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- JOURNEE DES CHAMPIONS - Yannick-Alain Briand: "Ich glaube an Matignon"

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News Frankreich Trab, 21.06.2025

(hen) Vor drei Jahren hatte Yannick-Alain Briand noch sehr schwierige Zeiten durchmachen müssen. Inzwischen hat sich beim Mann aus Fuveau sehr vieles zum Guten gewendet. Und beim Renntag am Sonntag in Vincennes, hat Briand mit seinem Matignon berechtigte Hoffnungen den Sieger im Prix D'Essai (GR I) zu stellen. Ein paar Tage vor dem Highlight des Frühjahrs-Meetings in Vincennes, nahm sich Briand Zeit, um mit dem ParisTurf zu sprechen.

Bei schönstem Sonnenschein empfing Yannick-Alain Briand am Montagmorgen die Reporter vom ParisTurf in seinem Trainingszentrum in Fuveau (Departement Bouches-Du-Rhone).

Wenige Tage vor dem großen Renntag wirkt "YAB" gelassen. Dabei hat er, wie allgemein bekannt ist, eine sehr schwere Zeit hinter sich. Ein kurzer Blick zurück: Es ist der 23. März 2022 in Marseille-Borely. Echo De Tonnerre überquert in den Farben von Briand und mit seiner Lebensgefährtin Sophie Blanchetiere im Sulky als Erster die Ziellinie im Amateurfahren. Es war bis heute der letzte Sieger eines von Yannick-Alain Briand trainierten Pferdes. Denn kurz darauf schlug der Blitz ein: Der Erfolgscoach mit 3.574 Siegen wurde in einen mutmaßlichen Dopingfall verwickelt und verlor daraufhin seine Trainerlizenz. Eine über vier Jahrzehnte währende Karriere, die mit dem ersten Sieg 1982 begonnen hatte, wurde abrupt gestoppt. "Das war sehr schwer zu verkraften", gesteht er mit seiner gewohnt ruhigen Art. "Wissen Sie, das Schlimmste im Leben ist Ungerechtigkeit. Und genau das habe ich damals empfunden. Von einem Tag auf den anderen standen die Boxen leer. Das ist ein Gefühl, dass man kaum beschreiben kann. Ich hatte wirklich Angst, dass mein Lebenswerk zerstört wird."

Doch der Rückhalt war groß, besonders im Südosten Frankreichs: Viele zeigten auf den Rennbahnen der Region öffentlich ihre Solidarität, ein Zeichen der hohen Wertschätzung durch Kollegen und Wegbegleiter. Dank der Unterstützung seiner Anwältin Florence Gaudillere erhielt Briand wenige Monate später seine Fahrerlizenz zurück, auch wenn die juristische Auseinandersetzung drei Jahre später immer noch andauert und er bis heute auf die Rückgabe seiner Trainerlizenz wartet. Inzwischen hat Yohann Haret, einer seiner engsten Mitarbeiter, offiziell die Rolle des Trainers für die rot-gelbe Renngemeinschaft übernommen.

Langsam, aber sicher klärt sich der Himmel über dem einstigen Startrainer: "Wir haben wirklich bei null angefangen, in der Stallgasse standen nur noch die Jährlinge. Aber ich wusste: Mit harter Arbeit, Disziplin und einer klaren Neustrukturierung würden wir es schaffen. Zum Glück stand es damals finanziell gut um das Unternehmen. Wir hatten keine großen Kredite am Hals. Ohne diese Sicherheit hätten wir vielleicht aufgeben müssen."

Matignon - Der neue "Boss"?

Nachdem 2023 vor allem dem Wiederaufbau diente, war 2024 ein sehr gutes Jahr. Mit 93 Siegen konnte der Rennstall aus der Provence das Licht am Ende des Tunnels sehen. Auch 2025 läuft vielversprechend, mit bereits 57 Erfolgen seit Jahresbeginn. Und einem aufgehenden Star am Horizont: Matignon!

