Nachschau Straubing, Samstag 03.05.2025
(trab-sr). Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen, seine Pferde haben alle eine Mörderkondition, und ab und an haut er so richtig einen raus: Der Mann des Tages hieß beim samstäglichen PMU-Renntag auf der Straubinger Trabrennbahn eindeutig Mykola Volf. Regelmäßig ist der in Russland geborene und in Tschechien lebende Trainer zu Gast, ist aber nicht selten eher für Platzgelder gut. Ganz anders am Samstag. Nach dem Motto „eine Überraschung kommt selten alleine“ punktete erst seine Tochter Elena Salkovic-Volf zu Riesenaußenseiterodds mit Time Break OV und danach auch noch der Trainer selbst Louis d’Or. „Gratuluji, Mykola Volf“, hieß es da bei den Siegerehrungen – herzlichen Glückwunsch. Nicht getroffen wurden an diesem Renntag Zweier-, Dreier-, V3- und V5-Wetten. Zwei Sieger stellten das Team Franzl und das Team Lila. Am meisten Applaus erhielt aber einer, der mit dem Sport sehr viel am Hut hat, aber nicht selbst am Renntag aktiv war: Der designierte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, der kurz vor der Ernennung am Dienstag bei seinen Traber-Freunden in Straubing vorbeischaute.
Die Favoriten hatten es nicht immer leicht in den sechs Prüfungen in Straubing. Für den ersten Schock sorgte Elena Salkovic-Volf gleich in der zweiten Tagesprüfung. Ihr Time Break OV marschierte wacker durch die Todesspur, während vorne gleich Dezaria Blitz flott an der Tête war. Die beiden Mega-Außenseiter drehten richtig auf und ließen sich auch von der zum Schluss noch gut auf Touren kommenden Princess Peach nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Da war der Traum von der V5 für fast alle gleich ausgeträumt, und auch die Zweier-, Dreier- und V3-Wette waren ganz einfach untreffbar. Immerhin zahlte Time Break OV satte 234,20:1 auf Sieg, die Zweitplatzierte 117,10:1. Für Elena Salkovic-Volf war es nach dem Sieg in Straubing mit Logoped im September 2015 der erste Volltreffer nach knapp zehn Jahren wieder im Gäuboden.
Wer glaubte, das wäre es für den Renntag gewesen, der wurde zwei Rennen später eines Besseren belehrt, denn der Vater eiferte seiner Tochter erfolgreich nach. Rozmarin war aus zweiter Reihe unglaublich schnell nach vorne geschossen, aber Figaro II rückte immer zudringlicher auf und schien auf dem Weg zum Sieg zu sein. Doch durch die Galoppade eines Landsmanns kam Mykola Volf plötzlich glücklich von der Innenkante, und der gutklassige Schwede Louis d’Or bekam im Einlauf Flügel und überspurtete ziemlich überraschend auch noch Figaro II. Strahlende Gesichter bei der Siegerehrung, und Mykola Volf sagte überglücklich auf Deutsch: „Ich bin zufrieden. Gute Rennen, gute Pferde, gute Besitzer!“
Zum Auftakt machte die Favoriten das Rennen unter sich aus. Während Bellucci Rosso sich eine Startgaloppade leistete, trat Take Five bestens ein und konnte den nach Bodenverlust wieder aufrückenden Gegner in Schach halten. Dahinter empfahl sich Au Revoir. Siegfahrer Sepp Sparber lobte den mittlerweile Fünfjährigen als völlig unkompliziertes Pferd und hatte auch für seinen zweiten Tagessieger Uletto nur angerkennende Worte parat. Auch, wenn sich der gebürtige Lasbeker, der bei zwei Starts ungeschlagen bleibt, in den engen Straubinger Bögen etwas schwertat, so ließ er doch seine gesamte Klasse aufblitzen und gewann erneut in toller Manier gegen Kian und Sunlight Avenue. Dass er eine tolle Zukunft vor sich hat, bestätigte Sparber Hartwig Thöne im Siegerinterview.
Ein Meisterstück schmiedete Dr. Conny Schulz, denn ihr Sieg war wahrlich kein Selbstläufer. Sie brachte das Kunststück zustande, den wahrlich schwierigen Kantonisten Indy nach zwei Fehlstarts nicht nur auf den Beinen zu halten, sondern auch zum zweiten Sieg in ihrer Hand en suite zu dirigieren. Ideolog verlor nach seinem Startfehler etlichen Boden, lief aber dennoch auf Rang zwei ein Bombenrennen. Die Viererwette komplettierten Sly und Rosehills Zorro.
Den zweiten Tagessieg für das Team Lila von Trainer Robert Gramüller machte Christoph Schwarz mit Perfecto perfekt. Mit seiner feinen Hand brachte er den in letzter Zeit etwas vom Weg abgekommenen ehemaligen Crack nicht nur glatt um den Kurs, sondern führte ihn auch zu einem sehenswert ausfallenden Volltreffer, nachdem er sich von Magiestraal zeitig das Kommando geschnappt hatte. Auch der favorisierte Wim Hazelaar konnte da nicht mehr heranreichen. Dahinter ging Lennarth wie gewohnt ein sehr ordentliches Rennen, Vierte wurde in guter Manier Reina KP.
Nächster Renntag ist am Freitag, 23. Mai, ab 11.15 Uhr.