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Sparmaßnahmen für Grosbois

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News Frankreich Trab, 06.12.2025

(hen) Während das Wintermeeting von Vincennes in vollem Gange ist und in den Kassen der Institution rund hundert Millionen Euro fehlen, steht auch das Trainingszentrum Grosbois, wie alle Bereiche der Branche, vor drastischen Sparmaßnahmen. Um bestehen zu können, bleibt diesem großartigen Standort nichts anderes übrig, als neue Einnahmequellen zu erschließen.

Rückblick: 04. Juli 2025

Die Trainer, die im internationalen Traberzentrum von Grosbois ansässig sind oder es, wie viele andere vor allem im Winter als strategische Basis nutzen, können aufatmen. Nach harten Verhandlungen mit der Stadt Paris ist es der SETF gelungen, eine Einigung zu erzielen, um den Pachtvertrag für die Rennbahn Vincennes um 30 Jahre zu verlängern. Grosbois muss ein treibender Faktor bleiben, um den Betrieb von Vincennes zu unterstützen, auch wenn der Standort hohe Kosten verursacht.

Trotz des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds "hat die SETF absolut nicht die Absicht, sich aus Grosbois zurückzuziehen", erklärt Arnaud Barentin, Direktor für Transformation und Supportfunktionen der Muttergesellschaft. Rückzug: nein. Das Modell überdenken: ja. Denn angesichts der drastischen Kürzung der Budgets der Rennsportinstitution, bis 2026 müssen 100 Millionen Euro eingespart werden, wird Grosbois, wie alle anderen Strukturen der Branche, einer strikten Sparkur unterzogen werden.

Der Trainingszentrum Grosbois kostet die SETF derzeit 3 Millionen Euro pro Jahr, um den Profis optimale Bedingungen für die Arbeit mit ihren Pferden zu ermöglichen. Das Team in Grosbois besteht aus 31 Vollzeitmitarbeitern, die für die Instandhaltung des Geländes zuständig sind - von den Trainingspisten, über Grünanlagen bis zu den Gebäuden, während es vor einigen Jahren noch 45 bis 50 Mitarbeiter waren. Die SETF zahlt die Rechnungen, während andere Profis, die sich entscheiden, auf dem Land in ihrem privaten Trainingszentrum zu bleiben, alle Ausgaben selbst tragen.

"Normalerweise müsste Grosbois kostendeckend arbeiten", erklärt Arnaud Barentin. "Wenn Grosbois eine Art Nachwuchsschmiede für junge Profis wäre, so wie ein Fußballverein seinen Nachwuchsclub subventioniert, wären diese Ausgaben logisch. Heute ist das nicht der Fall. Es ist ein echtes Thema der Gerechtigkeit gegenüber den anderen Profis, über das wir nachdenken, denn wenn 3 Millionen Euro in Grosbois fließen, fehlen diese Mittel bei den Preisgeldern. Die Aufgabe der SETF ist es jedoch, das Geld zu verteilen."

Im Zuge der Sparmaßnahmen werden verschiedene Optionen geprüft, darunter die Einführung einer Stallmietgebühr von 10 Euro pro Monat als Nutzungsrecht für die Trainingsbahnen, ähnlich wie es im Galopprennsport praktiziert wird. Dies wäre eine Möglichkeit, die Mieten über die jährliche Anpassung hinaus zu erhöhen (2025 etwa 1%), die sich am Baukostenindex orientiert.

Sparen und Einnahmen steigern

Es gab eine Zeit, die längst vorbei ist, in der sich der Trabrennsport kaum um Defizite kümmern musste. Die 'Bewohner' von Grosbois lebten teilweise abgeschirmt und profitierten von Vorteilen wie einem gepflegten Tennisplatz, einem Schwimmbad oder qualitativ hochwertiger, kostengünstiger Verpflegung.