Der Bird Parker-Sohn, der in der Region ausgebildet wurde, ist ein ernsthafter Titelanwärter im Finale der Rennserie Erier des 3 Ans. "Als wir Matignon zum ersten Mal angespannt haben, war er extrem ruhig", erinnert sich Yannick-Alain Briand. "Aber er hat sofort gezeigt, dass er über richtig viel Lunge verfügt. Sein Trab ist fast zu schön, er wirkt dadurch etwas ineffizient. Das hat ihm anfangs im Sulky den Durchbruch erschwert. Er musste daher mehr Rennen bestreiten als geplant, aber das hat ihn abgehärtet."

Nachdem Matignon gleich bei seinem ersten Trabreiten mit dem zweiten Rang im Semi-Klassiker Qualität gezeigt hat, wird ein früher Vergleich zu Boss De Meleuc gezogen. Der Wallach hat sich unter der Leitung von Briand über viele Saisons vor allem durch herausragende Leistungen in den Trabreiten zum Millionär gelaufen. Briand zieht einen Vergleich zum "Boss", den er auch schon als junges Pferd trainierte: "Matignon hat die gleiche Klasse wie Boss De Meleuc. Und für einen Hengst ist er wirklich sehr umgänglich. Ich habe schnell gemerkt, dass er die Bewegungen und den Stil eines echten Montepferdes hat. Die Frage war nur, ob er das auch mit Reiter umsetzen kann."

Matignon ist ein Großneffe des Ausnahme-Trabers Latinus (Sieger im Prix De Vincennes / Prix Des Centaures, Zweiter im Prix De Cornulier). "Er hat sich an Meteore De Simm, den Spitzenreiter des Jahrgangs, regelrecht festgebissen. An dem Tag hat Alex (Abrivard) ihn noch sehr vorsichtig geritten, was bei einem Debüt normal ist. Aber ich bin überzeugt: Wenn er zuerst angegriffen hätte, hätte er auch gewinnen können."

Das der 3jährige Ende Mai im Prix Serpentis (GR III) früh ausgeschieden ist, war ein Rückschlag in der Vorbereitung. Doch Briand bleibt optimistisch: "Natürlich war das für den Aufbau nicht ideal, ich hätte mir ein richtiges Rennen drei Wochen vor dem Ziel gewünscht. Aber gut, wir haben versucht dies mit einer richtigen Trainingseinheit in Marseille-Borely vergangene Woche auszugleichen. Da hat er mich voll überzeugt. Ich glaube an ihn. Klar, Meteore De Simm ist das Pferd, dass es zu schlagen gilt, aber in diesen Rennen ist immer alles möglich. Und mein Pferd wird sich nicht kampflos geschlagen geben."

Als Mentor von Scarlet Turgot, Siegerin des Prix De Cornulier und des Prix De L'Ille-De-France 2016, sowie von Boss Du Meleuc, erreichte Yannick-Alain Briand auch im Prix D’Essai 2021 mit Indigo Du Poret einen hervorragenden dritten Platz. Seine Erfolge in dieser Disziplin erklärt er ganz bescheiden mit einem guten Team im Hintergrund: "Ich selbst bin nie ein Monte geritten (lacht). Aber eins ist sicher: Ich probiere die Pferde trotzdem aus. Ich hatte immer das Glück, einen Reiter im eigenen Stall zu haben. Früher war das Quentin Seguin, heute ist es Ryan Thonnerieux. Außerdem konnte ich mich auf Eric Raffin oder Alexandre Abrivard verlassen. Echte Vincennes-Spezialisten. Wenn man ihnen ein Pferd unter den Sattel gibt, wissen sie sofort, ob es klappen kann oder nicht. Ob es den Anstieg schafft oder nicht."

