News Frankreich Trab, 26.06.2025
(hen) Am 15. Juni diesen Jahres wurde Tamara Mathias-Maisonnette professionelle Fahrerin, nachdem sie sich auf der siebten Etappe der Trophee Vert der Lehrlinge in Montlucon den Sieg gesichert hatte. Nun ist sie bereit, auf eigenen Beinen zu stehen. LeTrot traf eine junge Frau voller Ehrgeiz und Anspruch zum Gespräch.
"Den Wert schätzt man nicht nach Jahren." Diese Worte aus Le Cid passen besonders gut, wenn man den Werdegang von Tamara Mathias-Maisonnette betrachtet. Gerade einmal achtzehn Jahre jung, gilt die junge Frau als eine der großen Überraschungen unter den Berufsanfängern und ist eine der jüngsten Frauen, die den Sprung ins Profi-Lager geschafft haben.
Ernsthaft, ehrgeizig und eine erfahrene Reiterin. Tamara hat das Zeug, um sehr erfolgreich zu werden und bringt eine großen Portion Leidenschaft mit. Für sie war das Reiten schon immer selbstverständlich: "Mit einer Mutter, die Reiterin ist, landet man schnell auf einem Pony", scherzt Tamara, die von ihrem Stiefvater Yoann Lavigne auch frühzeitig in den Sulky gesetzt wurde.
Tamara absolvierte ihre Ausbildung bei der AFASEC in Cabries, danach bei Yannick-Alain Briand und schließlich bei Loic Lerenard, für den sie aktuell arbeitet: "Nach Cabries bin ich nach Mornand-En-Forez gewechselt und habe mich dann an Loic gewandt, der einen hervorragenden Ruf in der Ausbildung von Sulkyfahrern hat", erklärt sie.
Schon bald zahlte sich das Vertrauen ihres Mentors sich aus: Von ihren 50 Siegen verdankt Tamara 25 den Pferden ihres Arbeitgebers. "Das ist lustig, weil wir das wirklich nicht so geplant hatten", lächelt sie.
Vielseitig in beiden Disziplinen
Ein Vertrauen, dass es ihr ermöglicht hat, sich sowohl im Sattel als auch im Sulky zu beweisen, obwohl sie kurz davor steht, das Gestüt Belgrave zu verlassen: "Ich werde weiterhin für Loic fahren, besonders diesen Sommer beim Meeting in Divonne-Les-Bains. Aber ich möchte so viel Rennen wie möglich bestreiten und vor allem nicht in Vergessenheit geraten."
Um weiter unterstützt zu werden, hat sich Tamara die Dienste des Agenten Andre Battal gesichert: "Einen Agenten zu haben, hilft dabei, bessere Entscheidungen zu treffen und einen Renntag mit möglichst vielen Einsätzen zu füllen. Wenn ich bei einer Veranstaltung drei Rennen fahren kann, statt nur einem, werde ich das auf jeden Fall tun! Ich möchte den Trainern, die mir bisher vertraut haben, zeigen, dass sie das auch weiterhin können."
Als unermüdliche und überlegte Arbeiterin, blickt Tamara Mathias-Maisonnette voller Hoffnung auf ihre Zukunft: "Ich weiß, dass ich mich noch weiter verbessern kann. Ich mache intensiver Sport, denn wenn ich Muskeln aufbaue, schaffe ich es, mit weniger unnötigem Gewicht zu reiten."
Ihre scheinbare Gelassenheit bestätigt die junge Frau im Gespräch mit LeTrot: "Ehrlich gesagt denke ich, dass meine Generation in eine neue, vielversprechende Ära eintritt. Der amerikanische Sulky ist zum Beispiel eine Chance. Persönlich fühle ich mich darin sehr wohl. Ich finde auch, dass die Verschärfung der Regeln zur Verwendung der Peitsche eine gute Sache ist: optisch sieht das viel besser aus! Das mag für manche Pferde nachteilig sein, aber es mangelt nicht an Alternativen."
Die junge Frau gesteht außerdem, davon zu träumen, in Zukunft die Trainerlizenz zu erwerben. In der Zwischenzeit wird Tamara Mathias-Maisonnette am Freitag im Prix Guillaume De Bellaigue (GR III) in Vincennes an den Start gehen. Und zwar im Sattel ihres Herzenspferdes Heden Cruz: "Er hat gerade ein sehr gutes Rennen gemacht (3. Platz), ohne bei 100% gewesen zu sein, was zeigt, dass er gegenüber solchen Gegnern konkurrenzfähig ist. Dieses Rennen ist nicht unbedingt ein Hauptziel, zumal ihm angesichts der starken Konkurrenz wohl noch ein bisschen Erfahrung fehlen dürfte. Trotzdem sind wir nicht chancenlos."
Yoann Lavigne: "Tamara reitet mit Köpfchen"
Yoann Lavigne, Schwiegervater von Tamara Mathias-Maisonnette, war der Erste, der die junge Frau auf die Trabrennpferde setzte: "Tamara ist schon mit neun Jahren neben mir getrabt. Sehr schnell habe ich gespürt, dass sie das gewisse Etwas hat und sich auf dem Pferd wirklich wohlfühlt. Als sie beschlossen hat, den Beruf zu ergreifen, habe ich ihr mit meinen Pferden vertraut, und man muss ehrlich sein: Sie hat sich ihre Erfahrungen auch mit "zweiten Chancen" erarbeitet." Auf die Frage nach Tamaras größter Stärke antwortet der Profi spontan: "Tamara reitet mit Köpfchen. Auf der Piste gerät sie nie in Panik. Ich bin wirklich sehr stolz auf sie", sagt er bewegt.