News Frankreich Trab, 19.12.2025
(hen) Anlässlich des Grand Prix de Noel am kommenden Samstag, bei dem Jean-Paul Marmion (Foto:Mathieu Mortagne) seinen Champion Ino du Lupin aufbieten wird, lässt er die großen Momente, die er an der Riviera erlebt hat, Revue passieren. Neben Erinnerungen spricht der Trainer aus Angers auch über sein starkes Jahr 2025 und blickt gleichzeitig gelassen in die Zukunft.
Am 15. Dezember 2000 stellte Jean-Paul Marmion mit Gahija du Lupin seine erste Starterin auf der Rennbahn von Cagnes-sur-Mer vor. Zwar hatte der Trainer aus Angers die Bahn an der Cote d’Azur bereits in seiner Jugend kennengelernt, doch seine eigentliche Geschichte mit der Riviera begann zu diesem Zeitpunkt. Und das obwohl er sich bereits 1982 als Trainer etabliert hatte. "1970 war ich mit Paul Bouchard und einer Stute meines Vaters hier - da war ich 20 Jahre alt. Aber als Trainer war es tatsächlich meine erste Reise", erinnert sich Marmion. "Gahija du Lupin war eine Flachbahnstute und hatte mehrere gute Engagements in Cagnes. Aymeric Thomas, der damals bei mir arbeitete, war mit ihr zu Philippe Mortagne gefahren. Das lief sehr gut, denn sie gewann im Winter drei Rennen."
Gestärkt durch diesen Erfolg wiederholte der Trainer aus Hauts-d’Anjou diese Erfahrung mit all seinen guten Pferden, ohne jedoch regelmäßig an den Meetings teilzunehmen. Von General du Lupin über Roi du Lupin bis hin zu Triode de Felliere, Talicia Bella oder Uniflosa Bella. Sie alle traten mindestens einmal auf der Piste in Cagnes-sur-Mer an. Und das oft mit Erfolg (Anm.: 12 Siege und 12 Podestplätze aus 41 Starts). Auch an diesem Samstag wird das Juwel des Stalls, Ino du Lupin, in Cagnes antreten und gilt als Favorit im Grand Prix de Noel. "Cagnes ist eine selektive Bahn. Um hier zu gewinnen, braucht man gute Pferde. Ich habe das Glück, robuste Pferde zu besitzen, die sehr gut zum Profil der Strecke passen. Wahrscheinlich erklärt das unseren anhaltenden Erfolg auf dieser Piste."
"Diesen Sieg werde ich nie vergessen"
25 Jahre später und nach zahlreichen Erfolgen in den schönsten Rennen der Riviera, bewahrt Jean-Paul Marmion viele große Erinnerungen an seine Auftritte in Cagnes. Dennoch nimmt der Sieg von General bei der "Weltmeisterschaft der Traber 2004" einen ganz besonderen Platz in seinem Gedächtnis ein. "Diesen Sieg werde ich nie vergessen. Es ist der schönste, den ich in Cagnes errungen habe. Pferde wie Revenue und Gidde Palema waren im Vorfeld schwer zu schlagen. Das Rennen war taktisch geprägt, aber Jean-Michel Bazire blieb ruhig und gewann am Ende. Pierre-Emmanuel Goetz lieferte dazu einen fantastischen Kommentar. Das gehört zu den größten Momenten meiner Karriere."
"Unvergessliche Abende"
Im Laufe der Zeit ist Cagnes für Jean-Paul und seine Frau Annick zu einem bevorzugten Rückzugsort geworden. "General du Lupin hat es uns im Jahr 2000 ermöglicht, eine Wohnung direkt am Meer zu kaufen. Seitdem kommen wir drei- oder viermal im Jahr hierher. Während der Meetings oder einfach, um das Leben zu genießen und uns zu erholen. Wenn ich meiner Frau sage, dass wir in Cagnes starten, bucht sie innerhalb einer Stunde die Flugtickets", erzählt er lachend. "Wir kennen die Cote d’Azur in- und auswendig. Wir haben hier Freunde gefunden und unvergessliche Abende in Lokalen wie der Madrague oder der Gougouline verbracht. Unsere Tochter Nathalie, die ihre Kindheit teilweise in Cagnes verbracht hat, kommt jedes Jahr mit ihrem Mann und ihren Töchtern hierher."
Sonne und Lebensqualität von Cagnes-sur-Mer passen perfekt zu dem lebensfrohen Jean-Paul Marmion, auch wenn er sich nicht vorstellen kann, im Ruhestand dauerhaft dorthin zu ziehen. "Man muss die schönen Momente genießen, aber ich habe meine Enkelkinder in Angers, sowie meine Familie und meine Freunde. Ich werde weiterhin Urlaub in Cagnes machen, aber dort zu leben, kann ich mir nicht vorstellen."
Mit 75 Jahren arbeitet Marmion seit vielen Jahren nach der Art eines Galoppertrainers und sitzt nicht mehr selbst im Sulky. Kurz vor Saisonende steht er vor dem Abschluss eines hervorragenden Jahres 2025. Mit 98 Siegen und über 1.800.000 Euro an Gewinnen fällt die Bilanz äußerst positiv aus und motiviert ihn, weiterzumachen. "Unser Jahr ist sehr gut. Antoine Wiels war die ganze Saison über in Form und hat viele schöne Rennen gefahren. Er hat mir sogar gesagt, er wolle noch bis zu meinem Ende bleiben", sagt Marmion lachend. "Deshalb setze ich mir kein festes Datum für das Ende meiner Karriere. Außerdem muss ich meine Tage ausfüllen. Ich hätte Angst, mich zu langweilen. Mit der Zucht, immerhin besitze ich rund zwanzig Zuchtstuten, stehen noch etwa 150 Pferde im Stall. Der Ruhestand ist also noch nicht in Sicht."
"Lebe jeden Tag meinen Traum"
Nach mehr als 3.100 Siegen auf seinem Konto - wovon kann Jean-Paul Marmion noch träumen? "Große Rennen zu gewinnen ist etwas sehr Befriedigendes, aber ich bin dem nie verbissen hinterhergelaufen. Wissen Sie, meinen Traum lebe ich jeden Tag: mit meinen Pferden zu arbeiten und das Leben mit meinen Angehörigen zu genießen. Mehr wünsche ich mir nicht. Und das hoffentlich noch so lange wie möglich bei guter Gesundheit."
