An diesem Freitag bringt Jeremy-Gaston Van Eeckhaute im renommierten Prix Fandango eine seine besten Stuten an den Start. Der Pariser Profi spricht über seine Erwartungen und gibt ein Update zu seinem Gesundheitszustand, denn er selbst ist nach einem Rennunfall seit über zwei Monaten außer Gefecht.
Nach ihrem Fehler im Prix De Normandie (GR I) am 22. Juni in Vincennes, bei dem sie disqualifiziert wurde, wird Kapaula De L'Epine diesen Freitag in Cabourg der Star des Prix Fandango sein. Sie ist die gewinnreichste Stute im Feld. Jeremy-Gaston Van Eeckhaute blickt auf den enttäuschenden Auftritt seiner Stute im Gruppe I-Rennen zurück: "Sie hat sich im Schlussbogen aus dem Takt gebracht, dabei kam sie gerade gut auf. Adrien (Lamy) sagte mir, sie lief so gut wie Kid Bellay, der am Ende Dritter wurde. In Vincennes hat sie im letzten Bogen oft ihre kritische Phase, und diesmal wurde das Tempo dort sehr hoch. Das war wirklich schade, denn sie hatte bis dahin ein perfektes Rennen."
Doch die Enttäuschung wich schnell einem neuen Ziel: dem prestigeträchtigen Trabreiten in Cabourg. "Sie hat das Rennen gut verkraftet. Als ich das Programm durchsah, habe ich gesehen, dass sie im Prix Fandango sehr gut reinpasst. Eigentlich sollte sie nach dem "Normandie" an die Küste zur Erholung zu Thomas Beauchene, aber wir haben ihre Pause verschoben. Nach dem Rennen geht sie dann in den Urlaub und wird erst im Oktober wieder im Sulky zu sehen sein. Zur Vorbereitung auf die großen Winterrennen."
Beim Blick auf die Starterliste für Freitag ist das Team Van Eeckhaute zuversichtlich: "Kapaula hat ihr letztes ordentliches Training am Samstagmorgen mit meinem Vater absolviert, zusammen mit Kalita D’Heninel - sie war in Topform. Was den Rechtskurs betrifft, mache ich mir keine Sorgen: Sie ist letztes Jahr in Caen im Prix Henri Balliere hervorragend gelaufen (Anm.: Zweite). Außerdem sind die Rennen in Cabourg oft zügig, was ihr entgegenkommt. Es ist auch eine gute Gelegenheit, sie mal aus Vincennes wegzubringen und gegen ältere Pferde zu testen. Wenn sie gut startet, wird sie vorne mitlaufen und sollte eine führende Rolle spielen."
Sechsmal war sie in Gruppe-Rennen bereits Zweite. Auch diesmal wird sie von Adrien Lamy geritten. "Adrien war Kapaula immer treu, auch wenn sie zusammen noch nie gewonnen haben. Er ist ein Lokalmatador, und ich freue mich, dass er in diesem schönen Rennen seine gute Stute reiten darf. Er hätte den Sieg wirklich verdient."
"Ich übe mich in Geduld"
Nach einem schweren Unfall am 27. April in Straßburg hat sich Jeremy-Gaston Van Eeckhaute einen Bruch des zwölften Brustwirbels zugezogen. Der Wirbel wurde stabilisiert und zementiert, zusätzlich wurden zwei Platten und vier Schrauben eingesetzt, um die Wirbelsäule zu stützen. Auch wenn der 38jährige Profi mittlerweile die morgendliche Arbeit im Stall beaufsichtigt, zieht sich die Genesung für ihn spürbar in die Länge: "Ich nehme mein Schicksal geduldig hin, aber ich muss zugeben, dass ich langsam einen Lagerkoller bekomme. Erst seit ein paar Tagen darf ich wieder etwas schwerer heben oder mit dem Auto fahren. Ich habe vier Physiotherapie-Sitzungen pro Woche, dazu Fahrradtraining und Schwimmen. Man muss langsam machen, sich Zeit lassen, um Komplikationen zu vermeiden. Anfang September habe ich meinen Kontrolltermin beim Chirurgen, dann sehen wir, wie es weitergeht. Eine endgültige Freigabe habe ich noch nicht."
