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Pierre Vercruysse: "Ich habe das Feuer des Wettbewerbs in mir"

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News Frankreich Trab, 27.10.2025

(hen) Vom 02. bis 11. November erregt die Weltmeisterschaft der Trabrennfahrer die Aufmerksamkeit der internationalen Trabrennszene, parallel zum Beginn des Wintermeetings in Vincennes. Diese alle zwei Jahre ausgetragene Veranstaltung findet diesmal in Neuseeland statt. Zehn Fahrer treten dort unter ihren Landesfarben gegeneinander an und vertreten die bedeutendsten Trabrenn-Nationen der Welt.

 

Für Frankreich geht Pierre Vercruysse an den Start. Der erfahrene Profi nimmt bereits zum vierten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Im Vorfeld erzählt er LeTrot von der bevorstehenden Reise ans andere Ende der Welt.


In diesem Jahr findet die 31. Ausgabe der Weltmeisterschaft der Trabrennfahrer statt. Das Format wurde Ende der 70er-Jahre ins Leben gerufen. Gleich zu Beginn konnte der norwegische Starfahrer jener Zeit, Ulf Thoresen, 1979 und 1981 zwei Titel hintereinander gewinnen. Die Häufigkeit des Wettbewerbs hat sich im Lauf der Jahre verändert, doch seit mehreren Jahrzehnten wird die WM alle zwei Jahre ausgetragen.

 

Im Jahr 2023 verteidigte der Niederländer Rick Ebbinge seinen Titel erfolgreich bei einer Meisterschaft, die gemeinsam von Belgien, Deutschland und den Niederlanden organisiert wurde. Frankreich war damals nicht vertreten. Diesmal jedoch wird Pierre Vercruysse für die Trikolore an den Start gehen. Er ist der einzige Franzose, der die 'World Driving Championship (WDC)', wie die Veranstaltung international heißt, jemals gewinnen konnte.

 

24h Au Trot: "Pierre, was motiviert Sie immer wieder dazu, um die halbe Welt zu reisen und an einer weiteren Weltmeisterschaft der Trabrennfahrer teilzunehmen?"

 

Pierre Vercruysse: "Ich habe nach wie vor das Feuer des Wettbewerbs in mir, auch wenn ich inzwischen in Frankreich weniger fahre. Ich habe vor knapp zehn Jahren den Moment verpasst, mir einen Agenten zu nehmen, und seither wurden mir deutlich weniger Pferde angeboten. Das war auch eine Frage der Umstände, weil die Organisation meines eigenen Trainingsstalls mich zu jener Zeit gebremst hat. Gerade zu der Zeit wurden Agenten im Rennbetrieb immer wichtiger. Aber ich bereue das überhaupt nicht. Ich konnte meine Karriere auf meine eigene Weise gestalten.

 

Heute gibt es eine sehr gute Generation junger Fahrer, die das hauptberuflich machen. Und um Ihre Frage zu beantworten: Ich bin nach wie vor begeistert von solchen Wettbewerben. Ich habe nie eine Gelegenheit abgelehnt, im Ausland Rennen oder Meisterschaften zu bestreiten. Es ist immer eine bereichernde Erfahrung. Man trifft dort andere Profis und lernt Neues kennen. Meine Lebensphilosophie ist es, nicht den Dingen nachzutrauern, die mir vielleicht nicht gelungen sind, sondern mich für all das zu interessieren, was ich noch nicht getan habe. Deshalb habe ich sofort zugesagt, als es um diese Weltmeisterschaft ging. Und außerdem...ich bin noch nie in Neuseeland gefahren."

 

24h: "Neuseeland - das erfordert einiges an Organisation. Sie sind ja wirklich am anderen Ende der Welt..."

 

PV: "Absolut, mit einem Zeitunterschied von zwölf Stunden. Ich bin über zwei Wochen unterwegs: Ich starte am Montag (27. Oktober) in Paris und komme am Mittwochmorgen in Neuseeland an. Das wird eine Reise von 35 Stunden, davon 28 Stunden im Flugzeug. Zurück bin ich am Donnerstag, dem 13. November, am frühen Morgen. Ich werde also die ersten beiden Wochen des Wintermeetings verpassen."

 

24h: "Sie wurden 2013 Weltmeister. Damals in Frankreich. Glauben Sie, dass ein Heimvorteil eine entscheidende Rolle spielt?"

 

PV: "Auf jeden Fall. Schauen Sie sich unsere Bahnen an. Sie unterscheiden sich stark voneinander. Bei meinem Titel 2013 begann die Meisterschaft in Reims auf einer kleinen Bahn, dann ging es nach Caen auf eine große 2.000-Meter-Piste, weiter nach Angers mit einem wieder ganz anderen Profil, dann nach Mauquenchy und Vincennes. Rechts- und Linkskurse, deren Tücken ich gut kenne. Selbst für große Profis braucht es eine gewisse Eingewöhnungsphase, um sich zurechtzufinden.

