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Sylvain Roubaud: "Wir müssen die Gewinnmöglichkeiten steigern"

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Besitzer eines der größten Traberställe im Südosten Frankreichs, gelegentlich Amateurfahrer, vor allem aber leidenschaftlicher Wetter: Sylvain Roubaud ist eine schillernde Persönlichkeit und jemand mit klaren Vorstellungen. In seinem Zuhause empfing er den ParisTurf, um über die zahlreichen Hebel zu sprechen, die den Rennsport in Frankreich wieder in Schwung bringen könnten.

ParisTurf: "Sylvain, Sie sind jemand, der sich nie langweilt. Beschreiben Sie uns Ihren typischen Tag."
 
Sylvain Roubaud: "Ich stehe früh auf, zwischen 5 und 5:30 Uhr. Nach dem Kaffee widme ich mich den Programmen aller Premium-Rennbahnen des Tages. Ich lese die digitale Ausgabe vom ParisTurf und nutze die Seite LeTrot, die ich sehr praktisch finde. Außerdem höre ich die Audios mit den Interviews der Aktiven. Danach bringe ich die Kinder zur Schule und fahre in den Stall, wo ich mich um alles Mögliche kümmere, außer um die Arbeit mit den Pferden. Mein Trainer will nicht, dass ich sie fahre, und er hat recht! Ich kann Boxen ausmisten oder Instandhaltungsarbeiten machen. Das Mittagessen übernehme ich auch, denn bei uns wird gekocht und gut gegessen. Am Nachmittag, wenn ich 'in Spielphase' bin, setze ich mich vor Equidia - und los geht’s."
 
PT: "Wenn Sie von 'Spielphase' sprechen, meinen Sie damit, dass Sie auch Pausen einlegen?"
 
SR: "Oh ja, ich mache Pausen. Vor allem, wenn es 'schlecht läuft'. Es gibt beim Spielen einen Faktor, den kein großer Wetter bestreiten kann und gegen den man nicht ankommt: Form und Schwächephasen. Mit der Zeit habe ich gelernt, mich in Durststrecken zu regulieren. Außerdem gehöre ich zu den wenigen Spielern, die während der gesamten COVID-Zeit keinen einzigen Euro gesetzt haben. Ausländische Rennen sind nicht mein Ding."
 
PT: "Sie haben schon als Jugendlicher angefangen zu wetten. Ist die Leidenschaft immer noch so stark, und wie gehen Sie dabei vor?"
 
SR: "Das Wetten begeistert mich seit über 40 Jahren. Würden Sie mich vor dem Bildschirm sehen, hätten Sie den Eindruck, einen Anfänger zu beobachten. Ich fiebere noch genauso mit, wie am ersten Tag. Aber ich setze keinen Cent auf Galopp. Nicht, weil ich die Disziplin ablehne, ich verfolge die großen Rennen, sondern weil mir die Zeit fehlt, beides zu studieren. Selbst im Trab lasse ich bestimmte Bahnen aus, die mir zu wenig selektiv erscheinen und auf denen ich keinen Erfolg habe. Meiner Meinung nach sollte man sich ohnehin auf eine einzige Rennveranstaltung pro Tag konzentrieren, wenn man aufmerksam bleiben will. Da ich beträchtliche Summen einsetze, bringen die Adrenalinschübe ihre Müdigkeit mit sich. Nach zwei Meetings am Nachmittag bin ich völlig erschöpft."
 
PT: "In den letzten Monaten haben Sie sich öffentlich geäußert, etwa bei Equidia oder in der Zeitung Le Veinard, und Verbesserungen bei der Übertragung gefordert, insbesondere bei der Ausstrahlung der Heats. Hat man auf Sie gehört?"
 
SR: "Ich weiß, dass die Kassen der PMU leer sind, dass das Budget von Equidia gekürzt wurde und auch die Muttergesellschaften finanzielle Probleme haben. Aber ich verlange nur ein paar Fortschritte für die Wetter. Wir haben bereits drei Millionen verloren. Das muss gestoppt werden. Ich habe im Sommer in Hyeres erstmals Dampf abgelassen, aber keinerlei Rückmeldung von den Muttergesellschaften erhalten. Nur Olivier Pribile, Marketingdirektor der PMU, hat sich gemeldet und mich sogar besucht. Ich konnte ihm meine Sicht darlegen. Er erklärte mir, dass man ohne neue Führung in der PMU nichts tun könne. Doch die Zeit drängt… Danach drei Monate Funkstille. Als Olivier Pivain mir kürzlich in Marseille das Mikro hinhielt, habe ich das Thema erneut angesprochen. Seitdem habe ich viele unterstützende Nachrichten von Aktiven, Wettern und Journalisten bekommen. Herr Pribile hat mich auch zurückgerufen: Diesen Winter sollen die Heats in Vincennes bei Equidia Racing gezeigt und von der PMU finanziert werden."
 
