlergehen sprechen, reden wir auch über die Peitsche. Es findet auch Kommunikation über die sozialen Netzwerke statt, die uns helfen könnten, aber auch perverse Auswirkungen haben können."


Guillaume Maupas (technischer Diektor LeTrot): "Die Frage nach dem Peitschengebrauch ist im Trab, wie beim Galopp, ein Gegenstand ständiger Refelxion. Dies ist ein Thema, dass oft auf UET-Ebene erwähnt wird, und als die Präsidentin bei der letzten Vollversammlung ihren moralischen Bericht vorlegte, bestand sie auf die Rolle der Peitsche als Thema. Es ist zwei Jahre her, seit wir die UET-Vereinbarungen in den französischen Kodex überführt haben. So ist der Einsatz der Peitsche auf den letzten 500 Metern auf sieben und auf den finalen 200 Metern auf drei begrenzt. Wir müssen über dieses Thema weiter nachdenken, denn unsere skandinavischen Kollegen haben sich in Bezug auf das internationale Abkommen weiterentwickelt und sind auch weiter gegangen. Als Beispiel wurde die Peitsche in Norwegen verboten und in Schweden darf sie nicht zum Schlagen eingesetzt werden. In Frankreich ist das Verbot keine Lösung, die auf der Tagesordnung steht. Wir alle verteidigen, dass die Peitsche zum Ausrüstungsgegenstand des Fahrers oder Jockeys gehört. Es ist vor allem ein Sicherheitselement in Bezug auf die Reaktion des Pferdes. Das die Verwendung umgestaltet wird, ist eine andere Sache. In Bezug auf den TIerschutz wollen wir einen Unterschied machen zwischen dem Missbrauch oder einer Misshandlung. Wir haben Schritte unternommen. Jede Misshandlung führt zu einer einmonatigen Sperre und einer hohen Geldstrafe."


Jean-Pierre Gauvin (Galoppertrainer): "Wenn es notwendig ist, auf die Peitsche zu verzichten, um das Imgage des Rennsports zu verbessern und in die Öffentlichkeit zurückkehrt, sehe ich keine Nachteile. Ich finde jedoch, dass die neuesten Modifikationen in die richtige Richtung gehen. Begrenzter Einsatz mit einer kontrollierten Geste der Jockeys. Der Einsatz der Peitsche besteht darin, ihr Pferd, dessen Verhalten nichts anderes als das Ergebnis des Trainings ist, besser kontrollieren zu können. Es dient auch zur Motivation im Endkampf, denn wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um Leistungssport handelt."

Oliver Peslier (Jockey): "Wir sind es mittlerweile gewohnt, weniger als sieben Schläge einzusetzen, also stört uns die neue Regel nicht wirklich. Früher hatten wir in England das Recht sieben Hiebe mit voller Kraft (Anm. Peitschengebrauch über dem Kopf des Jockeys) und zwei unter des eigenen Kopfes auszuüben. Somit waren es insgesamt sogar neun. Aber in Frankreich sind wir schon seit 2019 mit fünf Schlägen bei fast der Hälfte der Engländer angekommen. Das Einzige, was sich irgendwann ändern wird, dass wir nicht mehr ausholen, sondern die Peitsche nur noch auflegen dürfen."

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