In diesem Winter liegt die Auslastung weiterhin hoch (95%), obwohl es kürzlich einige Absagen gab. Die Warteliste ist nach Informationen des ParisTurf' derzeit leer. Wenn das Zentrum im Winter aktuell schon nicht voll ausgelastet ist (Platz für 1.500 Traber), halbiert sich diese Zahl in der warmen Jahreszeit, was die Muttergesellschaft dazu veranlasst, die angebotenen Dienstleistungen zu hinterfragen.

Denn während es im Winter kaum Probleme gibt, werden Überlegungen angestellt, das Leistungsangebot für den Rest des Jahres zu reduzieren. Beispielsweise wird außerhalb des Meetings die große Bahn geschlossen, nur ein Traktor bearbeitet die Innenbahn, und sonntags findet keine Bahnpflege mehr statt. Seit dem 01. September gibt es außerdem keinen Pförtner mehr am Eingang. Das Tor bleibt nachts geschlossen und erfordert einen Zugangspass.

"Als Präsident der Verwaltungsratsmitglieder des Geländes habe ich angeregt, zwischen Mai und September etwas weniger zu mähen, um die Kosten zu senken", erläutert Gilles Curens, der seit sechs Jahren dem Comite Île-de-France/Haute Normandie vorsteht. "Wenn es zu einer Erhöhung kommen sollte, wäre ich eher dafür, dass sie Trainer aus dem Ausland betrifft, die nur für kurze Zeit zu hochdotierten internationalen Rennen kommen. Aber es darf nicht sein, dass nur die Aktiven die Last tragen. Auf die Trainer 'einzuschlagen', ist keine Lösung. Generell muss Grosbois neu gedacht werden, zum Beispiel durch Umbauarbeiten, um die großen, inzwischen ungeeigneten Häuser in Wohnungen zu verwandeln."

Ein so außergewöhnliches Arbeitsinstrument neu zu erfinden, bedeutet, wie es auch viele Rennbahnen versuchen, das Gelände für profitable Nebentätigkeiten zu öffnen. Es gab bereits Shows, Filmaufnahmen und sogar die Olympische Fackel war im letzten Jahr zu Gast. Mit Unterstützung einer Mitarbeiterin und einer externen Agentur liegt der Fokus nun darauf, Dienstleistungen zu verkaufen. Zum Beispiel Konferenzen, Seminare, Hochzeiten oder audiovisuelle Produktionen.

Historische Orte wie das Schloss oder die Orangerie bieten dabei tatsächlich starke Argumente. "Die Reithalle dient schon seit einiger Zeit nicht mehr den Pferden. Sie wird derzeit in ein öffentlich zugängliches Gebäude umgebaut", erklärt der Manager des Geländes, Christophe Walazyc. "Diese Klassifizierung würde es uns ermöglichen, mehr Veranstaltungen auszurichten und zusätzliche Einnahmen zu generieren."

Zukünftig könnten auch Photovoltaik-Anlagen installiert werden, um das Gelände energieautark zu machen, und Themen wie die Methanisierung von Mist stehen ebenfalls auf der Agenda. Zu den größeren Projekten gehört die Investition der Altano Group in eine sehr große Tierklinik in der Nähe der Qualifikations-Piste. Auch die Errichtung eines Luxushotels ist in Planung. Grosbois hat bereits mit seiner Transformation begonnen, und es liegen konkrete Perspektiven auf dem Tisch, um das Gelände neu zu beleben.

Drei Fragen an Gilles Curens: "Ich zahle jeden Monat 1.000 Euro Gas"

Gilles Curens ist das ganze Jahr über in Grosbois präsent und stark in das Leben des Trainingszentrums eingebunden. Er warnt vor der Belastung durch steigende Kosten, die auf die Aktiven zukommen könnten.

ParisTurf: "Wie viel kostet die Miete eines Trainerstalls in Grosbois?"

