News Frankreich Trab, 24.06.2025
(hen) Für Gaetano Pezone war dieser Sonntag ein ganz besonderer Tag. Der italienische Pferdevermittler erlebte beim "Journee Des Champions" in Vincennes große Emotionen durch die Erfolge von Jabalpur, Mille Etoiles und Killiam Fromentro. Mit dem ParisTurf blickte er noch einmal auf den Großrennntag zurück und gab gleichzeitig einen Blick in seine Arbeit.
"Solche Momente sind wahre emotionale Explosionen", sagt Pezone, der im Hintergrund eine immer wichtigere Rolle spielt. "Es ist ein intensives Gefühl, wenn Pferde, an deren Karrierebeginn man beteiligt war, bei einem solch prestigeträchtigen Event glänzen."
Sein Engagement und sein Gespür für Talente zahlten sich am Sonntag gleich mehrfach aus. Ein Beweis für den wachsenden Einfluss dieses diskreten, aber zentralen Akteurs im Galopp- und Trabgeschäft.
Wie es sich für einen echten Italiener gehört, trägt Gaetano Pezone sein Herz auf der Zunge und seine Emotionen offen zur Schau. Am Sonntag in Vincennes verkörperte der 46jährige die pure Freude eines Gruppe I-Triumphs: mit erhobenen Armen, herzlichen Umarmungen und sichtbarer Begeisterung feierte er die Siege von Jabalpur (Prix Rene Balliere) und Mille Etoiles (Prix Albert Viel). Der gebürtige Aversaner (aus der Nähe von Neapel) ist ein stiller, aber entscheidender Teil des Erfolgs hinter den Kulissen. Der Mann, der als Pferdevermittler die Talente früh entdeckt und den richtigen Besitzern ans Herz legt.
"Ich mache diesen Job aus Leidenschaft", sagt er. "Wenn dann so ein Ergebnis kommt, bin ich emotional überwältigt. Solche Momente sind wahre Bomben voller Gefühl. Ich denke an all die Zeit zurück, in der ich Fohlen in den Gestüten besucht und begutachtet habe. Und dann sage ich mir: Es hat sich gelohnt. Das ist einfach großartig."
Auch wenn Pezone bereits früher mit Partnern an erfolgreichen Transfers von Spitzenpferden beteiligt war, waren die Erfolge von Jabalpur und Mille Etoiles seine ersten klassischen Sieger aus eigener Vermittlung. Als Leiter seiner Firma "Gaetano Pezone Agency" durchkämmt er Auktionskataloge und Gestüte auf der Suche nach dem nächsten Champion. Im Auftrag langjähriger Kunden und Freunde. Die Besitzer von Jabalpur, die italienische Scuderia Tramontom Srl, gehören zu seinem engen Netzwerk. "Ich habe Jabalpur bei der Arqana-Auktion für 18.000 Euro gekauft. Für den Stall habe ich auch Kataki De Wallis erworben."
Auch der Sieg von Mille Etoiles im Prix Albert Viel ist das Ergebnis gezielter Beobachtung. "Ich hatte sie im Dezember in Vincennes gesehen, wo sie Sechste wurde. In einem Rennen, das Magic America gewann. Ihr Potenzial war deutlich erkennbar. Ich dachte mir: Diese Stute passt perfekt in die Pariser Umgebung, und sie hat zudem ein interessantes Pedigree für die Zucht. Genau das, wonach Herr Giorgio Sandi von der Scuderia Mistero suchte. Ein Mann, der zunehmend in Frankreich investiert."
Nur wenig später überzeugte Killiam Fromentro mit Jean-Michel Bazire im Prix Jean-Yves Lecuyer (Gr. III). "Ich hatte ihn bereits als Fohlen mit sechs Monaten in Deauville für rund 15.000 Euro für Herrn Colosanti gekauft. Später habe ich ihn bei der Amerique-Aution erneut für 125.000 Euro ersteigert. Diesmal für Herrn Sandi. Er ist ein vielversprechender Traber. Wir sind gespannt, wie er sich weiterentwickelt."
"Es ist entscheidend, wie sich ein Pferd bewegt"
Dass beide Gruppe I-Rennen dieses Tages im Attele von italienischen Besitzern gewonnen wurden, bestätigt einen Trend: Der französische Trabrennsport wird zunehmend zu einem Paradies für italienische Investoren. Gaetano Pezone hat sich in dieser Welt einen Namen gemacht. Als zentraler Ansprechpartner für Landsleute, die in Frankreich erfolgreich investieren möchten. Sein Erfolgsgeheimnis? "Es ist nicht einfach, ein wirklich gutes Pferd zu finden. Für mich ist das Exterieur sehr wichtig. Ich achte darauf, wie sich ein Pferd bewegt. Ich habe zum Beispiel Free Time Jepson für 60.000 Euro bei ITS in Italien gekauft. Einfach weil mich seine Bewegung überzeugt hat. Ich schaue mir nicht zuerst die Abstammung an, um mich nicht vorab beeinflussen zu lassen. Das mache ich bei jedem Pferd."
So war es auch bei Vivid Wise As, den er einst für 120.000 Euro für Antonio Somma kaufte, als Manager der Bivans, einer Rolle, die er heute nicht mehr offiziell innehat. Aber er kooperiert weiterhin eng mit dem Team. "In diesem Beruf ist es wichtig, selbst zu den Züchtern, Trainern und Fohlen zu fahren. Oft schon vor den Auktionen. Das braucht Zeit. Während wir gerade sprechen, bin ich im Haras Du Bois Josselyn. Dem Geburtsort von Belina Josselyn."
Zwischen Italien und Frankreich pendelnd, sieht Pezone seine Arbeit als kontinuierliche Suche nach dem nächsten Top-Traber. "Ich habe das Glück, mit dem Vertrauen vieler Besitzer, Züchter und Trainer wie Laurent und Matthieu Abrivard, Jean-Michel Bazire oder Sebastien Guarato arbeiten zu dürfen."
Unter seinen aktuellen Hoffnungsträgern in der "M"-Generation ist Mellow Speed, ein Halbbruder von Idylle Speed, der für 200.000 Euro gekauft wurde und nun bei Nicolas Bazire steht. "Er wird hoch eingeschätzt und hat sich bereits in 16,9 qualifiziert."