PT: "Wir haben verstanden: Als leidenschaftlicher Wetter ist Equidia Ihr Hauptanliegen. Welche weiteren Entwicklungen wünschen Sie sich für den Sender?"
 
SR: "Herr Robert, der Generaldirektor von Equidia, hat selbst gesagt, dass er kein Experte für Pferderennen ist. Er macht, was Herr Barjon vorgibt. Auf dem Sender gibt es engagierte Leute wie Anthony Roi oder Alexis Levy, die leidenschaftlich und voller Ideen sind, aber ihnen sind die Hände gebunden. Zum Beispiel: Ich habe nichts gegen Wett-Experten, aber mir wäre lieber, Reporter würden live von den Rennbahnen berichten. Seit zwei Jahren verlange ich auch, dass die Kameraeinstellungen nicht mehr starr auf die Ställe oder den Führring gerichtet sind, sondern auf die Bahn. Und dass die Podiumsszenen zwischen den Rennen nicht mehr gezeigt werden. Auf der Rennbahn gehören sie dazu, aber im Fernsehen sind sie ein Abklatsch der Interviews mit den Fahrern. Herr Barjon hat das allerdings blockiert…"
 
PT: "Wie sehen Sie die Planung der französischen Premium-Meetings?"
 
SR: "Wenn es nach mir ginge, würden ausländische Meetings gestrichen. Ich spreche für den Trab, aber ich finde, ganze Meetings sollten komplett als 'Premium' übertragen werden, wie in Cabourg im Sommer. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Wetter, als ein Pferd in einer Premium-Veranstaltung (PMU) zu entdecken und es beim nächsten Start nicht spielen zu können, weil das Meeting nur PMH (regional) ist."
 
PT: "Kommen wir zum Kernproblem: den sinkenden Umsätzen. Was waren Ihrer Meinung nach die guten und die schlechten Ideen der PMU bei den Wettarten?"
 
SR: "Die 'Big 5' ist eine gute Idee, aber nur online zu bewetten. Dadurch sind die Pools klein und die Gewinne bleiben begrenzt. Die Wette wurde schlecht erklärt und verkauft. Man müsste den Wettern die Möglichkeit geben, ihre Gewinne vorzeitig mitzunehmen, wenn sie meinen, dass das letzte Rennen nicht klappt. So wie bei den Sportwetten der FDJ mit der 'Cash Out-Option'. Ich erinnere mich auch an die Anfänge der Multi. Die Leute waren begeistert. Als es funktionierte, haben wir es inflationär angeboten. Ergebnis: zersplitterte Einsätze, schwache Quoten. Seit Jahren kämpfe ich dafür, Schiebe-Wetten (Reports) über zwei verschiedene Meetings spielen zu dürfen. Das ist ein großartiges Spiel, auch für kleine Wetter. Mit der heutigen Technik wäre das wirklich nicht schwer umzusetzen."
 
PT: "Sprechen wir über die Quinte, das Aushängeschild der PMU, dass seit Jahren stark zurückgeht. Welche Lösung schlagen Sie vor?"
 
SR: "Ich glaube weiter an die Quinte, aber wir müssen mit dem 'Recycling' aufhören. Die beste Werbung bleiben hohe Gewinne in der Quinte in der richtigen Reihenfolge. Kürzlich hörte ich einen sehr guten Vorschlag: einmal pro Woche eine Quinte mit nur einer Gewinnklasse und einem Jackpot, der in die nächste Woche wandert, falls es keinen Gewinner gibt. So könnten wir zwar nicht mit der FDJ gleichziehen, aber wir müssten die Gewinnmöglichkeiten steigern und besser kommunizieren. Hier versagen wir. Seit Herrn Viels Amtsantritt wurde das Werbebudget gekürzt, der Rückstand auf andere Anbieter ist enorm."
 
PT: "Welches Profil wäre Ihrer Meinung nach geeignet, um Herrn Viel an der Spitze der PMU zu ersetzen?"
 
SR: "Die erste Fehlentscheidung war, Herrn Linette auf Druck von Herrn Barjon zu entlassen. Er hat Fehler gemacht, aber er hatte verstanden, dass man das Angebot verkleinern muss, um die Einsätze zu bündeln. Positiv ist immerhin, dass Herr Viel weg ist. Es herrschte völliger Stillstand. Joel Seche übernimmt nun vorübergehend, aber er bleibt nicht lange. Seine Aufgabe ist es, alle wieder zum Arbeiten zu bringen. Für die Zukunft wären Männer wie Gerard Augustin-Normand oder Philippe Savinel ideale Kandidaten. Sie kennen das Geschäft in- und auswendig. Doch beide haben bereits abgelehnt. Die Zeit läuft davon, und solange die Chefs der Muttergesellschaften nicht an einem Strang ziehen, wird es schwer, den Richtigen zu finden."
 
