News Frankreich Trab, 21.06.2025
(hen) Aus einer Generationen übergreifenden Trabrenn-Familie stammend, ist Mathieu Mottier zu einer festen Größe in den landesweiten Trabreiten geworden. Das Jahr 2025 bestätigt lediglich einen Trend, der mittlerweile zur Regel geworden ist.
2025 auf (sehr) hohem Niveau
In den Jahren 2020, 2021 und 2024 konnte Mathieu Mottier den goldenen Steigbügel (Etrier D'Or) gewinnen können. Und auch aktuell liegt Mottier auf einem beeindruckenden Kurs: Mit 45 Siegen bis zum 19. Juni scheint ein vierter Titel zum Jahresende greifbar. Nur Paul Ploquin (35 Siege im gleichen Zeitraum) kann seinem Tempo, wenn auch mit Abstand, einigermaßen folgen. Eric Raffin, Benjamin Rochard und Adrien Lamy teilen sich aktuell mit jeweils 23 Siegen den dritten Platz. In der Geschichte dieser Disziplin ist Philippe Masschaele der einzige Reiter, der die Marke von 100 Siegen in einem Jahr übertroffen hat. Das war 2004 mit 119 Siegen und 2005 mit 118 Erfolgen.
Zwanzig Jahre später könnte also Mathieu Mottier diese Marke knacken. Der 33jährige hat inzwischen 1.788 Karrieresiege, darunter 808 im Trabreiten. Seit 2013 holte er sechzehn Gruppe I-Siege, wovon er die Hälfte im Monte erzielte. Bereits 2021 verpasste er die 100 Siege nur knapp, als er auf 96 Erfolge kam. Auch andere Jockeys kamen dieser magischen Marke nahe: Yoann Lebourgeois (94 in 2018), Alexandre Abrivard (92 in 2023, 99 in 2022).
Ein Stil, der über Zahlen hinausgeht
Die Reitweise des Trabreitens hat sich seit den frühen 2000er-Jahren stark verändert. Vor allem durch die "Vorwärtsposition", die damals von Philippe Masschaele eingeführt wurde. Heute sind viele Reiter größer und schwerer, was eine Anpassung der Sitzposition erfordert. Mathieu Mottier hat trotz seiner Größe eine nahezu perfekte aerodynamische Haltung: kurze Steigbügel, ein gerader, ausbalancierter Rücken und eine ausgeprägte taktische Intelligenz, mit der er das Maximum aus seinen Pferden herausholt.
Von vielen Top-Profis als derzeit bester Reiter unter dem Sattel anerkannt, beeindruckt er nicht nur durch seine körperliche Topform und Gewichtskonstanz, sondern auch durch seinen Stil, der bei jungen wie alten Rennsportfans gleichermaßen gut ankommt. Ruhig, besonnen, nervenstark in großen Rennen. Mottier ist mittlerweile eine sichere Bank für Wetter, unabhängig von der Klasse des Rennens. Seit dem 01. Januar 2025 liegt seine Platzierungsquote unter den Top 3 bei beeindruckenden 49%, bei einer durchschnittlichen Quote von 5,40 Euro.
Ein gut funktionierender Rennstall
Auch wenn man ihn häufig auf den verschiedensten Rennbahnen sieht, unter der Woche wie am Wochenende, versteht sich Mathieu Mottier in erster Linie als Trainer. Die Arbeit am Morgen, auf der Trainingsbahn in seinem Heimatstall in Lassay-Les-Chateaux (Mayenne), wo er aufgewachsen ist, und die Weiterentwicklung seiner Pferde haben für ihn oberste Priorität. Gleichzeitig verlangt der Sport sein ganzes Engagement, da er das Vertrauen zahlreicher Toptrainer genießt. Darunter ist auch Thierry Duvaldestin, für den er 2023 den Prix De Cornulier mit Flamme Du Goutier gewann.
Ein Balanceakt: Sportlicher Erfolg als Reiter, wirtschaftliche Entwicklung als Trainer. Und beides mit Unterstützung seiner Eltern Dominique und Danielle Mottier. Gemeinsam hat die Familie den Rennstall zu einem der bedeutendsten Frankreichs gemacht. Mottier zählt mittlerweile zu den Top 10 der französischen Trainer und zieht immer mehr ambitionierte Besitzer an.
Zudem war Mottier die große "Entdeckung" des vergangenen Wintermeetings in Vincennes: Bester Reiter (32 Siege), drittbester Fahrer (39 Siege) hinter Eric Raffin (67) und Jean-Michel Bazire (40) und krönte das Ganze am 25. November mit seinem ersten Fünffacherfolg an einem Tag. Inzwischen betreut er einen schlagkräftigen Stall mit 82 Pferden und wird am Champions-Tag in Vincennes in vier der fünf Gruppe I-Rennen vertreten sein Als Trainer und/oder Reiter:
Meteore De Simm und Montana Wood (Prix D’Essai)
Keep Going (Prix Rene Balliere)
Little Orelie (Prix Du President De La Republique)
My Princess (Prix Albert Viel)
Den Prix du President De La Republique gewann er 2020 mit Gladys Des Plaines. Und vielleicht gelingt ihm auch zweiter Gruppe I-Triumph mit Kyt Kat im Prix De Normandie, mit dem er 2023 den Prix D’Essai gewinnen konnte.
Gegenwart und Zukunft des französischen Trabrennsports
Mit 33 Jahren tritt Mathieu Mottier in eine entscheidende Phase seiner Laufbahn ein. Es geht nun darum, seine Leistungen als Jockey, Fahrer und Trainer auf konstant hohem Niveau zu stabilisieren. Parallel zur Arbeit im elterlichen Zuchtbetrieb. Die Familienzucht feierte unter anderem mit Victoire im Criterium Continental 2013 und mit London im Prix De Selection im vergangenen Winter große Erfolge.
Wer, wie er, einen wirtschaftlich bedeutenden Rennstall führt, muss Schwächephasen vermeiden und konstant liefern. Auch wenn er nicht ganz so früh durchstartete wie Alexandre Abrivard (unter dem Sattel) oder Julien Dubois (im Sulky). Diese beiden wurden mit nur 16 Jahren Profis. Mathieu Mottier hat sich seit der Covid-Pandemie (2020) enorm entwickelt: Mit 435 Siegen unter dem Sattel in diesem Zeitraum führt er deutlich vor Abrivard (350) und Raffin (270). Insgesamt kommt er seitdem auf 924 Siege in beiden Disziplinen und gehört damit zu den Top 5 in der Gesamtwertung.
Sein Werdegang zeigt: Mottier ist schon heute eine Schlüsselfigur im französischen Trabrennsport. Und es scheint, als würde er in Zukunft noch viele der schönsten Kapitel diesem Sport mitgestalten. Die Zukunft gehört ihm.