News Frankreich Trab, 07.09.2025
(hen) Schon am ersten der drei Tage der Selections-Auktion von Arqana in Deauville unterzeichnete Elodie Chenet zwei Kaufzusagen im Gesamtwert von 335.000 Euro. Darunter waren zwei der teuersten Jährlinge dieser Verkaufsrunde. Damit zählt sie zu den wichtigsten Käuferinnen dieser Auktion, auch wenn sie nur als Agentin im Auftrag gehandelt hat. LeTrot zeichnete ein Porträt von Elodie Chenet und erfuhr gleichzeitig für wen die junge Frau soviel Geld in die Hand nehmen durfte.
Keine zittrige Hand
Als Elodie Chenet am Mittwochabend den Kaufvertrag für das Lot 117 unterschrieb, zog sie die Aufmerksamkeit auf sich. Original Piya, ein Boccador De Simm-Sohn aus der High Qualita wechselte für 225.000 Euro den Besitzer. Der Kauf erfolgte im Auftrag einer neuen Besitzergemeinschaft um Jean-Christophe Moran, der bereits bei den Galoppern aktiv ist. "Natürlich gibt es Adrenalin, aber meine Hand hat nicht gezittert. Ich bin von unserer Partnerschaft überzeugt. Ich habe das Glück, Kunden zu haben, die in Spitzenpedigrees investieren wollen", sagte sie. Bereits früher am Abend hatte sie den Zuschlag für ein weiteres Produkt von Boccador De Simm für 110.000 Euro bekommen. Beide Hengste werden in das Training des Stalles Bazire kommen.
Eine sehr strikte Auswahl
Den entscheidenden Anstoß für ihre heutige Rolle gab vor einigen Jahren die Beteiligung an Invincible Cash (v. Ready Cash), einem Hengst, der sich im Criterium des Jeunes platzieren konnte. Heute ist Elodie Chenet an rund zwanzig Trabern beteiligt: "Ich bin immer mit Leidenschaft dabei. Unter meinen Partnern ist auch Alain Griezmann, der Vater von Antoine." Für die Auktionen dieser Woche hatte sie eine klare Strategie: "Hugues Rousseau hat mir geholfen, eine sehr strenge Auswahl zu treffen, um die besten Pedigrees zu kaufen. Wichtig ist auch das Exterieur. Am Ende zählen drei Dinge: der tierärztliche Befund, das Exterieur und das Pedigree. Das schränkt die Auswahl stark ein. Am Mittwochabend waren wir so auf vier Lots fokussiert."
Physio für Olympia
Mit 42 Jahren hat Elodie Chenet schon viele Leben geführt. Ursprünglich im Vertrieb tätig, begann sie sich für das Training und die Regeneration von Trabern zu interessieren, die sie zusammen mit ihrem damaligen Partner Ludovic Peltier im Raum Lyon hielt. Durch Schulungen bei Physiotherapeuten und den Einsatz von Geräten aus dem Spitzensport wurde sie selbst Physiotherapeutin für Pferde. "Dadurch kam ich in das französische Springreiterteam, dass ich in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris begleitet habe."
Alternative Investments
Aus familiären Gründen beendete sie diese Tätigkeit, während sie zugleich ein unternehmerisches Projekt aufbaute. "Gemeinsam mit Romain Guitelmarcher, einem Vermögensverwalter aus Lyon, haben wir die Firma Kuroma gegründet, die Beratungs- und Managementleistungen anbietet", erzählt Chenet. "Er war sehr interessiert an alternativen Investitionen für seine Kunden." So investierte der Fond zunächst in den Springsport, unter anderem mit Reiter Nicolas Delmotte. "Unser Ziel ist es nun, auch im Trabrennsport und wahrscheinlich bei den Galoppern zu investieren."
Begleitung und Management
Durch ihre Tätigkeit im Management und in der Betreuung, insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Trainern, scheint sich Elodie Chenet voll entfalten zu können: "Als wir unseren eigenen Rennstall hatten, war ich schon an diese Art der Organisation gewöhnt." Dieser Aspekt ist entscheidend: "Ich glaube, dass es großes Potenzial für neue Investoren gibt. Viele sind am Trabrennsport interessiert, haben aber Hemmungen, allein einzusteigen. Sie wollen begleitet werden. Wenn man in mehrere Pferde investiert, kann man die Risiken streuen. Außerdem schätzen die Anleger, dass es sich um Lebewesen handelt, und sie entdecken dabei die Spannung des Wettkampfes."