"Der Kern unseres Berufs"

Briand, der Herausforderungen liebt, will nun seinen ersten klassischen Erfolg unter eigenen Farben erringen. Und das mit einem jungen Pferd. Ihm ist bewusst, wie schön, aber auch wie schwer dieser Weg ist: "Einen Gruppe I-Sieg mit einem Dreijährigen zu feiern, wäre wirklich etwas Besonderes. Man sagt oft, es sind die schönsten, aber auch die schwierigsten Rennen. Es wäre die Belohnung für das, was den Kern unseres Berufs ausmacht: die Ausbildung junger Pferde."

Besonders emotional ist für ihn auch, wer hinter Matignon steht: "Er wurde von Herrn Lucien Urano gezüchtet. Einer jener Menschen, wie Daniel Bigot oder die Familie Hoste, die auch nach meinen Schwierigkeiten weiter zu mir gehalten haben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar."

Die Jugend drängt nach

Auch wenn Yannick-Alain Briand sein Engagement etwas reduziert hat, von jährlich rund fünfzig auf etwa dreißig getestete Jungpferde, setzt er ganz bewusst auf die Nachwuchsgeneration, um seinem Stall neuen Schwung zu verleihen. Seine 3- und 4jährigen Pferde zeigen vielversprechende Ansätze, und einige Vertreter des "N"-Jahrgangs (2 Jahre) sind bereits qualifiziert. "Eine Stute wie Madame Claude, die zuletzt ein wenig nachgelassen hat und nun eine Sommerpause bekommt, hat trotzdem viel Qualität. Maasai fehlt es noch an Kraft, aber auch er hat Talent. Genau wie Merlin Des Champs, ein eindrucksvolles Pferd, dass sich stetig weiterentwickelt. Bei den 4jährigen verfügt Luego Contigo über viel Motor, ist aber morgens im Training nicht ganz einfach. Lautrec Turgot bringt viel Leichtigkeit mit, während Leopold sein volles Potenzial noch nicht gezeigt hat."

Wenn man über Nachwuchs spricht, darf man seine beiden Söhne nicht unerwähnt lassen. Theo, sein ältester, hat bereits 67 Siege in diesem Jahr errungen. Ein blitzartiger Karrierestart. Und Esteban, der kleine Bruder, wird im Januar seine ersten Rennen bestreiten. "Ich muss ehrlich sagen, ich hätte nicht mit so einem Durchbruch von Theo gerechnet. Er ist nicht nur talentiert, sondern auch klug und sorgfältig. Er liebt das Fahren, aber ich glaube, er könnte auch ein sehr guter Trainer werden. Was "Banou" betrifft, so nennen wir Esteban, er ist erst 15 und muss natürlich noch reifen. Aber er hat keine Angst, und ein gutes Gefühl für die Pferde. Das sieht man."

Mit 56 Jahren, an der Seite seiner Lebensgefährtin Sophie, blickt Yannick-Alain Briand also mit neuem Optimismus in die Zukunft. Kurz vor einem großen Sonntag auf dem Plateau De Gravelle, der ihn wieder ins Rampenlicht bringen könnte.

Kheops Turgot am Dienstag in Vincennes

Am kommenden Dienstag wird Briand auch mit einem starken Vertreter in Vincennes zu Gast ein. Kheops Turgot wird im Prix Sapientia im Trabreiten an den Start gehen. Der Sohn der Champions Bold Eagle und Scarlet Turgot, der bei seinem einzigen Einsatz in dieser Disziplin in Lyon-Parilly gewinnen konnte, reist mit großen Ambitionen an. "Im Sulky wirkt er oft so, als würde er nur das Minimum geben. Er setzt sich nie deutlich ab, obwohl er das Potenzial dazu hat. Ich finde, er ist beim Trabreiten motivierter und hat genau das richtige Gangbild dafür. Am Dienstag ist es passendes Rennen (bis 70.000 Euro). Aktuell steht er bei 66.000 Euro. Die 2.700 Meter auf der großen Bahn sollten ihm liegen. Er hat gut gearbeitet, und ich erwarte eine starke Leistung von ihm."

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