Kurz nach seiner Ernennung zum Interimspräsidenten des Verwaltungsrats der PMU nahm sich Joel Seche trotz seines vollen Terminkalenders ein paar Minuten Zeit, um mit dem ParisTurf zu sprechen.
Christophe Curt, seit Oktober 2024 Verwaltungs- und Finanzdirektor der PMU und nach dem Weggang von Emmanuelle Malecaze-Doublet zum Generaldirektor aufgestiegen, blieb nicht lange allein an der Spitze. Am Montag, nach der Rücktrittsankündigung von Richard Viel, beschlossen die Mitglieder des Verwaltungsrats, den Unternehmer Joel Seche zum Präsidenten zu ernennen. Als inzwischen langjähriger Vizepräsident der SETF ist Seche ein enger Vertrauter von Jean-Pierre Barjon, der als Präsident der Muttergesellschaft des Trabrennsports (SETF) fungiert.
"Als mich Paul Essartial damals bat, Verwaltungsrat der PMU zu werden, hätte ich mir niemals vorstellen können, eines Tages Präsident zu werden", erklärt Seche am Tag nach seiner Ernennung. "Ganz am Anfang, als sich diese Möglichkeit eröffnete, war ich wirklich dagegen, denn mein beruflicher Terminkalender ist bis März komplett ausgefüllt. Doch vergangenen Freitag erhielt ich einen Anruf aus dem Büro der Ministerin Amelie de Montchalin, um mich nachdrücklich zu bitten, das Amt zu übernehmen. Ich habe nachgedacht und schließlich für drei Monate zugesagt (Anm.: höchstens sechs Monate sind möglich). In diesem politischen Kontext voller Unsicherheit, will der Staat auf keinen Fall, dass in der PMU die Strategie des 'leeren Stuhls' praktiziert wird. Ich bin ein positiver Mensch und ich möchte das als sehr positives Zeichen für die Branche sehen." Aufgrund der Statuten des Unternehmens fiel die Wahl ohnehin auf ihn, da er das älteste Mitglied des Verwaltungsrats ist.
"Meine Rolle wird nicht operativ sein"
Anders als Christophe Curt, der sich zwar schnell mit den laufenden Dossiers befasst hat, aber in der Welt der Pferderennen noch relativ neu ist, verfügt Joel Seche über eine lange Erfahrung in diesem Bereich, den er so sehr liebt. Die Rennen waren für ihn lange Zeit seine "einzige und alleinige Ablenkung" waren, wie er vor zwei Jahren in einem großen Interview verraten hat. Als bedeutender Besitzer im Trabrennsport (u. a. King Opera, Kana De Beylev) interessiert er sich auch für den Galoppsport, wo seine Farben dieses Jahr dank Dumonet bei Jean-Claude Rouget erfolgreich waren.
Man muss mit dem Mann aus der Mayenne nicht über die Feinheiten der verschiedenen Wettarten wie Pick 5 oder der Quinte sprechen. Seine Sache sind nicht die Wetten an sich, sondern das Geschäft. Ein Geschäft der PMU, dass seit dem 01. Januar (-4,5% bei den Umsätzen) in Schwierigkeiten steckt und dringend wieder an Vitalität gewinnen muss.
"Die PMU stützt sich auf ein Führungsteam, meine Rolle wird nicht operativ sein" fährt Seche fort, der im Februar seinen 70. Geburtstag feierte. "Ich werde nicht derjenige sein, der große Reformen anstößt, aber ich werde im Bedarfsfall da sein. Unser großes Thema im Moment ist es, gemeinsam mit den Präsidenten der Muttergesellschaften und dem vom Staat beauftragten Abgeordneten Eric Woerth eine neue Führung (Präsident und Generaldirektor) für die PMU zu finden."