Im Prix Jockey wurde von den eigentlich Gemeinten vor dem Rennen tiefer gestapelt, was die Wahl der Eisen schon andeutete. Letztlich kam es in einem Feld mit nur zehn Teilnehmern dennoch zu einer Überraschung.
Zum Rennverlauf: Nach einem frühen Fehler von Kataki De Wallis sah man Knockonwood in Front, der vor der Tribüne von Keep Going abgelöst wurde. Der sonst in dieser Phase des Rennens eingesetzte Koctel Du Dain hielt sich derweil noch hinter Krack Time Atout auf, der glatt in die Partie gefunden hat. Auf dem Weg in die Senke wurde Mathieu Mottier durch die Übernahme der Führung von Kana De Beylev zu einer Rochade gezwungen, weil er offenbar mehr Ambitionen hatte, als er vor der Partie angekündigt hat. Aber schon zu Beginn der Gegenseite wurde er erneut abgelöst. Nun war es Kanto Avis, der auch das Vertrauen der meisten Wetter auf sich vereint hatte, der die Tete übernommen hat. Während Kamehameha die zweite Spur anführte, wurde Kataki De Wallis nach einem zweiten Fehler disqualifiziert.
Während sich die Pace auf der Überseite beruhigte, überschlugen sich die Ereignisse ab Mitte des letzten Bogens. Krack Time Atout wurde aus der Deckung genommen und rückte in starker Haltung mit Koctel Du Dain in seinem Rücken weiter auf. Dagegen war Kamehameha so schnell geschlagen, dass er auf dem Rückzug Knockonwood in einen Fehler zwang. Kurz darauf fiel die Hunter Valley-Farbe selbst auch aus. Vorne entbrannte aber ein Dreikampf zwischen dem führenden Kanto Avis, dem aus seinem Rücken angreifenden Keep Going und Krack Time Atout, der eigentlich die besten Reserven hätte haben müssen. Und obwohl Keep Going wegen des bevorstehenden Criteriums nur vorne "plaquée" unterwegs war, holte er unter leichten Hilfen einen sicheren Erfolg in 12,5/2.700 Meter. Franck Nivard zog hinter Krack Time Atout für den zweiten Rang auch nicht alle Register. Trainer William Bigeon wurde im Sulky von King Opera aus dem letzten Bogen heraus durch den zurückfallenden Kamehameha erst aufgehalten und an der letzten Ecke noch stark behindert, was viel Schwung kostete. Dennoch flog der Ready Cash-Sohn noch ganz dicht an Krack Time Atout für Rang Drei heran und verdrängte Kanto Avis vom Podest. Eine Leistung, an die man sich dringend am 13. September erinnern sollte, zumal er mit 06,5 für die finalen 500 Meter gestoppt wurde, obwohl er nur im Einlauf losgelassen werden konnte.
Für Kataki De Wallis hat sich der Traum vom Criterium nun erledigt. Er fiel wiederholt wegen Ungebärdigkeit am Start auf und wurde für einen Monat gesperrt. Sein Umfeld denkt nun über eine Zukunft im Trabreiten nach.
"Ich konnte es mir nicht leisten, ihn innerhalb eines Monats dreimal barfuß antreten zu lassen,“ erklärte Mathieu Mottier als Fahrer und Trainer des siegreichen Keep Going. "Mein Pferd braucht keinen Gefährten, der angeblich das Tempo macht. Er liebt es, wenn er aus dem Windschatten kommen kann, und so schont er auch seine Kräfte. Letztes Mal wurde er von Koctel Du Dain gezogen, heute von Kanto Avis, ebenfalls einem Pferd von Format. Aber Keep Going hat schon zweimal auf höchstem Niveau auch von der Spitze aus gewonnen. Er braucht nicht zwingend ein Führpferd, um der Stärkste zu sein."
Am 13. September wird der Schützling von Jose Davet versuchen, Josh Power nachzueifern und das Double 'Criterium der 4- und 5jährigen' zu holen. "Es wäre großartig, wenn er sich auch ein drittes Criterium sichern könnte", ergänzte Mottier. Keep Going gewann 2024 auch das Criterium Continental "Angesichts seiner aktuellen Form sieht es sehr gut aus, zumal er nicht hart gearbeitet hat und ich ihm diesen Sommer noch keine Klappen angelegt habe."
In den letzten zehn Jahren haben nur drei Pferde nach einem Erfolg im Prix Jockey auch das Criterium der 5jährigen gewonnen: Bold Eagle (2016), Carat Williams (2017) und Idao De Tillard (2023).
Während Kanto Avis im Einlauf also ein wenig Schwierigkeiten hatte, konnten die weiteren Pferde auf dem Podium gefallen. So äußerte sich Trainer Sebastien Guarato zufrieden über die Leistung von Krack Time Atout: "Zu Beginn der Zielgeraden haben wir schon an den Sieg geglaubt, aber er konnte ein Spitzenpferd wie Keep Going nicht mehr einholen. Man muss auch sagen, dass das Rennen taktischer als vor zwei Wochen war. Und Krack Time liebt ein sehr hohes Tempo. So, wie es im Criterium zu erwarten ist. In der Form, in der er ist, sehe ich ihn unter den ersten Drei. Damit er sauber abkommt, braucht er einen guten Rücken aus dem Band. Sein heutiger Start hat mir aber gut gefallen."