Einige der besten 3jährigen Traber Frankreichs trafen sich an diesem Dienstag in Vincennes, um nach Geschlechtern getrennt, zwei Semi-Klassiker zu entscheiden. Dabei wurde vor allem noch einmal die Form vor dem Prix Albert Viel (GR I) am 22. Juni getestet.
Bei den Stuten war es die große Favoritin MILLE ETOILES , die sich souverän durchsetzen konnte. Bei den Hengsten ging die Favoritenrolle an Maitre Jacques, der dieser aber nicht gerecht werden konnte. Aber eines hatten die beiden Halbklassiker gemeinsam - beide Male war der Siegfahrer Jean Michel Bazire. Chronologisch waren im Prix Ozo zuerst die Stuten an der Reihe.
Zum Rennverlauf:
Jean Mchel Bazire schickte seine Mille Etoiles sofort an die Spitze. Nach einer schnellen ersten Halben, konnte "Jean-Mi" die Fahrt bis weit in den letzten Bogen beruhigen und verschärfte das Tempo erst in Richtung Einlauf. Mit der deutlich ansteigenden Pace konnte keine der Gegnerinnen wirklich folgen, so dass es zu einem leichten Sieg in 12,2/2.175 Meter reichte. Das Podium wurde durch die Familie Dubois komplettiert. Julien Dubois konnte für seine Morality ganz spät im Einlauf eine Lücke finden und sprintete noch leicht auf den zweiten Rang. Den dritten Platz rettete Alexandre Abrivard für Trainer Etienne Dubois mit Midway Lady.
"Am Sonntag war sie in der letzten Arbeit schon willig und entschlossen", kommentierte Bazire die aktuelle Form der Prodigious-Tochter. "Sie war während des gesamten Rennens einfach zu fahren. Früher war der Start nicht ihre große Stärke, aber das hat sie gelernt. Heute bin ich vielleicht etwas zu schnell losgefahren, was die Zeit erklärt".
Zwei Rennen später kämpften die Hengste dann im Prix Kalmia ebenfalls um 120.000 Euro. Für den gesperrten Benjamin Rochard wurde Jean Michel Bazire für MAT MANATHIS verpflichtet. Der vielfache Sulky D'Or war offensichtlich ein mehr als passender Ersatzmann, weil er den als Außenseiter angetretenen 3jährigen zum Sieg führte. Allzuviel Auswahl hatte Trainer Alexis Prat aber auch nicht, wenn er dem Rat seines Bruders folgen wollte, musste er nach Benjamin Rochard ein anderer Linkshänder engagiert werden: "Weil Mat Manathis bei Anstrengung dazu neigt, sich auf die innen laufenden Gegner zu lehnen, hat mir Flavien (Anm. d. Red.: sein Bruder, ein bekannter Jockey in den USA) geraten, einen Linkshänder zu verpflichten. Deshalb hatte ich zuvor Benjamin Rochard gewählt", erzählte der Trainer bereits in "24H Au Trot" am 02. Mai.
Zum Rennverlauf:
Nach einem flotten Start, ließ Bazire Monzon Normand mit Yoann Lebourgeois passieren. Die Allaire-Farben führten damit auch das ganze Rennen an. Erst kurz vor Beginn des Einlaufs wechselte Mat Manathis aus dem Rücken des Leaders. Sofort entbrannte ein guter Zweikampf, der erst kurz vor der Linie zugunsten von Mat Manathis und Jean Michel Bazire entschieden wurde. Aus dem Mittelfeld versuchte sich der Favorit Maitre Jacques aus dem Schlussbogen heraus zu verbessern. In diesem Moment musste er aber außen an Meteore De Simm vorbei, während vorne die Fahrt angezogen wurde. Näher als auf zwei Längen kam der Gruppe I-Sieger aus dem Februar also nicht mehr an das vordere Duo heran.
Was bleibt knapp vier Wochen vor dem nächsten Klassiker in dieser Generation für ein Eindruck? Mille Etoiles hatte ihre Gegnerinnen dermaßen gelassen im Griff, dass man ihr auch diese Dominanz auf dem langen Weg, der im Prix Albert Viel gefordert wird, zutrauen muss. Gestern fehlte aber Magic Night, die zuletzt triumphiert hat. Und dann kommt natürlich auch der offene Jahrgang der Hengste dazu. Insofern blickte Jean-Michel Bazire schon voraus: "Die Stuten haben wir jetzt gut im Griff. Gegen die Hengste wird es aber eine andere Geschichte."