Zwischen der Qualifikation für den kommenden Prix d’Amerique mit Inmarosa und seiner Teilnahme am Meeting in Cagnes-sur-Mer, steht Leo Abrivard ein arbeitsreicher Winter bevor. Der 26jährige Fahrer und Trainer erklärt seine Entscheidung pro Cagnes, zieht eine erste Bilanz seines Jahres und spricht über die große Wertschätzung, die er für seine Ausnahmestute empfindet.
In diesem Winter ist ein 'Neuling' auf der Rennbahn von Cagnes-sur-Mer unterwegs. Vor zwei Wochen stand Leo Abrivard noch im großen Rampenlicht, als er mit Inmarosa den Prix du Bourbonnais (Q2) gewann. Trotz dieses Erfolgs, kam Leo zur Überzeugung, zum Meeting an die Cote d’Azur zu reisen. "Das war meine Idee. In meinem Stall habe ich nicht unbedingt viele Pferde für Vincennes. Ein oder zwei hätten gepasst, sind aber auf der großen Bahn nicht wirklich konkurrenzfähig. Das hat mich motiviert, es in Cagnes zu versuchen", erklärt er. "Ich habe mit meinem Vater darüber gesprochen, und mit seinem großen Bestand war er einverstanden, mir einige seiner Pferde zu schicken. Also haben wir es gewagt."
Aufgrund der großen Nachfrage in diesem Winter, musste sich die Familie Abrivard mit acht Boxen, statt der gewünschten fünfzehn begnügen. Simon, der langjährige Pfleger von Inmarosa, kümmert sich vor Ort um die Pferde. "Das ist bei allen gleich. Wir passen uns an und werden etwas mehr rotieren als geplant. Im Moment pendle ich noch. Im Januar und Februar werde ich öfter hier sein, wenn mehr Rennen anstehen."
"Mit Abstand mein bestes Jahr"
Mit 28 Siegen seit dem 01. Januar und einem Bestand von maximal 25 bis 30 Pferden blickt der 26jährige Trainer Leo Abrivard auf ein starkes Jahr 2025 zurück. "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Jahr. Sowohl als Trainer, als auch als Fahrer ist es mit Abstand mein bestes." Geprägt war es von seinem ersten Sieg auf Gruppe I-Niveau im Harper Hanovers Lopp am Elitloppet-Wochenende in Solvalla, sowie vom Gruppe II-Erfolg vor zwei Wochen im Sulky der Amiral Sacha-Tochter. "Auf diesen ersten Gruppe I-Sieg habe ich gewartet. Inmarosa war mehrmals Zweite gewesen und hatte ihren großen Tag verdient. Auch der Sieg im Bourbonnais war ein besonderer Moment. Solche Erfolge geben moralisch enormen Auftrieb. Jetzt, da wir die Qualifikation sicher haben, sind wir beruhigt."
Ganz so gelassen fühlte sich Leo Abrivard während des Qualifikations-Rennens für den Prix d’Amerique allerdings nicht. "Ich habe mich unterwegs etwas allein gefühlt", sagt er lachend. "Aber ich konnte sie Schritt für Schritt nach vorne bringen, ohne sie zu fordern. Je näher wir der Geläufseinmündung der kleinen Bahn kamen, desto mehr Reserven hatte ich. Oben am Anstieg habe ich dann gemerkt, dass ich an allen vorbeikomme."
Diese überragende Leistung überraschte ihren Fahrer jedoch nicht. "Ich weiß schon lange, dass sie eine unglaubliche Stute ist. Sie kann Großes leisten und muss sich vor den Besten nicht verstecken. Es lief nicht immer alles nach Plan. Wir hatten Pech und ich habe auch Fehler gemacht. Letztlich haben all die Rennen, in denen wir dachten: 'Verdammt, schon wieder Pech!', dazu geführt, dass sie zum Ende ihres siebten Lebensjahres besser ist, als je zuvor."
Mit Francois Lagadeuc im Bourgogne
Nun richtet sich der Blick auf den Prix de Bourgogne (Q5) für die Vertreterin von Jacques Cottel, die dabei voraussichtlich von Francois Lagadeuc gefahren wird. Leo Abrivard selbst ist vom 21. bis 29. Dezember gesperrt. "Das ändert nichts an unseren Plänen. Da sie den Prix de Belgique nicht laufen wird, wird sie barfuß starten, um einen echten Formtest einen Monat vor dem großen Ziel zu haben."
Und wie geht es weiter? Könnte Inmarosa ihren Winter im Grand Criterium de Vitesse de la Côte d’Azur (GR I) beenden? "Letztes Jahr haben wir das nicht gemacht. Sie hat viel Speed, ist aber über lange Distanzen besser. Beim Autostart hängt zu viel von der Startnummer ab. Wenn sie sich am Start verausgabt, kommt sie nicht ins Ziel. Wenn alles gut läuft, startet sie im Prix de France und im Prix de Paris und wird für eine europäische Frühjahrskampagne geschont - wie im letzten Jahr."
Leo Abrivard nimmt Ende Januar zum dritten Mal in Folge am Prix d’Amerique. Dazu verbringt er einen Teil des Winters in der Sonne der Cote d’Azur - was will man mehr? "Die Ergebnisse müssen natürlich stimmen, aber auf dem Papier sieht das schon ganz gut aus", sagt er lachend.
Die Starter am Dienstag
"Wir haben am Dienstag nur zwei Starterinnen, beide im Rennen für 2jährige. Neuro Bella (608) hat letzte Woche gut debütiert. Ihre Startnummer ist nicht ideal, aber der Autostart wird sie nicht stören. Ich denke, sie kann wieder vorne mitmischen. Nala de Smarves (605) ist vielleicht einen Tick besser als Neuro Bella, aber der Unterschied ist nicht groß. Auch sie sollte eine gute Rolle spielen."
Pferde, die man im Winter in Cagnes im Auge behalten sollte
"Mit der Leistung von Jim Perrine am vergangenen Donnerstag (Dritter) war ich zufrieden. Das Feld war stark, und wir haben Verantwortung übernommen. Er sollte im Winter logischerweise sein Rennen gewinnen. Kir Normand hat bei seinem ersten Start gut gewonnen. Er ist wieder in der Klasse aufgestiegen und kommt für seinen nächsten Start am 11. Januar zurück. Sein Ziel ist der 'Coupe des 6 Ans' zum Ende des Meetings. Vielleicht bringe ich Anfang des Jahres La Brevinoise nach Cagnes, wenn ich sie im Training wieder optimal hinbekomme. Sie hat diesen Winter einiges vor. Mona d’Avril ist eine gute Stute, die flache Bahnen liebt. Sie läuft am 27. Dezember in Cagnes. Auf sie setze ich."