Zum Glück kann "Gaston", wie ihn seine Freunde nennen, auf die Unterstützung seines Vaters Joel Van Eeckhaute und seines Teams zählen, die sich weiterhin um die fünfzehn Pferde im Training kümmern: "Ich möchte meinem Vater danken, der sich während meiner Reha um den Stall kümmert, ebenso wie meinem Mitarbeiter Gregg Lupi, der derzeit sein Trainerpraktikum absolviert. Auch Claire Bethouart und Damien Hardel, externe Dienstleister, helfen uns tatkräftig mit."
Ein gutes Ergebnis seiner Stute an diesem Freitag in Cabourg wäre sicherlich ein willkommener Stimmungsaufheller für den sympathischen Trainer.
Kalita D’Heninel - Eine Stute mit Zukunft
Am Montag in La Capelle wird Kalita D'Heninel, ähnlich wie Kapaula De L'Epine, zum ersten Mal gegen ältere Pferde antreten. "Ich halte sehr viel von ihr. Seit Jahresbeginn ist sie immer zwischen 10,5 und 13,0 gelaufen, auch wenn es nie ganz zum Sieg gereicht hat. Ihr letzter Auftritt in Vincennes war wirklich stark. Ich gehe behutsam mit ihr um, aber angesichts ihrer bisherigen Gewinnsumme trifft sie jedes Mal auf sehr starke Felder. Jetzt kommt sie in ihre besten Jahre und kann sich gegen ältere Gegner beweisen. Sie ist eine Stute mit viel Potenzial, was ihre reine Leistungsfähigkeit angeht, ist sie gar nicht so weit weg von Kapaula."
Joel Van Eeckhaute - Zurück aus dem Ruhestand
Seit September 2023 ist Joel Van Eeckhaute eigentlich offiziell im Ruhestand. Aber in den letzten Monaten "musste" er aufgrund der Verletzung seines Sohnes Jeremy wieder aktiv werden und fährt im Training gelegentlich mit. Der vierfache Gruppe I-Sieger nimmt es mit Humor. Auch mit 67 Jahren: "Nachdem wir unser Gestüt im Departement Eure vor fünf Jahren verkauft haben, sind wir nach Grosbois gezogen, um uns dort einen Hof mit unserem Sohn Jeremy zu teilen. In den darauffolgenden drei Jahren bin ich zwischen den Meetings in Cagnes-sur-Mer und der Pariser Region gependelt, bis ich mich schließlich entschloss, aufzuhören und den Staffelstab weiterzugeben. Seit zwei Jahren bin ich nur noch in Teilzeit tätig, um im Notfall einspringen zu können, denn hin und wieder fahre ich noch ein Pferd im Training."
Doch nach Jeremy's Sturz Ende April in Straßburg, wurde aus der Reserve wieder voller Einsatz. "Wir haben 15 Pferde im Training. Ich stehe morgens um 7:30 Uhr im Stall, und wenn die Mitarbeiter bei den Rennen sind, übernehme ich nachmittags die Aufsicht. Es ist kein Straflager. Im Gegenteil, es macht mir Freude, für meinen Sohn zu arbeiten. Und eine Stute wie Kapaula De L'Epine motiviert mich zusätzlich. Sie arbeitet hervorragend und hat am Freitag in Cabourg beste Chancen."
Nach Stars wie Grace Ducal, Lazio Du Bourg, Plenty Pocket, Athos Des Elfes oder Celina Polka, allesamt Gruppe I- oder Gruppe II-Sieger, beweist Joel Van Eeckhaute erneut sein Händchen für Spitzenpferde. "Langeweile habe ich keine, und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Jeremy's Krankschreibung wurde gerade bis September verlängert. Also: Urlaub ist erst mal nicht in Sicht!" (lacht)