News Frankreich Trab, 15.12.2025
(hen) Nach etwas wechselhaften Leistungen seit seinem Triumph im Prix du President de la Republique im Juni, zeigte L’Ecrin d’Or wieder seine ganze Klasse und sicherte sich am Sonntag im Prix Jag de Bellouet (GR I) in Vincennes einen weiteren prestigeträchtigen Erfolg. Als Zugabe stellte der Schützling von Laurent-Claude Abrivard einen neuen Rekord für seinen Jahrgang auf den langen Wegen auf der großen Bahn auf. (Foto:scoopdyga)
Der favorisierte Lionheart startete am schnellsten, wurde aber früh von L'Ecrin d'Or an der Spitze abgelöst. Der ebenfalls stark gewettete Lemon Fleury patzte am Start, wurde aber von seinem Trainer Mathieu Mottier schon auf dem Weg in die Senke im Rush nach vorne geschickt und führte das Feld dann auch bis zur Einlaufecke an. Aber schon früh zeichnete sich ab, dass Lemon Fleury diesen Klassiker nicht gewinnen würde. Einen viel besseren Eindruck machte in dessen Rücken L’Ecrin d’Or, der aber erst auf den letzten hundert Metern endgültig die Nase vorne hatte, sich dann aber leicht absetzte und in 11,9/2.700 Metern nach Hause kam. "Das ist großartig!“, jubelte sein Reiter Alexandre Abrivard. "Im letzten Bogen war ich wirklich noch im 'Schritttempo' unterwegs."
Der Favorit Lionheart, der im Bogen noch direkt hinter dem Sieger lag, konnte ihm im entscheidenden Moment nicht folgen, bekam aber Lemon Fleury auf der Linie niedergerungen, der sich weit vor dem Rest den dritten Rang sicherte. "Lionheart ist ein Gegner, den wir schon im 'President' geschlagen haben" ergänzte Abrivard. "Ich denke, L’Ecrin d’Or und Lionheart sind zwei Pferde auf Augenhöhe, aber mental wohl etwas empfindsamer. Wenn beide in Topform sind, gewinnt mal der eine, mal der andere. Heute war mein Pferd im Heat perfekt, was im 'Elites' nicht der Fall war. Bei ihm gibt es klare Anzeichen: Wenn er gut drauf ist, merkt man das. Der ganze Ruhm dieses Sieges gebührt dem großen Chef, der die komplette Vorbereitung gesteuert hat. Seine Erfahrung hat heute den Unterschied gemacht."
Damit spielte er natürlich auf seinen Vater Laurent-Claude Abrivard an, der ebenfalls zu Wort kam: "Wenn er sich wohlfühlt, ist er ein überragendes Pferd. Für den 'President' hatten wir ihn sehr gut vorbereitet, für den Prix des Elites offenbar nicht. Ich hatte meine Arbeitsweise geändert und ihn gemeinsam mit anderen Pferden trainiert, aber das machte ihn zu nervös. Zudem waren seine Blutwerte in dieser Phase nicht gut." Diese Faktoren erklärten die Leistungen unter seinem eigentlichen Wert. "Für diesen Klassiker habe ich wieder allein mit ihm gearbeitet. Und am Montag war er im Training außergewöhnlich - er ist geflogen." Extra für diese letzte Arbeit, wurden dem 4jährigen die Eisen abgenommen, wie sein Ausbilder verraten hat. "Das kann man nicht jedes Mal machen. Man muss den richtigen Moment dafür wählen", ergänzte Laurent-Claude.
Der Weg in den Cornulier?
Dieser Erfolg in neuer Rekordzeit bringt L’Ecrin d’Or natürlich auch für den kommenden Prix de Cornulier ins Gespräch. Allerdings hat seit der Einführung des Prix Jag de Bellouet im Jahr 2022 noch keiner der drei vorherigen Sieger eine Teilnahme am 'Cornulier' gewagt. "Im Moment hat er sein Ziel erreicht", blieb sein Trainer zurückhaltend. "Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Außerdem müssen wir ihn auch wieder für den Sulky vorbereiten."
Auch wenn sich der favorisierte Lionheart.mt Rang Zwei begnügen musste, zeigte er eine starke Leistung, wie auch sein Jockey Eric Raffin anmerkte: "Er lief sehr gut. Wir hatten das richtige Rennen, aber heute war einfach ein besserer Gegner da."
Auch der Drittplatzierte Mathieu Mottier war mit seinem Schützling beim ersten Start von Lemon Fleury gegen die Spitze seiner Generation zufrieden: "Das war eine große Leistung. Er wurde nur von den beiden Leadern des Jahrgangs geschlagen. Sein kleiner Fehler am Start hat uns vielleicht den zweiten Platz gekostet."
Richard-William Denecherre, der zusammen mit seinem Freund Francis Picoulet Mitbesitzer ist, verfolgte den Sieg seines Schützlings am Sonntag aus Grenade-sur-Garonne.
Offenbar bringt es Glück, wenn Denecherre die Gruppe I-Auftritte von L’Ecrin d’Or aus dem Südwesten Frankreichs am Bildschirm verfolgt. Bereits den Sieg im Prix du President de la Republique hatte er im Sommer von der Rennbahn in Gemozac aus erlebt, und diesmal sah er in Grenade-sur-Garonne den zweiten Triumph seines Pferdes auf diesem Niveau. "Glückwunsch an das Pferd und an den Trainer. Beim letzten Mal war er krank und dehydriert, er wurde behandelt. Eigentlich wollte ich nicht starten, aber Laurent-Claude Abrivard sagte mir, dass das Pferd am Montag im Training geflogen ist. Er ist ein Crack! Nach dem, was er zuletzt durchgemacht hat, war er nicht bei 100 Prozent, und ich habe nicht mit einem Sieg gerechnet. Zwei Wochen später so eine Leistung zu bringen...wenn das kein Crack ist, weiß ich nicht. In so einer Zeit und mit dieser Endgeschwindigkeit. Ein gewöhnliches Pferd hätte das nicht geschafft. Über einen Platz hätte ich mich schon gefreut, aber das, was er hier gezeigt hat, ist der ganz großen Pferde würdig."
