News Frankreich Trab, 27.09.25
(hen) In dem einzigen Vorlauf, der am Freitagabend in Vincennes ausgetragen wurde, gab es genügend Spannung und Aufregung für drei Vorläufe. Letztlich war es Lovino Bello, der sich für die Farben von Jocelyn Robert durchsetzte und somit eines der vier Finaltickets holte.
Das sechste Duell von Lovino Bello und Frank Gio wurde im Vorfeld mit Spannung erwartet. Und in dem nur 8köpfigen Feld, waren die erneuten Rivalen am Toto, wenig überraschend, mit Abstand am stärksten beachtet worden. Der 'direkte' Vergleich blieb aber aus, während die Geschehnisse auf der Zielgeraden bei allen für reichlich Gesprächsstoff sorgten.
Zum Rennverlauf: Von Beginn an gab L’As Desbois mit Alexandre Abrivard eine höllische Pace vor und setzte sich zwischenzeitlich auf mehr als zehn Längen ab. Die flotte Fahrt war aber weniger freiwillig von Alexandre Abrivard forciert. Vielmehr war L'As Desbois schwer zu bändigen. Auf dem Weg in die Senke wurde das Duo mit Zeiten zwischen 1,03 und 1,04 gemessen. Aus dem ersten Bogen heraus folgte weit zurück die Stallgefährtin Lady Dada, die außen von Frank Gio begleitet wurde. In dessen Rücken hatte Lilas Castelle ein perfektes Rennen erwischt, während Lovino Bello wiederum den Windschatten von Lilas Castelle nutzen konnte.
Auf der Überseite konnte Frank Gio an Lady Dada vorbei an die Innenkante wechseln und die Aufholjagd von L'As Desbois ein wenig vorantreiben. Es dauerte aber bis zur letzten Ecke, ehe der Ausreißer gestellt wurde. Frank Gio wechselte wieder nach außen und griff in zweiter Spur an. In dem Moment machte Alexandre Abrivard die Innenkante frei, was für die Trainingspartnerin Lady Dada und William Bigeon zum richtigen Zeitpunkt kam. Dabei hat er seinen Cousin Matthieu aber stark behindert, der mit Frank Gio schon fast Kopf-Kopf war. Die Räder verhakten sich und Frank Gio verlor den gesamten Schwung. Davon völlig unbeeindruckt, konnten außen Lovino Bello und Lilas Castelle am besten sprinten und holten sich in dieser Reihenfolge die ersten beiden Finaltickets. Innen schlüpfte Lady Dada für den vorläufigen dritten Rang durch, während auch noch Light My Fire genügend Reserven hatte, um an Frank Gio vorbei den vierten Platz zu holen. Matthieu Abrivard blieb nur der fünfte Rang, wobei er bei der Zieldurchfahrt einen langen Blick nach hinten in Richtung Alexandre übrig hatte, der völlig geschlagen als Sechster endete.
Kurz nach dem Ziel stand die Enttäuschung, oder eher die Wut, den Betreuern von Frank Gio ins Gesicht geschrieben. Ihr Schützling war als Fünfter nicht für das Finale am 11. Oktober in Solvalla qualifiziert. Es dauerte aber natürlich nicht lange, bis die Sirene ertönte und eine Untersuchung einleitet, die die Nummern 2, 4 und 1 betraf. Also Lady Dada (2), die von der Behinderung der Stallgefährtin L'As Desbois (1) profitierte, und Frank Gio (4), der ganz klar am Finaleinzug gehindert wurde.
Das Urteil fiel eindeutig aus: "Durch das nach außen Driften hatte L’As Desbois Lady Dada den Weg an der Innenbahn freigemacht, sodass diese aufrücken und eine bessere Platzierung erreichen konnte. Da Lady Dada demselben Besitzer gehört wie L’As Desbois, wurde sie hinter das behinderte Pferd zurückgestuft", erklärten die Rennkommissare in ihrer recht schnellen Entscheidung.
Der unglückliche Frank Gio wurde somit als Vierter aufgezogen und rettete so am grünen Tisch seine Qualifikation, was eine kleine Erleichterung für sein Umfeld ist. Allerdings wird er somit bestenfalls eine Nummer in der zweiten Reihe erwischen. Auch ein äußerer Startplatz scheint möglich, was für ihn von großem Nachteil sein wird, weil er nicht das Pferd ist, dass unterwegs auf einen Ruck viel Boden gutmachen kann. Schon gar nicht auf einer 1.000m-Bahn wie Solvalla.
Lovino Bello hingegen konnte sich als Sieger eine der besten Positionen sichern. Der Schützling von Jocelyn Robert zeigte eine überragende Leistung. Begünstigt vom hohen Tempo auf dem ersten Kilometer stoppte die Uhr für den Sieger bei 09,7. Damit egalisierte er die schnellste je gelaufene Kilometerzeit für Vierjährige in Vincennes, die seit dem Criterium Continental 2024 von Keep Going und East Asia gehalten wird.
"Ich habe mich gar nicht groß um das Rennen gekümmert", resümierte sein Fahrer Eric Raffin. "Es war ordentlich Tempo drin, das war gut für uns. Ich hätte noch deutlicher gewinnen können, aber in der Mitte der Zielgeraden zog mein Pferd etwas nach links. Ich habe dann das Rennen gegen Lilas Castelle aufgenommen. Ehrlich gesagt zögerte er kurz, bevor er wieder anzog. Das ist typisch für absolute Spitzenpferde."
Lovino Bello gehört nun zu den ernsthaften Titelkandidaten. Light My Fire sorgt mit seinem dritten Platz dafür, dass die Farben des Ex-Fußballers Emmanuel Petit in Solvalla vertreten sein werden. Dagegen bereitete Lilas Castelle ihrem Trainer Cyrille Buhigne die größte Freude: "Das ist einfach außergewöhnlich", schwärmte er. "Diese Qualifikation ist das Ergebnis der fantastischen Arbeit des ganzen Teams. Unser Ziel war Platz drei oder vier. Platz zwei ist natürlich noch besser (lacht). Im Training schwebte sie förmlich über den Boden. Natürlich fahren wir nach Schweden. Und ich denke, sie ist genau die richtige Stute für diese Art von Pisten, wo es keine Steigung gibt."