Regelmäßig gibt Matthieu Abrivard als Konsultant für den ParisTurf seine Einschätzung auf kommende Starter aus seinem Quartier und auf Fahrten als Catchdriver ab. Zudem blickt er noch einmal auf die kürzlich zurückliegenden Rennen und erklärt, welche Pferde ihm besonders gut gefallen haben.
Der Sommer bedeutet für Matthieu Abrivard auch viele Rennen in der Provinz. Nachdem er aber schon am Samstag in Enghien zu Gast war, ist Abrivard am Sonntag nochmals in der Hauptstadt aktiv."Am Sonntag hatte ich ursprünglich geplant, nach Rochefort-sur-Loire zu fahren, aber letztlich fahre ich nach Enghien, um Lilou De Guoz zu fahren. Sie hat zuletzt zwei Siege errungen und seit dem letzten Erfolg gut gearbeitet. Sie ist in Form, und das Rennen ist gut gewählt. Ich setze auf sie.
Zwei Rennen später fahre ich Kelle Eau, die nun von Matthieu Varin trainiert wird. Er hat sie nach ihrem Sieg auf dieser Bahn im Reclamer gekauft, daher ist es der erste Start unter seiner Regie. Sie steigt in der Klasse auf, aber das Rennen passt gut. Dann werde ich Jamaica De Lou für Daniel Delaroche fahren. Sie ist in diesem Feld eine Option, wenn sie sich brav benimmt. Nectar D'Occagnes kenne ich nicht, aber er hat sich im Frühjahr in einem vergleichbaren Feld in Vincennes gut geschlagen.
In Rochefort-sur-Loire laufen am Sonntag Mister Des Loyaux und Must De Banville gegeneinander. Beide waren bei ihrem Debüt fehlerhaft, können sich aber rehabilitieren. Mister Des Loyaux ist allerdings kein Frühentwickler.
Am Montag geht es nach La Rochelle. Wir fahren wegen Kronos Madrik dorthin, der von Anthony Barrier gesteuert wird. Der Start kommt etwas knapp, nur acht Tage nach dem letzten Rennen. Das stört mich ein wenig, aber es ist ein sehr gutes Rennen für ihn. Beim letzten Start wurde er auf dieser Strecke nur knapp geschlagen und lief eine hervorragende Zeit. Das Pferd ist gut drauf, und es steht aktuell kein anderes Rennen an. Letztes Mal hatte ich den späteren Sieger direkt hinter mir, während ich außen ohne Windschatten ging. So war ich im Endspurt geschlagen worden. Vier zweite Plätze in Folge - er hätte einen Sieg mehr als verdient. Das Feld scheint nicht stärker als zuletzt. Ich hoffe, er wird endlich für seine Mühen belohnt. Nach dem Rennen bekommt er dann eine kleine Pause.
Ich selbst werde ebenfalls in Rochefort-sur-Loire starten, wo ich Macinaggio ein Comeback geben werde. Er hat zuletzt in Vincennes gewonnen, danach habe ich ihn sehr geschont. Ich mochte ihn schon immer. Für dieses Rennen wurde er wieder etwas intensiver gearbeitet. Er ist nicht topfit, aber das sollte trotzdem reichen.
Ich habe auch Lord De Brion dabei, der mich zuletzt in La Rochelle etwas enttäuscht hat. Deshalb nehme ich ihm diesmal alle vier Eisen ab, was eine Premiere für ihn ist.
Am Dienstag fahre ich nach Sables-D’Olonne, vor allem wegen Lisa De Pervenche, die zuletzt in Pornichet gut gewonnen hat. Sie ist eine interessante, aber etwas heikle Stute.
Am Mittwoch im Grand National Du Trot in Saint-Malo fahre ich Idole Of Love für Manu Varin. Sie ist wieder auf ihrem besten Niveau und ich habe Ende Juni mit ihr in Vichy gut gewonnen. Was die GNT-Serie angeht, hatte ich mit Jamin De Brion einen Rückschlag, aber er ist auf dem Weg zurück. Er wird bald wieder am Start sein. Schade ist, dass ich Jappeloup Turgot nicht einsetzen kann. Er hat zu wenig Gewinnsumme. Dafür hätte er letzte Woche in La Rochelle gewinnen müssen."
Die positiven Eindrücke:
In Langon hat der Stall mit Maya Du Pommeau und Miss D’Hermes die ersten beiden Plätze belegt. Zwei interessante Stuten. Ich freue mich besonders für Maya Du Pommeau. Die ersten Starts waren nicht gut, sie hat einen starken Charakter und ich hatte schon befürchtet, dass es in die falsche Richtung geht. Aber wir haben ein paar Dinge geändert und das zeigt Wirkung. Ich werde mir ihr Programm anschauen, aber wahrscheinlich müssen wir Richtung Paris fahren.
Miss D’Hermes hatte nur ein kleines Comeback. Sie hatte ihr Debüt in Vichy gewonnen, war dann aber in Caen sehr enttäuschend. Danach haben wir sie rausgenommen und in Ruhe neu aufgebaut, ohne sie speziell für dieses Rennen vorzubereiten. Sie war im Rennen etwas verschwenderisch, hat aber dennoch stark beschleunigt. Eine Stute, die man weiter im Auge behalten sollte.
Kaliskana ist ebenfalls eine gute Notiz wert. Sie war beschlagen und hat trotzdem eine sehr gute Leistung gezeigt. Sie ist eine tolle Stute. Im Winter hatte sie gut gewonnen, dann hat sie pausiert. Sie hat sich körperlich verändert und ihre beiden Rennen nach dem Comeback waren gut. Ich werde sie noch zwei Mal laufen lassen, hoffentlich mit einem Sieg, und sie dann für den Winter vorbereiten. Sie ist ein Pferd mit Zukunft. Ich werde mit ihr sowohl im Sulky, als auch unter dem Sattel starten."
"L"-Jahrgang
"Der Winter kommt schnell, und ich werde auch einige Pferde aus dem "L"-Jahrgang, die im Frühjahr gut in Vincennes liefen, wieder auf die Bahn bringen."
Ausbildung der Jährlinge
"Jean-Etienne betreut jetzt die Ausbildung der Jährlinge. Früher hatte mein Vater alle jungen Pferde bis zur Qualifikation unter sich. Da er nun in Rente ist und mein Bruder seine Trainerlizenz gemacht hat, stehen die Pferde jetzt auf seiner Liste. Nach der Qualifikation kommen sie dann zu mir. Mein Vater ist zwar offiziell im Ruhestand, aber er ist nach wie vor bei uns im Stall. Wir arbeiten als Familie. Auch mein Cousin Pierre ist bei den jungen Pferden dabei. Und ich habe Pfleger im Stall, die schon lange bei mir sind. Es ist wichtig: ein motiviertes Team zu haben, dass an einem Strang zieht."