Gilles Curens: "Das hängt von der Größe der Einrichtung ab. Für eine große Anlage, die geteilt werden kann, liegen die Kosten bei etwa 4.400 Euro (netto) pro Monat. Die kleineren Häuser am See, mit 14 Boxen und einem kleinen Wohnhaus, kosten 2.300 Euro. Im oberen Teil des Geländes kostet ein kleines Haus mit 12 Boxen 1.800 Euro. Wer pro Box mietet, zahlt 150 Euro. In den letzten Jahren gab es Mieterhöhungen, aber wir haben einen Prozentsatz ausgehandelt, der unter dem Baukostenindex liegt. Einige Profis, die auf dem Land ansässig sind, halten diese Preise im Verhältnis zu den angebotenen Leistungen für 'geschenkt'. Persönlich finde ich, dass sie schon hoch genug sind, da viele fest ansässige Trainer nur überleben."

PT: "Welche Risiken würde eine Erhöhung der Mietkosten für die ansässigen Trainer mit sich bringen?"

GC: "Viele Einrichtungen müssten schließen. Wenn Grosbois nur noch 25% der Starter in Vincennes liefert, kann man trotzdem alle Rennen in den nahen Regionen im Norden und Osten aufrechterhalten, auch dank der Trainer im Zentrum. Wichtig ist, dass 35% der Starter im Osten aus Grosbois kommen. Es gibt sehr viele Profis, die Schwierigkeiten haben, da die Lebenshaltungskosten stark gestiegen sind, im Gegensatz zu den Rennpreisen. Wer in der Normandie oder in der Mayenne ansässig ist, hat viele Rennbahnen in der Nähe, wodurch Diesel- und Mautkosten geringer ausfallen, im Gegensatz bei uns. In Grosbois haben 80% der Einrichtungen keinen Lagerplatz für Futtermittel, und Heu kostet ein Drittel mehr als auf dem Land. Die Gebäude stammen aus den 1960er Jahren, ursprünglich für große Familien gebaut, sind ungeeignet und energetische Katastrophen. Jeden Monat zahle ich fast 1.000 Euro für Gas."

PT: "Könnte Ihrer Meinung nach das Wintermeeting in Vincennes ohne Grosbois bestehen?"

GC: "Das wäre problematisch, insbesondere für ausländische Trainer wie Björn Goop, Daniel Reden und andere, die zum Meeting nach Vincennes kommen. Sie müssten Alternativen finden. Ganz zu schweigen von den französischen Profis, die speziell für das Meeting kommen. Für mich ist das undenkbar. Würde Grosbois verschwinden, gäbe es im Osten oder Norden keine Infrastruktur, die die derzeitigen Trainer aufnehmen könnte. In der Normandie oder Mayenne etwas zu kaufen erfordert einen Kredit. Und in der aktuellen Lage ist das nicht einfach."

 

Grosbois in Zahlen

1 international renommierte Tierklinik / 1 AFASEC-Schule / 1 Hufschmiede / 1 Haus für Kinderbetreuerinnen / 1 Schloss mit dem Trabrennmuseum / 1 Sattlerei inklusive Trabershop / 1 ehemalige überdachte Reithalle / 1 Restaurant / 1 Fußballplatz

Pisten und Trainingsanlagen - 6 Hauptbahnen:

3 Pisten, Große Bahn, Zentralbahn, Schlossbahn sind nur während des Wintermeetings in Betrieb

3 Geraden, Allee Royale und die beiden 'Mauern' von Boissy-Saint-Leger und Marolles-en-Brie, ausschließlich für das Training

8 km Mauer drumherum - 10 km Straßen - 20 km Wasserverteilungssystem - 31 SETF-Mitarbeiter (Wartung und Verwaltung) -

40 km Reitwege (davon 23 km im Wald)

Gebäude und Unterkünfte: 66 Ställe, teils geteilt - 75 aktuell registrierte Trainer - 140 Paddocks

250 Wohneinheiten: 60 Häuser - 90 Wohnungen - 200 Zimmer für Pfleger

Fläche: 412 Hektar

7 ha Paddocks - 10 ha bebaut - 100 ha Rennbahnen - 160 ha Wald

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