PT: "Sie klingen enttäuscht von der Führung der Muttergesellschaften…"
 
SR: "Wenn ich sehe, dass LeTrot bei der Aktion 'Les chevaux dans la Ville' auf dem Place de la Concorde in Paris nicht eingeladen war, finde ich das erbärmlich. Man muss alle Disziplinen zeigen und mit den internen Machtkämpfen aufhören. Über Herrn de Saint-Seine (Präsident Galopp) kann ich nicht sprechen. Ich kenne ihn nicht. Aber von Herrn Jean-Pierre Barjon bin ich enttäuscht. Ich dachte wirklich, er sei der Mann der Stunde. Er kennt alle Themen, das merkt man im Gespräch. Aber mit der Zeit sieht man, dass er nur nach eigenem Kopf handelt und nicht offen für Diskussionen ist. So kann man keinen Rennsport führen. Equidia ist das beste Beispiel. Zugegeben, er hat auch Gutes bewirkt, wie etwa die Flutlichtanlage auf der großen Bahn. Doch das Problem ist: Jeder schaut nur auf sich, während drei Viertel der Trainer kaum überleben können. Und niemand sagt etwas. Ich habe das Gefühl, die Profis haben Angst, ihre Meinung zu äußern. Ich bin nur ein Bauer aus dem Südosten, ohne große Ausbildung, aber wenn meine Stimme etwas bewirken kann, werde ich sie nutzen."
 
PT: "Oft heißt es, man müsse neue Wetter gewinnen. Ziehen Pferderennen überhaupt noch junge Leute an?"
 
SR: "Doch, ich treffe viele junge Wetter auf den Rennbahnen. Es gibt einen Nachwuchs. Ein Fehler der PMU ist, in den sozialen Netzwerken zu wenig präsent zu sein. Auch wenn das nicht meine Generation ist. Ohne geht es heute nicht mehr. Warum nicht einen jungen Fahrer sponsern? Zum Beispiel einen wie Theo Briand, sehr talentiert, wortgewandt. Er könnte das Gesicht der Jugend für den Rennsport sein. Auf den Bahnen müsste man zudem mehr Infostände für Wettarten aufstellen, vor allem am Wochenende, wenn mehr Besucher kommen."
 
PT: "Leiden die Pferderennen unter einem schlechten Image beim breiten Publikum? Was müsste man tun, um das zu ändern?"
 
SR: "Natürlich! Viele denken, Pferderennen seien ein verstaubtes PMU-Kneipenklischee, wo man, entschuldigen Sie den Ausdruck, nur einen hebt. Manchmal frage ich mich, ob man den Namen der Firma nicht ändern sollte, so sehr klebt dieses Bild an uns. Die neuen PMU-Brasserien, die überall entstehen, sind ein Schritt nach vorne. Werbung ist ebenfalls entscheidend. Die letzten Spots der PMU zeigen uns nicht im besten Licht. Wir müssen unsere großartigen Bilder nutzen, von Rennen oder von der Zucht, um unser Ansehen aufzupolieren. Wir haben keine Wahl: Wir müssen den Traum zurückbringen."
 
PT: "Im Hinblick auf die Öffentlichkeit: Finden Sie es normal, dass Besitzer wie Sie selbst wetten dürfen? Fördert das nicht manche Spekulationen?"
 
SR: "Wenn Sie manchen Großbesitzern das Wetten verbieten, sage ich Ihnen: Wir verlieren große Umsätze (lacht). Für mich persönlich ist Transparenz selbstverständlich. Jeden Tag rufen mich Wetter an, um nach den Chancen unserer Pferde zu fragen. Ich antworte immer ehrlich. Jean-Marie (Roubaud) ist ebenso offen, in der Presse wie bei Equidia. Wir legen großen Wert auf die Emoji-Systeme, was leider nur wenige Trainer tun. Das bedauere ich."
 
PT: "Was ist Ihre Meinung zur Kommunikation der Profis mit der Presse?"
 
SR: "Ganz einfach: Wir können es uns nicht mehr leisten, nicht zu kommunizieren. Man muss sein Ego hintenanstellen und an die Wetter denken. Sie lassen uns leben. Ich habe mit Trainern und Fahrern gesprochen, die Equidia oder Ihre Zeitung boykottieren. Ich habe ihnen klar gemacht, dass das der falsche Weg ist. Jeder muss seinen Beitrag leisten."

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