 

Im Ausland ist das oft anders, dort ähneln sich die 1.000-Meter-Bahnen stärker. In Neuseeland werde ich mich schnell auf jede Bahn einstellen müssen. Klar ist, dass der einheimische Fahrer dort einen Vorteil haben wird. Eines kann ich aber sagen: Die Vorbereitung auf diese Weltmeisterschaft ist äußerst professionell. Wir erhalten viele Anweisungen und sehr detaillierte Informationen."

 

24h: "Wie gewinnt man eine solche Meisterschaft, wenn die Pferdepartner bei jedem Rennen zugelost werden?"

 

PV: "Indem man kein einziges Rennen vernachlässigt! Es werden insgesamt 20 Rennen ausgetragen, und jeder Punkt zählt am Ende. Jede Platzierung ist wichtig. Eine solche Meisterschaft gewinnt man nicht nur mit Siegen. Manchmal macht es den Unterschied, ein paar unerwartete Punkte mit einem Pferd zu holen, dass eigentlich keine großen Chancen hat. Und wenn man eines der besseren Pferde zugelost bekommt, darf man diese Gelegenheit natürlich nicht verpassen! Ein bisschen Glück bei der Auslosung gehört dazu, aber entscheidend ist, aus jeder Situation das Maximum an Punkten herauszuholen. Das ist für mich wichtiger, als bei diesen 20 Rennen ein oder zwei spektakuläre Siege zu landen."

 

Die zehn Teilnehmer der Weltmeisterschaft der Trabrennfahrer 2025 nach Ländern:

 

Michael Nimczyk - 3.183 Siege* (Deutschland)

Gary Hall Jr - 4.171 Siege* (Australien)

James MacDonald - 4.087 Siege* (Kanada)

Brett Beckwith - 1.690 Siege* (USA)

Santtu Raitala - 2.900 Siege* (Finnland)

Pierre Vercruysse - 2.270 Siege* (Frankreich)

Giampaolo Minnucci - 4.200 Siege* (Italien)

Blair Orange - 2.978 Siege* (Neuseeland)

Jaap Van Rijn - 947 Siege* (Niederlande)

Mats Djuse - 1.491 Siege* (Schweden)

 

*Zahlen laut Angaben der Organisatoren

 

20 Rennen - fünf Etappen

 

1. Etappe: Kaikoura Raceway - Sonntag, 02. und Montag, 03. November - 5 Rennen

2. Etappe: Cambridge Raceway - Mittwoch, 05. November - 5 Rennen

3. Etappe: Addington Raceway (Christchurch) - Freitag, 07. November - 5 Rennen

4. Etappe: Central Southland Raceway (Winton) - Sonntag, 09. November - 4 Rennen

5. Etappe: Addington Raceway (Christchurch) - Dienstag, 11. November - 1 Rennen

 

Ablauf

 

Die Teilnehmer treten in insgesamt 20 Rennen gegeneinander an.

Jeder Fahrer trägt die Rennfarben seines Landes, die von der jeweiligen nationalen Föderation bereitgestellt werden (für Frankreich: die SETF).

Die Punkte für die Meisterschaft werden nach dem offiziellen Zieleinlauf jedes Rennens vergeben.

 

Punkteverteilung:

 

Bei 10 Startern:

1. Platz - 17 Punkte

2. Platz - 12 Punkte

3. Platz - 9 Punkte

4. Platz - 7 Punkte

5. Platz - 6 Punkte

6. Platz - 5 Punkte

7. Platz - 4 Punkte

8. Platz - 3 Punkte

9. Platz - 2 Punkte

10. Platz - 1 Punkt

Bei 9 oder 8 Startern wird die Punkteverteilung entsprechend angepasst.

Jeder Nichtstarter erhält 1 Punkt.

 

Ehrenliste

 

Länder mit den meisten Siegen (je 5):

Kanada - 1970, 1999, 2001, 2011, 2017

Neuseeland - 1978, 1983, 1985, 2003, 2015

 

Zweifache Weltmeister:

 

Ulf Thoresen (Norwegen) - 1979 und 1981 / Rick Ebbinge (Niederlande) - 2019 und 2023

 

Sieger seit 2015:

 

2015 - Dexter Dunn (Neuseeland)

2017 - James MacDonald (Kanada)

2019 - Rick Ebbinge (Niederlande)

2021 - nicht ausgetragen (aufgrund der weltweiten Gesundheitskrise)

2023 - Rick Ebbinge (Niederlande)

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